Dr. Roland Krischke wird neuer Direktor des Lindenau-Museums

15. August 2016

Altenburg. Das Bewerbungsverfahren zur Besetzung der Stelle Direktor/in Lindenau-Museum ist abgeschlossen. Der promovierte Geisteswissenschaftler Dr. Roland Krischke wird die Stelle zum 1. November 2016 antreten.

Zum Bewerbungsverfahren
„Die Stellenausschreibung wurde am 7. Mai 2016 im Amtsblatt des Landkreises Altenburger Land und zudem auf der Landkreis-Homepage und der Homepage des Deutschen Museumsbundes veröffentlicht. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 8. Juni 2016 gingen 30 Bewerbungen ein“, erklärt Matthias Bergmann, hauptamtlicher Beigeordneter und Leiter des Fachbereichs „Zentrale Steuerung“, dem auch der Fachdienst „Personal“ angehört.

„Für die Auswahl des engeren Bewerberkreises, die am 29. Juni 2016 stattfand, tagte eine Expertenkommission“, so Bergmann weiter. Diese bestand aus:

  • Prof. Dr. Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Klassik-Stiftung Weimar
  • Dr. Hans-Werner Schmidt , Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig
  • Elke Harjes-Ecker, Abteilungsleiterin Kultur und Kunst in der Thüringer Staatskanzlei
  • Lutz Woitke, Vorsitzender des Förderkreises „Freunde des Lindenau-Museums“ e.V.
  • Sabine Hofmann, amtierende Direktorin des Lindenau-Museums
  • Michaele Sojka, Landrätin

Schließlich haben sich fünf Bewerber persönlich vorgestellt. Die Gespräche fanden am Dienstag, dem 9. August 2016, im Landratsamt statt.

Im Ergebnis der Gespräche kam die Expertenkommission einstimmig zu der Entscheidung, Dr. Roland Krischke als Direktor für das Lindenau-Museum vorzuschlagen.

Zur Person Dr. Roland Krischke
Dr. Roland Krischke ist 49 Jahre alt, ledig und wohnhaft in Heidelberg. Nach einem Magisterstudium der Romanistik, Slawistik und Philosophie an den Universitäten in Heidelberg, Münster und Wien promovierte er 2006 an der Universität Frankfurt am Main im Fach Germanistik.

Krischke verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Museumserfahrung. Seine erste Station war von 1995 bis 1998 das Museum Haus Cajeth in Heidelberg, ein Museum für Außenseiterkunst. Anschließend arbeitete er freiberuflich als Ausstellungskurator und wissenschaftlicher Autor. Von 2002 bis 2007 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Landesmuseum Mainz und in der Max-Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben (Pfalz) tätig. In dieser Zeit wirkte er an der Neukonzeption des Landesmuseums Mainz mit und initiierte zahlreiche Ausstellungen, die thematisch von der Antike bis zur Kunst der Gegenwart reichten.

Danach trat er im Oktober 2007 für sechs Jahre die Stelle als Direktor Kommunikation und Bildung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha an. Er war maßgeblich an der Neukonzeption der Museumslandschaft in Gotha beteiligt, baute die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit neu auf, strukturierte die Museumspädagogik und den Besucherservice neu, zeichnete aber auch für zahlreiche Publikationen und Ausstellungen federführend mit verantwortlich. Die Thüringer Landespressekonferenz wählte ihn 2010 zum besten Pressesprecher Thüringens. Seit 2014 ist Dr. Krischke als Verleger (Morio Verlag) in Heidelberg tätig.

Dr. Roland Krischke ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte. Er hat über Lucas Cranach, Max Slevogt und Gegenwartskunst geschrieben, aber auch über Schopenhauer, Rilke oder die Kulturgeschichte des Elefanten. Er spricht Englisch, Italienisch, Französisch und Russisch fließend in Wort und Schrift.

Zur Entscheidung der Kommission:
„Die Kommission entschied sich für Herrn Dr. Krischke, da er fachlich über ein sehr breitgefächertes Wissen verfügt. Er ist in der Lage, konzeptionell zu arbeiten und traut sich zu, das Lindenau-Museum in eine Stiftung zu überführen“, so Landrätin Michaele Sojka.
„Er kennt zudem die Thüringer Museumslandschaft, ist sehr gut national und international vernetzt und hat hervorragende Ideen, das Lindenau-Museum weiterzuentwickeln“, bemerkt Sojka weiter und ergänzt: „Eine weitere Stärke ist seine Kommunikationsfähigkeit – sowohl gegenüber den Medien, als auch gegenüber unterschiedlichen Gremien und dem Personal.“

Er habe außerdem Erfahrung bei der Erstellung von Marketingkonzepten, der Einwerbung von Drittmitteln und kulturpolitischen sowie touristischen Vernetzung, so die Landrätin. Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrungen beherrsche er umfassend die Anwendung moderner Medien und deren Gestaltung. Dr. Krischke sei wegen seiner sprachlichen Ausbildung in der Lage, die Kontakte an museale Häuser und damit das Präsentieren des Lindenau-Museums auch im Ausland voranzutreiben.

Durch die Baumaßnahmen am Lindenau-Museum wird die Ausstellungstätigkeit künftig etwas eingeschränkt sein. „Diese Zeit muss genutzt werden, eine Gesamtkonzeption für die Zukunft zu erarbeiten. Herr Dr. Krischke war bereits an der Erstellung umfangreicher Neukonzeptionen wie auf Schloss Friedenstein und am Herzoglichen Museum in Gotha beteiligt und sammelte hierbei umfangreiche Erfahrungen, auf die er bei den Baumaßnahmen am Lindenau-Museum zurückgreifen kann“, erklärt Sojka und fügt abschließend an: „Ich freue mich sehr, künftig mit Herrn Dr. Krischke einen so kompetenten und eloquenten Mann an der Spitze des Lindenau-Museums zu haben. Er wird sich sicher in die regionalen, aber auch überregionalen Netzwerke der Kultur und des Tourismus‘ gut einfügen und so helfen, unsere Region mit diesem besonderen Haus stärker in das öffentliche Bewusstsein zu stellen.“
 
Hintergrundinformationen zum Lindenau-Museum:
Das Lindenau-Museum Altenburg beherbergt eine der kostbarsten Spezialsammlungen früher italienischer Tafelbilder weltweit. Sie sind dem Politiker, Naturwissenschaftler und Kunstsammler Bernhard August von Lindenau zu verdanken und seit 1848 der Öffentlichkeit zugänglich. Im Museum sind außerdem antike Keramiken, eine Abguss-Sammlung, eine wertvolle Kunstbibliothek, eine umfangreiche Graphische Sammlung sowie Gemälde und Plastik vorrangig des 19. bis 21. Jahrhunderts zusammengetragen. Dem Museum ist eine Kunstschule, das Studio Bildende Kunst, angegliedert – eine deutschlandweit einzigartige Einrichtung.

Das Lindenau-Museum ist ein Museum von nationaler und internationaler Bedeutung und eine der 23 national bedeutsamen Kultureinrichtungen Ostdeutschlands („Leuchtürme“).