Wilde Brettspiele und biochemische Liebe: Seit 15 Jahren "Jugend forscht" in Rositz
Rositz. "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig", erklärte Albert Einstein einst seinen Forscherdrang, der ihn immerhin den Ruf eines Genies einbrachte. Wie der Physiker und Nobelpreisträger gehen auch zahlreiche junge Menschen jedes Jahr ihrer Neugier nach und entwerfen, basteln, messen oder prüfen ihre Ideen. Einmal im Jahr werden die Ergebnisse im Rahmen des Wettbewerbs "Jugend forscht" der Öffentlichkeit vorgeführt und erklärt, wie Anfang März nun wieder in Rositz geschehen. 120 Schüler untersuchten in 61 Projekten die Bereiche Physik, Chemie, Biologie, Mathematik oder Technik und fragten sich beispielsweise, ob Liebe nur eine biochemische Reaktion ist, wie ein sicherer W-Lan-Zugang für die Schule aussehen könnte oder wie der Eigenbau eines Teleskops funktioniert. "Trotz der sinkenden Schülerzahlen können wir uns in Rositz nicht über zu wenig Teilnehmer beschweren", zeigte sich der Landeswettbewerbsleiter "Jugend forscht", Rüdiger Eisenbrand, zufrieden. "Besonders erfreulich dabei ist, dass in Ostthüringen nicht nur die Gymnasien, sondern das ganze Spektrum an Schuleinrichtungen vertreten sind." Neben den verschiedenen Schulformen ist es vor allem auch die Vielfalt der Themen, die den Regionalwettbewerb Ostthüringen einzigartig machen. "Allein 18 Themen fallen in die Kategorie Arbeitswelt und beweisen, dass sich der Wettbewerb um eine gute Vernetzung mit der Wirtschaft bemüht", erklärte Bernd Huster vom Wissenschafts- und Transfercenter Altenburger Land, der im Auftrag der regionalen Wirtschaft den Wettbewerb zum 8. Mal als Patenträger organisiert.
Dank der guten Zusammenarbeit mit ansässigen Unternehmen konnten in diesem Jahr 67 Sponsoren gefunden werden, die den Wettbewerb mit 11.000 Euro finanzierten und zu dessen 15-jährigen Jubiläum beitrugen. Gejubelt haben aber nicht nur die Veranstalter, sondern auch die Schüler - bei der Auszeichnung der besten Arbeiten. Den ersten Platz erspielten sich Isabel Bauer, Maxi Ziegler und Sarah Götze vom Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium Meuselwitz mit Schaf, Wolf und ihrer Brettspielidee "Wilde Weide". Die Mädchen untersuchten in ihrem Projekt die Welt des Spielzeugs, insbesondere auch die historischen Kinderspiele, und entwickelten aufgrund ihrer Erkenntnisse einen eigenen spielerischen Zeitvertreib.
Auf besondere Weise verbrachte auch Maria Fiedler ihre Zeit: Die Meuselwitzer Schülerin untersuchte in ihrer Arbeit die "Entwicklung ehemaliger Braunkohlentagebaue zu Gewässern im Raum Meuselwitz" und erhielt dafür eine Urkunde sowie eine finanzielle Unterstützung vom Wintersdorfer Angelfischereiverein und einen Sonderpreis des Thüringer Lehrerverbandes. Eine weitere besondere Auszeichnung ging an drei Schüler des Friedrichgymnasiums: Diana Blaas, Christian Brumme und Felix Otto beschäftigten sich mit dem Rüstungsbetrieb und KZ-Außenlager HASAG Altenburg/Nord und erhielten für ihre umfangreiche Präsentation den Sonderpreis des Landrates Sieghardt Rydzewski. Thüringenweit nahmen etwa 600 Schüler mit 260 Arbeiten teil, 61 Projekte davon waren in Rositz vertreten und acht der hiesigen Preisträger fahren nun zum Landeswettbewerb nach Jena.