Schweinepest grassiert europaweit

12. November 2023

Schutzmaßnahmen wirksam – kein Ausbruch im Landkreis.

Altenburg. Die Fallzahlen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) haben sich europaweit in einem Jahr bei Hausschweinen nahezu verzehnfacht. Insgesamt ist die Fallzahlen (Wild- und Hausschwein zusammen) um fast das Doppelte angestiegen. Das berichtete der Amtsveterinär des Altenburger Landes, Matthias Thurau, in dieser Woche zur jüngsten Beratung der ASP-Expertengruppe des Landkreises. In der Regel einmal im Jahr kommt das Gremium zusammen. In diesem besprechen Vertreter aus der Landwirt- und Jägerschaft, des Forstes sowie verschiedener Behörden der Kreisverwaltung die aktuelle Lage.
Nach wie vor gibt es keine ASP-Fälle in Altenburger Land. Damit ist die Situation im Landkreis sei seit der vergangenen Sitzung im September 2022 quasi unverändert, so Thurau. Die Tierseuche habe sich nicht wie befürchtet weiter Richtung Westen ausgebreitet. Offensichtlich wirken die in Sachsen und Brandenburg ergriffenen Maßnahmen. „Das war am Anfang vor ungefähr drei Jahren noch nicht zu 100 Prozent klar“, verweist Thurau auf die inzwischen gesammelten praktischen Erfahrungen.
Jedoch kann der Amtstierarzt des Altenburger Landes gerade vor dem Hintergrund der europaweiten Ausbreitung des ASP-Virus keine Entwarnung geben. „Denn Einträge der Erreger sind immer möglich beispielsweise durch menschliches Handeln wie Fernverkehr und Urlaubsfahrten“, erklärt Thurau weiter. Untersuchungen von Wildschweinen finden deshalb im Altenburger Land seit 2020 regelmäßig statt und sind bei tot aufgefundenen Tieren mittlerweile vorgeschrieben.
Würde der Test auf ASP positiv ausfallen, ist schnelles Handeln entscheidend, damit sich möglichst wenige Wildtiere infizieren, die die Seuche weitertragen. Dafür müssen laut den geltenden Thüringer Vorschriften weiträumige Sperrgebiete angelegt werden. Die notwendigen Maßnahmen reichen vom Einzäunen des inneren Bereichs um den Ausbruchsherd bis zur „Entnahme“ möglichst aller Wildschweine. Welche Hindernisse und Folgen beim Einrichten der Sperrzonen zu erwarten sind und wie denen begegnet werden kann, war Thema der Beratung vor rund einem Jahr.
Diesmal lag der Fokus der Expertengruppe auf der weiteren Vernetzung der einzelnen Akteure und der verfügbaren technischen Infrastruktur. Thurau informierte etwa darüber, dass sein Amt mittlerweile über GPS-Trecker verfügt, mit denen Fundstellen dokumentiert werden können. Der Katastrophenschutz verweis auf die landkreiseigene Drohne, mit der Rotten auf Feldern aufgespürt werden können. Von Seiten der Landwirtschaft wurde ebenfalls auf weitere vorhandene Drohnen hingewiesen.
Als Gast stellte Christoph Gerhardt vom Thüringer Schwarzwild-Kompetenzzentrum die Möglichkeit vor, Wildschweine zu fangen und berichtete über die gesammelten Erfahrungen beim Einsatz von Suchdrohnen. Darüber hinaus stellte Thurau die Ergebnisse der vorherigen Beratungen vor. Dazu gehört unter anderem eine Liste der Sammelpunkte für kontaminierte Tierüberreste.
Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Der wirtschaftliche Schaden einer Einschleppung dieser Tierseuche in die Tierbestände wäre jedoch enorm hoch. Die Erkrankung geht mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate bei den infizierten Tieren einher. Nahezu jedes infizierte Tier stirbt innerhalb kurzer Zeit.