Nachwuchs im Wald: Jagdbehörde rät zu besonderer Vorsicht
Frischlinge führende Bachen können sehr angriffslustig sein und Menschen attackieren, wenn es um die Verteidigung ihrer Jungen geht.
Überall erwacht dieser Tage die Natur aus dem Winterschlaf. Üppiges frisches Grün und die wärmende Sonne sind ideale Bedingungen, die viele Wildtiere nutzen, um ihre Jungen aufzuziehen.
Zu den ersten im Wald, die ihre Kinderstube, den sogenannten Wurfkessel, einrichten, gehören Wildschweine. Dann ist Vorsicht geboten. „Schwarzwild, speziell Bachen, sind durchaus gefährlich. Das sollte man nicht unterschätzen“, mahnt Ronald Risch. Kurz nach dem Wurf der Frischlinge sind die Bachen besonders aggressiv. Jedoch seien, so der Leiter der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt weiter, Angriffe auf Menschen übers Jahr gesehen selten. Denn das Schwarzwild würde, wenn es geht, den Menschen meiden. Und die Schweine sind in der Regel auch nur solange angriffslustig, wie ihr Nachwuchs bei Gefahr nicht flüchtet und sie diesen im Wurfkessel verteidigen.
„Normalerweise legen Bachen die Wurfkessel dort an, wo sie ungestört sind und nicht auf Menschen treffen, also abseits der Wege bestenfalls im Dickicht“, erläutert Risch. Unter anderem deshalb sollte niemand beim Waldspaziergang den Weg verlassen. „Ich habe da schon die tollsten Dinge erlebt, zum Beispiel eine Kindergartengruppe, die mitten im Wald weit abseits des Weges auf einer Lichtung umringt von Dickicht Picknick gemacht hat.“ In diesem Zusammenhang weist der Fachmann, der in seiner Freizeit auch als Jäger unterwegs ist, darauf hin, dass die Schwarzkittel nicht nur im Frühjahr werfen. „Schweine können durch bestimmte Umstände das ganze Jahr über Frischlinge bekommen.“
Noch gefährlicher als führende Bachen sind verletzte Wildschweine. Deshalb kommt es auch bei Jägern hin und wieder zu Verletzungen durch Schwarzwild. Das passiert etwa dann, wenn Tiere nicht sofort zur Strecke gebracht wurden und angeschossen f lüchten. Deshalb ist die Nachsuche durch den Jäger nicht nur wichtig, sondern vorgeschrieben. Hierbei wurden auch schon Jäger von verletzten Wildschweinen angegriffen. Bejagt wird Schwarzwild ganzjährig vor allem, weil die Rotten in der Landwirtschaft, wo sie ein Feld heimsuchen, enorme Schäden verursachen. Ebenso macht die zunehmende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland eine intensive Bejagung notwendig. „Im aktuellen Jagdjahr wurden im Landkreis bisher fast 900 Wildschweine zur Strecke gebracht“, zitiert Risch die Statistik. In seinen Aufgabenbereich fällt die behördliche Aufsicht der Jagdausübung.
Zu kritischen Situationen mit verletzten Schwarzkitteln kann es auch im Straßenverkehr nach Unfällen kommen, die praktisch überall möglich sind. Auch die Unfallzahlen werden von der Unteren Jagdbehörde erfasst. „Die meisten ereigen sich aber mit Rehen. Ein Schwerpunkt im Altenburger Land mit auffällig vielen Kollisionen ist die Bundesstraße 93 bei Gößnitz in beiden Richtungen“, warnt Risch mit Blick auf die Datenlage.