Landkreis-Delegation besuchte Partner-Region im US-amerikanischen Hickory
Altenburg/Hickory. Am Donnerstag, dem 26. Mai, machte sich eine Altenburger Delegation um vier Uhr morgens auf zum Flughafen nach München. Von dort ging das Flugzeug nach Charlotte im US-Bundesstaat North-Carolina, im Anschluss mit dem Bus weiter nach Hickory. Seit über 20 Jahren pflegen das Altenburger Land und die Region Hickory partnerschaftliche Beziehungen. In diesem Jahr bestand die Landkreis-Delegation aus Landrätin Michaele Sojka, Dolmetscherin Angelika Eichhorn, den Musikschülern Anna Heitsch (Piano), Anne-Sophie Bruchmüller (Violine), Felix Schirmer (Akkordeon), ihrer Musikschullehrerin Irmtraut Friedrich sowie dem Altenburger Schlossorganisten Dr. Felix Friedrich, der die Reise begleitete. „Ich freue mich, dass die Sparkasse die Reisekosten der Musikschüler komplett übernommen hat“, bemerkte Sojka zuletzt während eines Pressegesprächs im Landratsamt.
Bis zum Montag, dem 30. Mai, blieb die Delegation in den Staaten. „Die Höhepunkte der Reise“, so Sojka, „waren die beiden über einstündigen Auftritte unserer Musiker in den Kirchen der Städte Hickory und Morganton. Die hervorragende Akustik in den Kirchen und die außergewöhnliche Kombination der Musikinstrumente – Orgel, Piano, Violine, Akkordeon – machten es zu einem unvergesslichen Erlebnis. Stehende Ovationen während des letzten Stückes waren der verdiente Lohn für unsere jungen Künstler sowie für Irmtraut und Dr. Felix Friedrich.“
Dabei drohte der Auftritt im Januar sogar zu platzen. Grund hierfür ist eine Einfuhrregelung, die es verbietet, Gegenstände, in denen artenschutzrelevante Materialien – wie zum Beispiel Elfenbein – verbaut sind, in die USA mitzunehmen. Vor allem bei Geigen kommt dies manchmal vor. „Also besorgten wir uns kurzerhand eine Bescheinigung des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn, dass solche Materialien in den Instrumenten eben nicht verbaut sind“, erklärt Reise-Koordinatorin Angelika Eichhorn.
Während des US-Aufenthalts standen natürlich auch politische Besuche auf dem Programm: So traf sich die Landrätin u.a. mit dem Bürgermeister von Hickory, Rudy Wright, und dem Stadtratsmitglied Danny Seaver. Für ihr außerordentliches Engagement in Bezug auf die Partnerschaft der beiden Regionen verlieh Sojka dem langjährigen „Sister-Cities“-Vorsitzenden Joachim Körner und dessen Kollegen Oskar Dobereiner die „Medaille für besondere Verdienste des Landkreises“, die höchste Auszeichnung des Altenburger Landes. „Sister Cities [dt. Schwesterstädte] ist eine ehrenamtliche, diplomatische Organisation, die Städtepartnerschaften auf der ganzen Welt fördert“, erklärt Sojka. Eines von mehreren Schildern, welches auf die Partnerschaft zwischen Altenburg und Hickory hinweist, wurde während der Reise eingeweiht.
Nach ihrer Rückkehr ist es Sojka nun ein großes Anliegen, vor allem den Schüleraustausch beider Städte und Regionen wieder zu fördern. „Wir besuchten eine sogenannte Elementary-School, in der Schüler bis zur sechsten Klasse unterrichtet werden. Ich hoffe, dass wir im Landkreis eine am Austausch interessierte Partnerschule finden. Durch die neuen Medien ist Entfernung ja keine Hürde mehr. Von amerikanischer Seite besteht daran großes Interesse.“
Ein weiterer Gast aus dem Altenburger Land in Hickory war Dr. Lutz Blase, der Geschäftsführer der Klinikum Altenburger Land GmbH. „Meine Frau und ich verbrachten in der Region unseren gemeinsamen Urlaub und schlossen uns drei Tage der offiziellen Landkreis-Delegation an“, erklärte er während des Pressegesprächs. „Ich habe mich vor allem über das amerikanische Gesundheitssystem informiert und besuchte zwei Krankenhäuser sowie die Universität Lenoir-Rhyne“, so der Mediziner. Beeindruckend fand er vor allem, dass in den USA auch die Pflegeberufe akademische Berufe sind. „Die Inhalte gehen weit über die deutsche Ausbildung von Schwestern und Pfleger hinaus. Das Pflegepersonal erfüllt in den Staaten teilweise Aufgaben, die in Deutschland Ärzte übernehmen.“ Eigentlich war er ein Gegner dieses Ausbildungsmodells, doch habe ihn die USA-Reise vom Gegenteil überzeugt. Auch er hat es sich zum Ziel gesetzt, künftig einen Austausch mit Auszubildenden seines Klinikums in die USA zu fördern. „Hierfür braucht es allerdings Schüler, welche die Sprache schon gut beherrschen und die interessiert sind, eine andere Arbeitskultur kennenzulernen.“