Landkreis begeht 25-jähriges Jubiläum mit Festveranstaltung im Landestheater
Altenburg. Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, aus Vereinen, Verbänden und Institutionen des Altenburger Landes, des Freistaates Thüringen sowie aus Nachbarlandkreisen waren am 3. Mai auf Einladung von Landrat Uwe Melzer ins Altenburger Landestheater gekommen, um das 25-jährige Jubiläum des Landkreises Altenburger Land zu begehen. Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem die Landräte a. D. Christian Gumprecht (1994-2000), Sieghardt Rydzewski (2000-2012) und Michaele Sojka (2012-2018), die Bundestagsabgeordneten Elisabeth Kaiser und Volkmar Vogel, die Landtagsabgeordneten Simone Schulze, Christoph Zippel und Ute Lukasch sowie der Staatssekretär des Thüringer Finanzministeriums Dr. Hartmut Schubert.
Im Zuge der Auflösung der DDR-Bezirke und der Wiedererrichtung der Bundesländer im Jahre 1990 wurde der Kreis Altenburg entgegen den Ergebnissen einer Volksbefragung mit einer Mehrheit von 53,81 Prozent durch einen Beschluss des Kreistages nicht dem Freistaat Sachsen, sondern dem Freistaat Thüringen zugeordnet. Vier Jahre später, im Sommer 1994, wurden als Ergebnis einer Kreisgebietsreform der Kreis Altenburg und der Kreis Schmölln zum heutigen Landkreis Altenburger Land vereinigt.
25 Jahre Landkreis Altenburger Land sind 25 Jahre Geschichte und Geschichten, die bewegten. In seiner Festrede ließ Landrat Uwe Melzer einige Höhepunkte der zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnte Revue passieren und stellte zugleich einen Bezug zur Gegenwart her. So erinnerte er u. a. an die dreijährige Rekonstruktionsphase, nach der das Landestheater 1995 in neuem Glanz erstrahlte. Auszeich-nungen wie der Theaterpreis des Bundes 2017 oder der Preis der deutschen Theaterverlage 2018 sind Zeugnisse der hervorragenden Leistungen, die das Theater Jahr für Jahr erbringt. Ende Juni wird mit dem „Untergang der Titanic“ die vorläufig letzte Inszenierung zu erleben sein, bevor für fast 12 Millionen Euro das Innenleben des Hauses saniert wird. Das Theater wird in ein Eventzelt auf dem Altenburger Festplatz am großen Teich umziehen. Fast parallel zu diesem Mammutprojekt wird auch im Lindenau-Museum gebaut, für dessen Sanierung und Erweiterung ab Januar 2020 rund 48 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Im Sommer 1997 wurde das Klinikum Altenburger Land feierlich eingeweiht, im Frühjahr 2014 ging das Medicum in Betrieb; dafür gab es sogar den Staatspreis für Architektur. Medizinisch, so die Bilanz des Landrates, sei das Altenburger Land insgesamt gut aufgestellt, auch bei der Betreuung pflegebedürftiger Senioren, für die in den letzten Jahren u. a. neue Pflegeheime in Schmölln, Löbichau und Meuselwitz entstanden. Auch zahlreiche Verkehrsprojekte gehören zur Geschichte der zurückliegenden 25 Jahre: Die Inbetriebnahme des Omnibusbetriebshofes der THÜSAC und des Nutzfahrzeug-Reparaturzentrums im Industriegebiet der Gemeinde Windischleuba, die 2004 fertiggestellte Ortsumgehung Altenburg und die 2012 freigegebene Ortsumgehung Gößnitz, seit 2013 S-Bahn und PlusBus. „Auf den Bau der Bundesstraße B7 neu mit dem Anschluss an die Autobahn A72 bei Frohburg warten wir leider heute noch. Der Planfeststellungsbeschluss soll 2020 erfolgen. Wir bleiben Optimisten“, so Uwe Melzer. Ganz aktuell beschäftigt sich das Verkehrsprojekt „Schmölln macht mobil“ mit der besseren Anbindung des ländlichen Raumes.
Gebaut wurde in 25 Jahren auch permanent an und in den Schulen des Landkreises. Und Uwe Melzer stellte klar: „Wir wollen wohnortnahe Schulen in unseren Gemeinden und Städten erhalten, auch alle unsere Gymnasien. Uns sind die geringen Schülerzahlen bekannt. Jetzt liegt es an uns, qualitativ hochwertigen Unterricht zu organisieren. Nicht nur unsere Schüler haben ein Anrecht darauf, auch unsere Unternehmen erwarten qualitativ hochwertige Schulabschlüsse. Eine wesentliche Voraussetzung ist ein angenehmes modernes Lernumfeld.“ Für den nächsten Schulbau, den der Grundschule in Nobitz, liegt der Fördermittelbescheid vor. 4,9 Millionen Euro werden hierfür investiert.
Für Gesprächsstoff sorgte auch immer wieder der Flugplatz. Air Berlin startete 2002 die ersten Ferienflüge nach Mallorca, Ryanair kam 2003 und ging 2011, 900.000 Passagiere flogen nach London, Barcelona, Alicante und Edinburgh. Bäume wuchsen Ende 2004 in die Höhe; der Platz wurde vorübergehend gesperrt, nach Spontandemos der Bürger aber wieder freigegeben. „Der Flugplatz ist uns wichtig“, so Landrat Uwe Melzer. „Er ist Alleinstellungsmerkmal im Industriegebiet in Nobitz und dient unter anderem der Entwicklung des Gebietes. Und er dient uns heute neben den Geschäfts- und Privatflügen als Teststrecke für autonomes Fahren und seit etwa einem Jahr spielt auch das Thema Drohnen eine zunehmende Rolle.“
2002 und 2013 hieß es „Land unter“ im Altenburger Land. Hochwasserschäden in Millionenhöhe waren zu verzeichnen. Vieles ist wieder aufgebaut. Der Gewässerschutz wurde neu diskutiert, Hochwasserschutzmaßnahmen wurden und werden realisiert. Bei diesen Extremsituationen haben die Menschen im Altenburger Land zusammengehalten, sich gegenseitig geholfen und es gab natürlich Hilfe von außen. Hier könnte man viele Geschichten erzählen. „Ich hoffe, dass der neu zu gründende Gewässerunterhaltungsverband Pleiße/ Schnauder die Menschen „mitnimmt“, sensibilisiert und zur Mitarbeit aktiviert“, so Melzer.
Grundlage für eine gute Lebensqualität ist eine solide, starke Wirtschaft. „Wir alle können uns heute darüber freuen, welch positive Entwicklung die Wirtschaft im Altenburger Land in den zurückliegenden Jahren genommen hat“, konstatierte der Landrat. Nach der Wende lag die Arbeitslosenqoute bei über zwanzig Prozent, heute bei rund sieben Prozent. „Wir können sehr stolz sein vor allem auf die vielen Unternehmen aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Handwerk, die sich in den vergangenen 25 Jahren kontinuierlich entwickelt haben, die hier investiert haben, die expandiert haben, die hier ihre Steuern gezahlt haben, die hier Kredite aufgenommen haben und die nicht zuletzt in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen finanzielle Unterstützung geleistet haben. Danke dafür.“
Ausgezeichnet mit der „Medaille für besondere Verdienste“ des Landkreises Altenburger Land werden geehrt:
Christan Gumprecht, Landrat 1990 bis 2000
Laudator: Uwe Melzer
Als Landrat war er maßgeblich am Aufbau demokratischer Strukturen im Landkreis beteiligt, ebenso am Aufbau der Kreisverwaltung. Einer seiner größten Verdienste war der Bau des neuen Kreiskrankenhauses. Auch die Entwicklung des Airports in Nobitz zum zivil genutzten Regionalflughafen begann in seiner Amtszeit. Zudem standen erste Großsanierungen an Theater und Lindenau-Museum an. Seit Juni 2014 ist er Kreistagsvorsitzender. Insgesamt ist Christian Gumprecht mit kurzen Unterbrechungen schon 19 Jahre lang für den Kreistag tätig. Zudem ist er in vielen weiteren gesellschaftlichen Bereichen engagiert, so u. a. als Vorsitzender der Thüringer Verbraucherzentrale, im Verein Altenburger Bauernhöfe, im Vorstand des Schlossvereines und bei der Kohlebahn.
Michaele Sojka, Landrätin 2012 bis 2018
Laudator: Schauspieldirektor a. D. Bernhard Stengele
Michaele Sojka führte den Landkreis zur Mitgliedschaft in die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland, arbeitete dort im Vorstand mit. Auch Projekte und Fördermittel zum Strukturwandel nach dem Braunkohleausstieg resultieren heute aus dieser Mitarbeit. Sie stellte die Weichen für den Erweiterungsbau am Schmöllner Roman-Herzog-Gymnasium und den Neubau der Grundschule Nobitz, warb bei der Landes- und der Bundesregierung erfolgreich für die dringende Sanierung im Lindenau-Museum und im Landestheater. Heute engagiert sich Michaele Sojka ehrenamtlich auch weiterhin mit ganzer Kraft für ihr Altenburger Land und den Freistaat Thüringen.
Johannes Ungvári, Altenburger Oberbürgermeister 1994 bis 2004
Laudator: Sparkassenvorstand Bernd Wannenwetsch
Zehn Jahre lang leitete Johannes Ungvári als Oberbürgermeister die Geschicke der Residenzstadt, fungierte bis zum Jahr 2000 zudem als Präsident des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes und war danach als Geschäftsführer des Thüringer Fernwasserverbandes tätig. Seit 2004 sitzt er im Kreistag. Seit vielen Jahren gilt Johannes Ungváris besonderes Engagement der Sparkasse Altenburger Land. An vielen zukunftsweisenden Entscheidungen der Sparkasse war er beteiligt, begleitete u. a. die Fusion der Sparkassen Altenburg und Schmölln zur heutigen Sparkasse Altenburger Land.
Hans-Jürgen Heitsch, Bürgermeister von Göllnitz
Laudator: Oberbürgermeister André Neumann
Hans Jürgen Heitsch ist seit 1974 ehrenamtlich in seiner Heimatgemeinde Göllnitz tätig – zunächst als Gemeinderatsmitglied und seit 43 Jahren als Bürgermeister. In einer Zeit, in der Politiker von der Öffentlichkeit sehr kritisch begleitet werden, in der das Interesse an einem eigenen politischen Engagement sinkt und in der politisch Tätige nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen, ist sein jahrzehntelanges engagiertes Eintreten für seine Gemeinde und auch als Kreistagsmitglied eine Ausnahme, ja, ein Vorbild.
Mit der Medaille für besondere Verdienste wurden zudem vier Bürgermeister des Altenburger Landes geehrt, die 2019 ein Vierteljahrhundert im Amt sind:
- Rolf Hermann, Bürgermeister in Löbichau
- Klaus Hermann, Bürgermeister in Treben
- Wolfram Schlegel, Bürgermeister in Starkenberg
- Stefan Jakubek, Bürgermeister in Posterstein (Überreichung der Ehrung wird nachgeholt)
Jürgen und Hans-Peter Bach sowie Björn Löber,
H-O-T Schmölln GmbH
Laudator: Sven Schrade, Bürgermeister der Stadt Schmölln
Die Unternehmerfamilie Bach gründete das Servicecenter Schmölln im Jahr 1992. Bereits 1997 konnte ein Neubau mit eigenem Labor und Entwicklungsbereich im Industriegebiet Nitzschka eingeweiht werden. Die Gründung der heutigen H-O-T Servicecenter Schmölln GmbH & Co. KG erfolgte im Jahr 2001. Das Portfolio des Unternehmens umfasst die Erfindung, Entwicklung und Realisierung unverzichtbarer technologischer Lösungen für die Industrie, um Reibung und Verschleiß entscheidend zu reduzieren. Am Standort Schmölln sind heute 50 Mitarbeiter tätig, die für namhafte regionale und überregionale Werkzeughersteller, Maschinenbaufirmen, Automobilkonzerne und deren Zulieferer agieren. Großzügig unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren zahlreiche soziale Projekte vor allem in der Stadt Schmölln.
Kerstin Fröhlich, Vorsitzende der Agrargenossenschaft Kriebitzsch
Laudator: designierter Wirtschaftsförderer des Landkreises Michael Apel
Als Vorstandsvorsitzende der Kriebitzscher Agrargenossenschaft eG führt Kerstin Fröhlich in einem mehr als anspruchsvollem Marktumfeld seit 2002 sehr erfolgreich einen Landwirtschaftsbetrieb mit 21 Mitarbeitern. Der genossenschaftliche Mehrfamilienbetrieb bewirtschaftet 1.850 Hektar landwirtschaftliche Fläche und versorgt durchschnittlich 4.500 Schweine. Neben ihren betrieblichen Verpflichtungen nimmt sie kompetent und engagiert weitere berufsständische und gesellschaftliche Funktionen wahr. So ist Kerstin Fröhlich u. a. stellvertretende Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Altenburg e. V., Vorstandsvorsitzende der Mitteldeutschen Schlacht- und Nutzvieh Erzeugergemeinschaft w. V. Altenburg und Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse Altenburger Land.
Dirk Heyer, Wettbewerbsleiter „Jugend forscht“
Laudatorin: Berufsschülerin und „Jugend forscht“-Preisträgerin Maria Sell
Dirk Heyer ist nicht nur seit 30 Jahren Berufsschullehrer in der Altenburger Johann-Friedrich-Pierer-Schule, sondern auch seit 15 Jahren Wettbewerbsleiter von „Jugend forscht“. Als er 2004 angesprochen wurde, die Wettbewerbsleitung ehrenamtlich zu übernehmen, sagte er spontan zu. Seitdem kümmert er sich akribisch um alle Wettbewerbsmodalitäten, ruft zur Teilnahme auf, knüpft Kontakte zu den Schulen, hält die Verbindungen zu den Betreuungslehrern, sichtet die eingereichten Wettbewerbsarbeiten und teilt sie den entsprechenden Juroren zu, organisiert und leitet die Jurysitzungen, kümmert sich um die Preisträgerlisten und den Druck der Urkunden.
Altenburger Folkloreensemble
Laudatorin: Konditormeisterin Romy Strobel
Obwohl sich die Landwirtschaft in den vergangenen hundert Jahren komplett verändert hat, haben wir noch immer ein genaues Bild vom Altenburger Bauern, dem „Malcher“, und seiner Frau, der „Marche“, vor Augen. Manchmal lassen sie uns sogar an ihren großen Festen teilhaben, einer Bauernhochzeit, einem Erntedankfest oder dem Bauernreiten. Die Pflege dieser Traditionen ist zeitaufwendig, fordert Verständnis und Begeisterung für das kulturelle Erbe und Mut, im Rampenlicht zu stehen. All das vereint sich seit 39 Jahren in den Mitgliedern des Altenburger Folkloreensembles. Seither sind ihre Auftritte gefragte Stimmungsgaranten bei Dorf- und Heimatfesten, Betriebsfeiern, Städtejubiläen oder Messen. Sie repräsentieren das Altenburger Land mit seinen kulturellen und kulinarischen Eigenarten weit über die Kreisgrenzen hinaus.
Organisations-Team Altenburger Skatstadtmarathon
Laudator: Direktor des Lindenau-Museum Altenburg Dr. Roland Krischke
Der Skatstadtmarathon Altenburg findet 2019 zum elften Mal statt. Bei der Wahl zum Marathon des Jahres 2018 erreichte er Platz 2 in Thüringen und Platz 19 aller Läufe in Deutschland. Der Skatstadtmarathon ist längst zu einem Großereignis geworden. Demensprechend enorm ist der Organisationsaufwand. Die Vorbereitungszeit für das kommende Ereignis beginnt bereits, wenn sich der letzte Läufer den Schweiß von der Stirn gewischt hat. Es müssen zahllose ehrenamtliche Helfer für die Streckensicherung organisiert werden. Die Versorgungsposten müssen eingerichtet und die Läufer betreut werden. Jedes Jahr ist das ein ganz eigener Kampf mit der Zeit. Ein großartiger Lauf hat ein großartiges Organisationsteam.