Kirchgemeinde Gödern-Romschütz erhält Denkmalschutzpreis

24. Juni 2016

Altenburg/ Erfurt. Zuletzt fand die Verleihung des Thüringer Denkmalschutzpreises 2016 im Barocksaal der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt statt. Zu den in diesem Jahr Ausgezeichneten gehört die Kirchgemeinde Gödern-Romschütz. Die Gemeindemitglieder Oskar Hasenbein und Ullrich Schumann nahmen von Professor Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Thüringer Staatskanzlei und Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, den mit 10.000 Euro dotierten Preis entgegen.

Landeskonservator Dr. Holger Reinhardt würdigte in seiner Laudatio das besondere Engagement und die Ausdauer der Gemeindemitglieder bei der über 15 Jahre dauernden Sicherung und Restaurierung der Romschützer Matthäus-Kirche. Bereits 1999 wurde ein Sanierungsbedarf von über 400.000 DM für den Innen- und Außenbereich der Kirche ermittelt. Diese Summe schien unerschwinglich, doch der Kirchgemeinderat, allen voran der für das Baugeschehen zuständige Oskar Hasenbein, ließ nicht locker. Immer wieder wurde in gesonderten Aktionen zu Spenden mobilisiert, Förderer für Einzelvorhaben akquiriert und der Baufortschritt im Rahmen von Gottesdiensten, Benefizveranstaltungen und zu den Tagen des offenen Denkmals öffentlich gemacht. So konnte Herr Hasenbein in seiner Dankesrede für diesen Preis auf eine lange Liste von Leistungen zurückblicken: 2001 die ersten sondierenden Untersuchungen, Gutachten und Konzepte. Es folgten Maler- und Reparaturarbeiten im Inneren. Von 2006 bis 2008 die dringend notwendige Sanierung der Außenhaut einschließlich notwendiger statischer und holzschutztechnischer Sicherungen sowie die neue Schiefereindeckung. Im Folgejahr hatte die Kirchgemeinde so viel Mittel eingeworben, dass die wertvolle Poppe-Orgel für 40.000 Euro restauriert und im Mai 2013 eingeweiht werden konnte. 2014 schließlich erfolgte die Restaurierung des Innenraumes durch den Altenburger Diplomrestaurator Johannes Schäfer.

2015 wurden die restaurierten Kirchenbänke und die Steuerung für die Läuteanlage eingebaut. Insgesamt wurden mit Hilfe von Mitteln der Städtebauförderung, des Kirchenkreises, Fördergeldern der Denkmalpflege, der Sparkassenstiftung und den Spenden 190.000 Euro eingesetzt. Bis zu 50 Prozent wurden als Eigenmittel aufgebracht – eine enorme Leistung der 81 Mitglieder zählenden Gemeinde.

Wenn Minister Benjamin-Emanuel Hoff in seiner einführenden Rede zur Auszeichnungsveranstaltung betonte, dass mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis auf außergewöhnliche, über das denkmalschutzrechtlich Gebotene hinausgehende Leistungen im Bereich der Denkmalpflege aufmerksam gemacht werden soll und Personen, Projekte und Einrichtungen ausgezeichnet werden, die sich in diesem besonderem Maße für die Denkmalpflege im Freistaat eingesetzt haben, dann trifft das genau den Kern der Leistungen der kleinen Kirchgemeinde. Schon jetzt lädt die Gemeinde zum Tag des offenen Denkmals am 13. September 2016 in die Matthäus-Kirche ein, der mit dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" ganz im Zeichen des gemeinschaftlichen Handelns der Kirchgemeinde mit all ihren Partnern steht. Dann können sich Interessierte ein vor Ort Bild von der geleisteten Arbeit an diesem ganz besonderen Kirchenbau machen, der – in überzeugender Schlichtheit gehaltenen – zu den wenigen Rotunden in unserem Land gehört und von dem man sagt, dass er in seiner Bauform ein verjüngtes Abbild der Dresdner Frauenkirche darstellt.

Seit 1994 wird der Thüringische Denkmalschutzpreis für herausragende Leistungen im Bereich der Denkmalpflege vom Freistaat gemeinsam mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen vergeben. Bereits zum vierten Mal konnten auf Vorschlag der unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes herausragende Leistungen bei der Erhaltung der Denkmale im Landkreis mit diesem besonderen Preis gewürdigt werden. Eine Jury aus Vertretern der Denkmalbehörden, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen als Förderer, des Landesdenkmalrates und der Architektenkammer Thüringen wählt die Preisträger in den Preiskategorien Gruppenpreis, Einzeldenkmale und Archäologische Denkmalpflege und technische Denkmale sowie Anerkennungen (nicht dotiert) aus. An die Preisträger werden insgesamt 40.000 Euro vergeben. Das Preisgeld tragen der Freistaat und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen jeweils zur Hälfte.