Geballtes Imker-Wissen fürs Amt und für Neueinsteiger

29. April 2023

Landratsamt beruft 16 Bienensachverständige/Gesundheit der Völker wird durch Ehrenamtliche überwacht.

Es summt und schwirrt schon seit Tagen beim Bienensachverständigen Udo Liebig im Garten in Burkersdorf. Mit gelben Pollen schwer beladene Arbeiterinnen landen unentwegt am Eingang zum Bienenstock, während sich ihre Schwestern drinnen um die erste Brut im Jahr kümmern.

Udo Liebig wird von seinen Haustieren umschwirrt.

Udo Liebig schaut dem geschäftigen Treiben an den Bienenbeuten gern und mit viel Sachverstand zu. Immerhin ist er einer von 16 Bienensachverständigen im Landkreis. Sie sind ehrenamtliches Bindeglied zwischen Veterinäramt und Imkern. „Zu unseren Hauptaufgaben gehört es, Futterkranzproben in den Bienenstöcken zu nehmen“, erklärt Liebig, der vor Kurzem erneut für fünf Jahren in die Funktion berufen wurde. Die Proben werden später in Laboren auf die amerikanische Faulbrut untersucht. „Ein Ausbruch würde die Vernichtung sämtlicher Bienenvölker im Umkreis von einigen Kilometern bedeuten“, so Liebig. Zum Glück sei das Altenburger Land seit 2007 frei von der Tierseuche. Damit das so bleibt, gibt es unter anderem die Bienensachverständigen. „Deren umfangreiches Fachwissen ist sehr wichtig für unsere Arbeit“, erklärt der Amtstierarzt des Altenburger Landes, Matthias Thurau. Sie kennen sich sehr gut mit der Biologie der Biene aus und halten Kontakt zu den Imkern. „Die halten aktuell 1.755 Bienenvölker“, zitiert Thurau die amtlichen Daten des Veterinäramtes.

Denn dieses beruft nicht nur die Bienensachverständigen, sondern erfasst auch die Zahl der Bienenvölker und registriert die meldepflichtigen Krankheiten, wie etwa die amerikanische Faulbrut. „Aktuell geht es den Tieren gut, auch die Winterverluste bewegen sich im normalen Rahmen“, schätzt Thurau ein. Mit höchstens 20 Prozent Verlust im Durchschnitt rechnet auch Udo Liebig. „Das ist völlig normal“, meint der Bienensachverständige.

Seit rund 20 Jahren imkert er und ist nach wie vor fasziniert von den Insekten. „Bienen fliegen ab etwa 10 Grad Celsius“, sagt der Hobbyimker, während ihn seine Haustiere umschwirren. In milden Wintern fliegen Bienen auch im Dezember und Januar, berichtet Liebig. Doch das sei nicht wirklich gut, denn dann beginne die Königin zu früh im Jahr mit der Brut. „Während dieser Zeit wird der Bienenstock auf 36 Grad Celsius erwärmt, egal wie niedrig die Außentemperaturen sind.“ Für die Arbeiterinnen im Bienenstock sei das Schwerstarbeit, die jede Menge Energie benötigt. „Deshalb besteht im Frühjahr die Gefahr, dass die Bienen verhungern“, erklärt Liebig weiter. Wissen, dass er als Sachverständiger gern und regelmäßig auch an Neulinge in der Imkerei weitergibt.

In diesem Zusammenhang liegt Liebig, der 2012 den Lehrgang zum Bienensachverständigen abgelegt hat, eine Sache sehr am Herzen. Bienen beziehungsweise Königinnen sollten nie ohne Zertifikate beispielsweise im Internet gekauft werden. So würden nämlich meist die Krankheiten eingeschleppt. Was gerade Imker-Neulinge nicht wissen. Überhaupt sollte, wer mit dem Hobby anfangen möchte, mindestens einen Lehrgang besuchen, etwa einer der Anfängerkurse des Landesverbands. „Videos im Internet anschauen reicht nicht aus“, betont der Fachmann, der aktuell sieben Völker sein Eigen nennt. Es geht schließlich um die Gesundheit und Sicherheit der Bienenvölker, von der die gesamte Natur inklusive der Menschen profitieren.


Kontakt:
Landratsamt Altenburger Land
Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung
Lindenaustraße 10, 04600 Altenburg
Tel.: 03447 586-709
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