Büroarbeit statt Klassenarbeit

31. Mai 2024

Landkreis baut ehemaliges Gymnasium in Schmölln zu modernem Verwaltungsgebäude um.

Seit einem dreiviertel Jahr bestimmt die Baustelle in der Schloßstraße 10 das Stadtbild in Schmölln. Das landkreiseigene Schulgebäude steht seit 2019 leer, nachdem die zehnten bis zwölften Klassen des Roman-Herzog-Gymnasiums in das sanierte und erweiterte Gebäude in der Hermann-von-Helmholtz-Straße umgezogen waren, in dem aus Kapazitätsgründen bis zu diesem Zeitpunkt nur die fünften bis neunten Klassen unterrichtet werden konnten. Seitdem lernen alle Schmöllner Gymnasiasten unter einem Dach und die Schloßstraße 10 wurde als Schulstandort nicht mehr gebraucht. Das Landratsamt wird das attraktive Gebäude nun selbst nutzen.

Wo einst Gymnasiasten lernten, ziehen bald Verwaltungsfachleute ein.

Jene Fachdienste der Kreisverwaltung wie etwa die Bereiche Hochbau, Straßenbau und die Schulverwaltung, die jetzt noch in einem Mietobjekt in der Schmöllner Karl-Marx-Straße untergebracht sind, werden dann dort einziehen. Seit Sommer letzten Jahres laufen dafür die Umbauarbeiten auf Hochtouren. 65 moderne Büroarbeitsplätze sowie Beratungs- und Technikräume sind im Entstehen. Das Gebäudeinnere wurde in großem Umfang entkernt und lässt kaum mehr an eine Schule erinnern. Nur ein paar fetzig bunte Wandbilder zeugen noch vom Lernalltag der Gymnasiasten. Das Gebäude wird selbstverständlich barrierefrei zugänglich sein und auch über barrierefreie Sanitäranlagen verfügen. Das Heizungskonzept ist auf Energieeffizienz ausgerichtet. Keller- und Obergeschossdecken erhalten eine Dämmung, ein leistungsfähiges Datennetz wird installiert, die Anforderungen des Brandschutzes werden entsprechend baulich umgesetzt. In das denkmalgeschützte Treppenhaus wird nicht eingegriffen. Auch die äußere Ansicht bleibt erhalten. Zudem müssen die Fenster aufgearbeitet werden und auch die Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallation ist komplett zu erneuern.

Das historische Treppenhaus, eine Gusskonstruktion mit Holzstufen, wird erhalten bleiben.

„Im Moment arbeiten zahlreiche Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle: Fensterbauer und Tischler, Maler, Rohbauer, Trockenbauer, Dachdecker, Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallateure sind im Gebäude zugange. Im Kellergeschoss ist bereits vieles erledigt: Fundamente für einzubauende Stützen wurden gegossen, Stahlstützen und Stahlträger zur Entlastung der bestehenden Holzbalkendecken eingebaut und umfangreiche Spezialtiefbaumaßnahmen in Form von Mikrobohrpfahlgründungen zur Baugrundstabilisierung durchgeführt“, freut sich Jörn Berger, der für das Projekt verantwortliche technische Sachbearbeiter aus dem Landratsamt, über den planmäßigen Fortgang der Sanierung.

155 Holzfenster werden nach und nach saniert.

Das von weithin sichtbare Außengerüst zeugt von der Arbeit der Dachdecker, denn zahlreiche Naturschieferdachplatten sind kaputt und müssen ersetzt werden. „Fertig installiert sind bereits 72 Module einer Dach-Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung. Etwa 65 Prozent des Bedarfs an Strom und Wärme werden wir aus erneuerbaren Energien generieren“, erklärt die Vollmershainer Architektin Ulrike Runst, die hier selbst einst zur Schule ging. In den drei Etagen des Gebäudes ziehen die Elektroinstallateure gerade tausende Meter Kabel, die Trockenbauer sind mit dem Einzug der Wände in den beiden Obergeschossen so gut wie fertig und die Fensterbauer bringen nach und nach alle 155 Holzfenster wieder auf Vordermann.

Schließlich laufen auch die Vorbereitungen für den Einbau des Aufzuges.Die Klempner und Heizungsbauer starten dieser Tage ebenso mit ihren Arbeiten.

65 Büroarbeitsplätze, Beratungs- und Technikräume entstehen.

Die Verantwortlichen des Landratsamtes und Architektin Ulrike Runst konstatieren: Die Sanierung läuft nach Plan. Im Sommer des kommenden Jahres wird das neue Verwaltungsgebäude bezugsfertig sein. Dann gibt es hier Büroarbeit statt Klassenarbeit.