17. Regionalwettbewerb "Jugend forscht" fand in Rositz statt
Rund 100 junge Erfinder gingen Fragen aus ...
Rositz. Zum 17. Mal fand am 17./18. März im Rositzer Kulturhaus der Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ für Ostthüringen statt. Aus dem Altenburger Land, Greiz, Gera und Jena beteiligten sich 98 Schülerinnen und Schüler am größten europäischen Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaft und Technik, der in diesem Jahr unter dem Motto „Bring frischen Wind in die Wissenschaft“ stand. In den zwei Kategorien „Schüler experimentieren“ (10 - 14 Jahre) und „Jugend forscht“ (15 -21 Jahre) bot der Wettbewerb wieder interessante und spannende Arbeiten.
„Wir freuen uns, dass „Jugend forscht“ hierzulande weiterhin so gut angenommen wird. Auch die Qualität der vorgestellten Arbeiten war wieder bemerkenswert“, resümierte Wettbewerbsleiter Dirk Heyer. Zwar war die Zahl der Teilnehmer und Projekte gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig, doch sei das vor allem auf die um ein Drittel gesunkenen Schülerzahlen zurückzuführen.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 18. März wurden 45 Projektarbeiten in den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik präsentiert. Traditionell stark vertreten war auch in diesem Jahr das Themengebiet Arbeitswelt und Biologie, wohingegen im Bereich Mathematik/Informatik nur eine Arbeit eingereicht wurde. Wettbewerbsleiter als auch -paten zeigten sich über die Tatsache erfreut, dass vor allem Arbeiten der jüngeren Schüler aus der Junior-sparte „Schüler experimentieren“ qualitativ sehr hochwertig waren. Das war auch der Grund dafür, dass drei dieser Arbeiten von der Jury in die Kategorie „Jugend forscht“ höhergestuft wurden.
Darunter beispielsweise das Projekt von Franz Benkert und Klemens Eichhorn vom Friedrichgymnasium Altenburg. Im Fachgebiet Physik untersuchten die 12- und 13-jährigen Schüler die Frage: „Warum man LED´s nicht parallel schalten kann?“. Bei kleinen Experimenten in ihrer Freizeit stießen sie auf das Thema und fanden bei ihren Untersuchungen heraus, dass beim Anschluss mehrerer LED-Lampen immer nur die Lampe mit der niedrigsten Spannung aufleuchtet. Die Jury belohnte diese großartige Idee mit dem 1. Platz bei „Schüler experimentieren“. Gleichzeitig durften die beiden Schüler beim Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ am 29. und 30. März 2011 in Jena teilnehmen.
Ebenso für diesen Landeswettbewerb qualifiziert war die 13-jährige Marika Heyer vom Lerchenberggymnasium Altenburg, die bereits zum 4. Mal am Regionalwettbewerb teilnahm. Das Schweinegrippe-Virus war für die Schülerin Anlass genug, sich dem Biologiethema: „Staphylococcus aureus, bei uns sind die Bakterien los“ zu widmen. Dabei wollte sie herausfinden, welche Bakterienarten an ihrer Schule vorkommen und was zu deren Vermehrung beiträgt. Über die festgestellten Erkenntnisse war die Schülerin ebenso erschrocken wie ihre Lehrer. Auf einem 15 cm² großen Teilstück an der Schuleingangstür fanden sich beispielsweise 450 verschiedene Bakterienarten. Außerdem stellte sie fest, dass nicht die Anzahl der Bakterien entscheidend ist, sondern es auf die Art des Bakteriums ankommt. Mit dieser Erkenntnis belegte sie den 1. Platz im Fachgebiet Biologie bei „Schüler experimentieren“.
Doch auch andere Platzierte boten interessante Projekte, bei denen sich die Jugendlichen beispielsweise mit ganz normalen Alltagsthemen befasst haben. So z. B. die 17- und 18-jährigen Julian Riedel, Clemens Eichler, Tim Haubenreißer, Alexander Roth und Matthias Benjamin Zschorn vom Ulf-Merbold Gymnasium Greiz, die die Verschuldung von Heranwachsenden näher beleuchtet haben. Die Erkenntnisse der Jugendlichen über Ursachen, Folgen und Lösungsansätze von Verschuldung bedeuteten am Ende Platz 1 im Fachgebiet Arbeitswelt und Qualifizierung zum Landeswettbewerb. Insgesamt sechs der 45 vorgestellten Projekte im Rositzer Kulturhaus vertraten die Region Ostthüringen in dieser Woche beim Jenaer Landeswettbewerb.
Andere Projekte widmeten sich regionalen Themen, so wie beispielsweise Nina Kriebitzsch und Julia Balzer vom Friedrichgymnasium in Altenburg. „Der Goldene Pflug in Altenburg - Anziehungspunkt für Jung und Alt“ lautete ihr Thema. Im Rahmen ihrer Untersuchungen fanden sie heraus, wie oft der Goldene Pflug zu welchen Veranstaltungen von welcher Altersklasse besucht wird. Dafür wurden sie mit dem Sonderpreis des Landrates geehrt.
Der 17. Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Ostthüringen war erneut der größte von fünf Vorrunden in ganz Thüringen. „Ein solcher Wettbewerb inklusive Rahmenprogramm funktioniert nur mit engagierten Betreuungslehrern und einem Netzwerk von Sponsoren und Unterstützern“, sagte Bärbel Melzer, Geschäftsführerin des erneut die Patenschaft innehabenden Wissenschafts- und Transfercenters. Trotz der großen Unterstützung regionaler Unternehmen wünscht auch sie sich, dass „Jugend forscht“ künftig noch stärker von der Wirtschaft für deren Themenstellungen genutzt wird. „Unternehmen wollen nicht nur als Sponsor dabei sein, sondern auch gute Leute in ihre Firmen holen. Dafür eignet sich der Rositzer Regionalwettbewerb bestens, denn hier kann man direkt mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen“, sagte die Geschäftsführerin.
Dieses Thema war auch der hauptamtlichen Beigeordneten des Landkreises wichtig, die Grüße des Landrates überbrachte. Auf der Abschlussveranstaltung des Regionalwettbewerbes am 18. März 2011 in Rositz betonte Christine Gräfe mit Blick auf die Zukunft, dass sich „Jugend forscht“ jährlich an junge Menschen bis 21 Jahre richtet und das Durchschnittsalter in diesem Jahr mit 14,9 Jahren relativ niedrig war. „Darin sehe ich auch für die nächsten Jahre die Chance, neue Wettbewerbsteilnehmer zu gewinnen. Nicht nur Regelschüler und Gymnasiasten sollten den Wettbewerb bereichern, sondern vor allem Jugendliche in der Berufsausbildung sollten hier teilnehmen, um ihren Ideenreichtum und ihre Eigeninitiative unter Beweis zu stellen“, sagte Christine Gräfe.
Gleichzeitig verwies sie darauf, dass die Firmen auch im Altenburger Land immer wieder über Fachkräftemangel klagen. „Interessante Aufgabenstellungen der Wirtschaft stellen eine gute Möglichkeit dar, junge Menschen zu fördern und gleichzeitig Forschung und Entwicklung in die Unternehmen zu bringen“, sagte die Beigeordnete. Die Abschlussveranstaltung endete mit der Übergabe der Preise an die Teilnehmer.