Depressionen, depressive Verstimmungen & Burn-out
In den letzten Jahren hat die Zahl psychischer Erkrankungen kontinuierlich zugenommen, und machte 2014 nach den Daten des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen mittlerweile 15 Prozent aller Krankentage mit ärztlichem Attest auf seelische Erkrankungen insgesamt zurückgehen, und damit auf dem 2. Platz liegen, nach den Erkrankungen des Muskel und Skelettsystems.
Dabei sind die Depressionen vor allem in den Ballungsräumen des Südens Deutschland zu beobachten, so dass in Bayern etwa 3,4% der BKK Versicherten an einer depressiven Störung leiden. In Thüringen sind dies zur Zeit etwa nur 2%.
-
Wie äußert sich eine Depression?
- morgendliches Tief
- Antriebslosigkeit
- Gefühl innerer Leere
- Hoffnungslosigkeit
- Mangelnde Konzentration
- Schuldgefühle
- Minderwertigkeitsgefühl
- Gefühl der Sinnlosigkeit
- Selbstmordgedanken/-versuche
- Schlafstörungen
Man unterscheidet hierbei einerseits die depressive Verstimmung, also eine anhaltende Traurigkeit und Herab-Gestimmtheit, die zumeist eine äußere Ursache (Trauer, Verluste, Ängste) hat. Daneben gibt es die Depression im engeren Sinne, die zu den affektiven Störungen gerechnet wird. Diese entwickelt sich nach einer gängigen Vorstellung aufgrund einer Stoffwechselstörung im Gehirn, bei der zu wenig erregende Überträgerstoffe (z.B. Noradrenalin, Dopamin, Serotonin) gebildet werden, die die Aktivierung von einer Nervenzelle zur anderen weitergeben. Dies kann sich eigengesetzlich entwickeln (endogene Depression) oder aber reaktiv auf anhaltende negative Reize (Trauer, Verluste, Ängste, Mobbing etc.).
Die Folge des Überträgerstoffmangels sind die typischen Symptome wie:
Wichtig ist hierbei zu beachten, dass der Betroffene nichts dafür kann. Es hilft also nicht ein aufmunternder Satz („ist doch nicht so schlimm“) oder eine Ermahnung („nun reiß Dich mal zusammen“), denn es sind die Überträgerstoffe die fehlen, und die nicht willentlich einfach beeinflusst werden können. Wenn Sie bei sich oder einer Person in ihrer nahen Umgebung diese Symptome bemerken, oder gar Selbstmordgedanken geäußert werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, oder zum Arztbesuch raten, evtl. auch anbieten mitzugehen, denn dem Depressiven wird es schwer sein bei seiner Antriebslosigkeit diesen Weg zu nehmen.Die Erkrankung ist ernst zunehmen, denn etwa 15% der Menschen mit einer Depression nehmen sich das Leben. Die Depression ist die häufigste Ursache der etwa 9.000 Selbstmorde, die es jährlich in der BRD gibt. In gewisser Weise schützt die zur Depression gehörende Antriebslosigkeit vor der Ausführung eines Selbstmordes. Deswegen aber ist die Therapie auch Sache eines Spezialisten, d.h. eines Psychiaters. Denn, wenn man den Antrieb verstärkt, ohne die Stimmung zu heben, wird dies die Selbstmordgefahr erhöhen.
Die Depression kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Es gibt Depressionen, bei denen es immer zu Herabgestimmtheit kommt und dies schubweise, typischerweise mit einem Gipfel im Frühjahr und Herbst (unipolare Depression). Es gibt aber auch Verläufe, bei denen sich die Depression mit einer Manie abwechselt. Manie ist dabei eine Phase, die von Überwertigkeitsideen, massiv gesteigertem Antrieb, und Unruhe gekennzeichnet ist. In solchen Fällen spricht man von einer bipolaren Depression.
-
Wie kann eine Depression behandelt werden?
Die gute Nachricht: Depression ist behandelbar! Allerdings erhält zurzeit nur eine Minderheit eine optimale Behandlung, was zumeist an fehlender Hoffnung, mangelndem Antrieb der Betroffenen, sowie diagnostische und therapeutische Defizite auf Seiten der Ärzte liegt, und teilweise auch Unterschätzung des Schweregrades. Ein weiteres Problem ist auch, dass gerade in Deutschland der Weg zum Psychiater oft als eine Art „Schande“ oder „persönliches Versagen“ erlebt wird. Hier muss man sich klar machen, dass eine Depression wie auch jede andere psychische Erkrankung eine Erkrankung ist, wie auch Grippe oder Magenschmerzen, nur dass diese Erkrankung eben bestimmte Überträgerstoffe im Gehirn betrifft.
Und genau hier setzt die Therapie an: es werden Medikamente (Antidepressiva) gegeben, die dafür sorgen, dass die Menge der Überträgerstoffe langsam wieder zunimmt und sich normalisiert. Der Effekt baut sich allerdings erst langsam, d.h. über etwa 4 Wochen auf. Zunächst machen die meisten Antidepressiva etwas müde, und erst später hebt sich die Stimmung wieder. Die Therapie muss in der Regel über einige Monate weitergeführt werden. Wichtig ist dabei, dass der Patient die Medikamente nicht eigenmächtig absetzt, sondern in Rücksprache mit seinem Arzt. Wenn zu früh abgesetzt wird, droht ein Rückfall. Wenn im Hintergrund der Depression noch ungelöste schwere Konflikte sind, kann es auch sinnvoll sein, zusätzlich eine Psychotherapie zu machen.
Der wichtigste Schritt für den Betroffenen: Gehen Sie zum Arzt!
-
Was ist ein Burn-out?
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Zweifel am Sinn der Arbeit, Gefühl, keinen Erfolg mehr zu haben
- Erschöpfung und das Gefühl innerer Leere, Überforderung, und Entmutigung
- Entwicklung einer zynischen Haltung im Beruf und Distanzierung von den Menschen, die im Beruf begegnen.
Das Burn-out-Syndrom wird von Fachärzten zumeist nicht als eigenständiges Krankheitsbild angesehen.
Der Begriff stammt aus dem Englischen/Amerikanischen und bedeutet „Ausgebrannt“. So lässt sich nach Christina Maslach das Burn-out-Syndrom definieren über die 3 Kriterien:
Es gibt also einige Gemeinsamkeiten mit der Depression, oder depressiven Verstimmung, wobei sich das Burn-out nach dieser Anschauung auf die Berufswelt bezieht.Ein wichtiger ursächlicher Aspekt ist dabei die Balance zwischen erlebter Belohnung und eigenem Aufwand. Wenn zunehmend und auf Dauer die Belastung steigt, ohne dass dies zu Resultaten in Form einer irgendwie gearteten Belohnung führt, so wird dies als zunehmend sinnlos erlebt. Wenn gleichzeitig keine Möglichkeit zur Änderung dieser Situation besteht, so ist die Gefahr groß, dass sich ein Burn-out oder auch eine depressive Verstimmung bis hin zur Depression entwickelt.
-
Was kann man selbst tun?
- Entspannungsübungen
- Meditation
- Yoga
- Autogenes Training
Ein ganz wesentlicher Aspekt hierfür ist das Gleichgewicht zwischen Belastung und Belohnung. An der Belastung lässt sich oft nicht viel ändern, aber auf der Belohnungsseite kann man versuchen, etwas zu tun. Die größte Belohnung erfahren wir, wenn wir aktiv etwas machen und dies immer besser machen. So kann z.B. Musik machen, Klavier spielen, Malen, Lesen oder auch Sport enorm hilfreich sein. Wichtig aber ist, dass dies nicht mit einem Ziel verbunden wird (nicht der erste, der beste, der schnellste sein wollen), sondern dass es darum geht, 30 Minuten zu lesen, egal wie viele Seiten, 30 Minuten Klavier zu spielen, egal was. u.s.w., eine Tätigkeit verrichten ohne Ziel, nur in der Tätigkeit verbleiben, dabei das z.B. rhythmische einer sonst monotonen Tätigkeit wahrnehmen. Ein häufiges Problem unserer oft hektischen Zeit ist, dass wir während wir Zähne putzen schon die Autofahrt planen, während wir Auto fahren schon die anstehende Besprechung durchgehen, während der Besprechung schon an den Auswärtstermin denken usw., was dazu führt dass wir ständig unter Druck stehen. Wir müssen neu lernen, im Jetzt zu verbleiben, das bewusst zu machen, was wir gerade tun, eine Eigenschaft, die vor allem kleinere Kinder noch wunderbar beherrschen.
Dies ist Teil des so genannten Achtsamkeitstrainings:
Achtsamkeit ist eine Haltung des Nicht-Wollens, Nicht-Planens und Nicht-Bewertens, im Hier und Jetzt. Hierzu gehören Atemübungen, aber ebenso auch das Innehalten und auf kleine Dinge achten, die Schönheit einer kleinen Blume am Wegrand, der Geruch der Luft, die Farben des Himmels einmal bewusst wahrnehmen und einige Minuten einfach nur betrachten. Diese Dinge kann niemand wegnehmen, sie gehören uns, und wenn wir deren Schönheit wahrnehmen hilft es uns, uns mit dem Leben zu versöhnen.
Hilfreich können außerdem sein: