Mit der Ausstellung „Sterne über Paris“ verwirklicht das Lindenau-Museum die erste museale Präsentation des Werks des italienischen Künstlers Sergio Birga.
Im Mittelpunkt stehen seine künstlerischen und menschlichen Begegnungen über Sprach- und Ländergrenzen hinweg.
Als der aus Florenz stammende Künstler Sergio Birga (1940–2021) in den 1960er-Jahren nach Paris kam, begann er leidenschaftlich und rastlos, mit druckgrafischen Techniken und Malereiformen zu experimentieren. Prägend war sein Zusammentreffen mit den deutschen Expressionisten Otto Dix, Conrad Felixmüller, Oskar Kokoschka und Ludwig Meidner. Die Künstler schrieben und besuchten sich, porträtierten sich aber auch gegenseitig.
Ebenso beeinflussten die gesellschaftlichen Umbrüche und Ereignisse wie die Studentenproteste 1968 oder der Vietnamkrieg seine Motivwahl und Gestaltung. In späteren Jahren wandte er sich der sogenannten Pittura Colta zu, deren Bildsprache mythologische Themen in altmeisterlicher Konvention aufgreift.
Eine besondere und lebenslange Faszination übte der Schriftsteller Franz Kafka auf Birga aus. Immer wieder griff er dessen Erzählungen auf, um ihre düsteren Visionen bevorzugt als Holzschnitte umzusetzen. Auch in seinen zahlreichen Darstellungen nächtlicher Straßen und unheimlicher Traumbilder spiegelt sich das Interesse am Fantastischen und Geheimnisvollen wider. Dennoch verlor er nie den Sternenhimmel über seinem Pariser Atelier aus den Augen.
Die Ausstellung wird mit großzügiger Unterstützung seiner Witwe Annie Birga sowie weiterer Leihgeber realisiert. Es erscheint ein begleitender, zweisprachiger Katalog.