„Ein buchenswertes Erlebnis“. Thomas Manns Goethe-Roman „Lotte in Weimar“

Montag, 16. Juni 2025
Regisseur und Autor Oliver Meyer-Ellendt
Regisseur und Autor Oliver Meyer-Ellendt • © Luise Krischke

Lesung und Erläuterungen mit Oliver Meyer-Ellendt, Goethe Gesellschaft Wetzlar e. V.

Im Sommer 1772 verliebt sich der 22-jährige Goethe während eines viermonatigen Aufenthalts in der Reichsstadt Wetzlar in die drei Jahre jüngere Amtmannstocher Charlotte Buff. Doch Charlotte hat sich bereits einem anderen Mann versprochen. Goethe flieht und verarbeitet seine Erfahrungen in dem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774).

Im September 1816 begegnet der 67-jährige Goethe der mittlerweile verwitweten Charlotte Kestner, geb. Buff, erneut, als Charlotte Verwandte in Weimar besucht. Das Wiedersehen nach 44 Jahren verläuft für Charlotte enttäuschend.
Diese kleine Episode in der Literaturgeschichte wählt Thomas Mann zum Kern seines Romans „Lotte in Weimar“. Nach seiner Emigration in die USA 1938 setzt er damit der ideologischen Vereinnahmung Goethes durch die Nationalsozialisten seine eigene Sicht auf den Klassiker entgegen.

Der Wetzlarer Autor und Regisseur Oliver Meyer-Ellendt entwirrt in seinem Vortrag den Aufbau des Romans und trennt die historischen Fakten von Manns dichterischer Freiheit. Vor allem werden die Figuren des Romans lebendig: die verwitwete Charlotte, die im Hotel „Zum Elephanten“ von einem Strom neugieriger Goethe-Verehrer besucht wird, Goethes Sohn August mit väterlichem Begrüßungsauftrag und schließlich Goethe selbst, den Thomas Mann seufzen lässt: „Die Vergangenheit verschwört sich mit der Narrheit gegen mich.“

Veranstaltungsort ist das Interim des Lindenau-Museums „Kunstgasse 1“.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen der Goethe Gesellschaft Altenburg e. V. ist frei. Spenden zur Förderung unseres Kulturprogramms sind jederzeit willkommen!