Ausstellung „Schlag um Schlag – Die Burg als Gerichtsort“

Sonntag, 12. Mai 2024
Marcus Engemann als Burgherr und Darstellerinnen des Traditionsvereins Prinzenraub e.V. im Gerichtsraum der Burg
Im Gerichtsraum der Burg Posterstein • © Petra Nienhold

Teil 1 der Ausstellungsreihe “Burg Posterstein – Trutzig seit 1191”. Im Mittelpunkt steht die Burg als Ort, an dem Gericht gehalten und Recht gesprochen wurde.

Der Burgherr war auch Richter
Auf vielen Burgen war der Burgherr auch der Richter. Zumindest besaß er das Recht über seine Untertanen zu richten. Jedes Testament, jeder Verkauf, jede Vormundschaft ging über seinen Tisch und brachte ihm Geld ein.
Die Dorfordnung regelte, was man durfte oder nicht durfte und welche Strafe man zu zahlen hatte, wenn man die Vorschriften nicht einhielt. Oberstes Gebot war, dass sich „jeder eines ehrbaren und gotteswohlgefälligen Lebens befleißigen“ sollte.

Echte Postersteiner Kriminalfälle
Aber auch in Posterstein hielt sich nicht jeder an geltende Gebote: Unzucht, Mord und andere Untaten kamen vor Gericht.
Seit dem 16. Jahrhundert wurden professionelle Advokaten angestellt. Ihnen zur Seite standen die Laienrichter und Schöffen aus der Dorfgemeinschaft. Folter als Mittel der Beweisaufnahme war üblich. Diese so genannte „peinliche Befragung“ durfte jedoch nur angewendet werden, wenn ausreichend Indizien für die Täterschaft vorlagen.

Seit 1528 gibt es Postersteiner Gerichtsbücher. Sie verraten viel über die Menschen und ihre Zeit. Spannende Fälle passierten nicht jeden Tag in Posterstein. Für die Ausstellung wurden einige ausgewählt und von Laiendarstellern des Traditionsvereins Altenburger Prinzenraub e.V. und der
Gefolgschaft zu Posterstein nachgespielt. Als kurze Filme werden sie in der Ausstellung zu sehen sein.

Der Gerichtsraum der Burg wird der Hauptschauplatz dieser Ausstellung sein. Das Museum Burg Posterstein präsentiert anlässlich des Thüringer Burgenjahres von “Thüringen entdecken” neueste Forschungsergebnisse zur Geschichte der Gerichtsbarkeit der Burg.