Spielkartenmuseum blickt auf eine bewegte 100-jährige Geschichte zurück
Zu seinem 100. Jubiläum blickt das Spielkartenmuseum im Residenzschloss Altenburg mit der aktuellen Ausstellung „Alles in einer Hand“ auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Dabei spielt die Frage, warum in einem Schloss Spielkarten präsentiert werden, eine zentrale Rolle.
Das Narrativ der Ausstellung setzt mit dem Ende des Herzogtums Sachsen-Altenburg und der Abdankung des Herzogs Ernst II. ein. Auf Betreiben des damaligen Direktors des Lindenau-Museums Albrecht von der Gabelentz wurde das nun leerstehende Schlossgebäude für museale Zwecke genutzt. 1919 begann die Einrichtung eines regionalgeschichtlichen Museums. Grundstock dafür war die Rüst- und Antiquitätenkammer. Hinzu kamen Exponate, die auf Erwerbungen Bernhard August von Lindenaus zurückgehen. Schließlich folgte die Sammlung der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes.
Albrecht von der Gabelentz entwickelte das Ausstellungskonzept fort und wollte auch die ortsansässige Industrie stärker einbinden. 1923 schließlich verfasste er einen Aufruf. Einzig der Direktor des Spielkartenwerkes Carl Schneider meldete sich darauf, so dass die Spielkarte Einzug in das Residenzschloss Altenburg hielt. Ästhetisch aufbereitet, wurde im gleichen Jahr die sogenannte „Skatheimat“ eingerichtet, aus der das Museum hervorging und eröffnete. Neben Spielkarten wurde auch die Rekonstruktion einer alten Kartenmacherwerkstatt sowie ein Modell des Skatbrunnens präsentiert. Zudem wurde eine Sammlung von Spielkarten aus der ganzen Welt gezeigt.
Die im Mai eröffnete Ausstellung „Alles in einer Hand“ wirft darüber hinaus auch einen Blick auf die Geschichte des Spielkartenmuseums in der Zeit des Naziregimes und der DDR. So war der Museumsbetrieb während des Krieges nur eingeschränkt möglich, da die Sammlungen zum Schutz vor Luftangriffen in gesicherte Räume verbracht wurden. Nach dem Krieg wurde die Sammlung durch die Rote Armee abtransportiert. Lediglich die Kartenmacherwerkstatt blieb erhalten. Die Rückführung der Sammlung blieb bis heute erfolglos.
Obwohl das Schlossmuseum 1949 offiziell wiedereröffnete, konnten erst in den darauffolgenden Jahren, in Kooperation mit der Spielkartenfabrik, vermehrt Exponate integriert werden, so dass 1951 auch das neue Spielkartenmuseum eröffnet werden konnte. 1961 wurde die Sammlung an Spielkarten schließlich offiziell der Stadt beziehungsweise dem Museum übertragen.
Nach dem Ende der deutschen Teilung wurden dringende Anschaffungen und Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Schließlich wirft die Ausstellung auch einen Blick auf die Zukunft des Museums. Diese ist eng mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Altenburger Museen, dem Zusammenschluss mit dem Lindenau-Museum, verbunden. Parallel zur Ausstellung „Alles in einer Hand“ ist seit Ende Mai im Schloss- und Spielkartenmuseum die Ausstellung „Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd“ zu sehen. Präsentiert werden fotografische Stillleben. Neben der Jagd widmen sich die Fotografen Sebastian Köpcke und Volker Weinhold dabei auch dem Thema Küche. Die Ausstellung „Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum Altenburg“ ist bis zum 8. Oktober zu sehen. Die Schau „Zum Fressen gern. Fotografien zum Thema Jagd“ läuft bis zum 24. September. Von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen ist das Museum von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.
S.Ritter/JF