Neue Landrätin seit 1. Juli im Amt - Arbeitsmaxime: Gemeinsam mehr erreichen

13. Juli 2012

Frau Sojka, mit welchen Erwartungen haben Sie vor zwei Wochen das Amt angetreten?
M. Sojka: Lassen Sie mich zunächst an dieser Stelle noch einmal allen Bürgerinnen und Bürgern für das mir entgegen gebrachte Vertrauen danken. Insbesondere danke ich meinen vielen jahrelangen Mitstreitern, die mich auf diesem Weg in das neue Amt unterstützt haben und ohne die ich es nicht hätte erreichen können. Meinem Amtsvorgänger Sieghardt Rydzewski zolle ich Achtung und Respekt für seine Arbeit an der Spitze einer großen Kreisverwaltung in den letzten zwölf Jahren.

Gemeinsam mehr erreichen - so hieß mein Slogan im Wahlkampf und das soll auch meine Arbeitsmaxime als Landrätin sein. Ich möchte Bewährtes fortsetzen, aber auch neue Wege gehen. Wichtig ist es mir, bei allen Vorhaben möglichst von Anfang an die Mitglieder des Kreistages, viele Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sowie die Mitarbeiter der Kreisverwaltung einzubeziehen. Es geht um ein neues Miteinander auch zwischen allen Kommunen und dem Landkreis. Nur wenn wir zusammen handeln, können wir im Altenburger Land mehr bewegen, sei es in punkto Wirtschaft, hinsichtlich der Lebensqualität oder bei dem wichtigen Thema, die Abwanderung junger Menschen zu stoppen. Ich bin sicher, dass eine gute Atmosphäre in der Kreisverwaltung sowie ein faires fraktionsübergreifendes Arbeiten im Kreistag Grundlage für zukünftige Erfolge in der Entwicklung unseres Landkreises sein werden. Die Erfahrungen der ersten beiden Wochen bestärken mich in dieser Auffassung.

Wie sind Ihnen Bürger des Landkreises und Mitarbeiter der Kreisverwaltung in den ersten Tagen begegnet? Was denken Sie, erwarten diese Menschen von Ihnen?
M. Sojka: Seit meiner Wahl erreichten mich unwahrscheinlich viele gute Wünsche, oft auch verbunden mit konkreten Anliegen und Sorgen. Hier im Amt wurde ich von den Mitarbeitern sehr offen aufgenommen. Natürlich spürte ich in den Gesprächen neben Hoffnung und Zuversicht auch hin und wieder die versteckte Frage: Packt die neue Landrätin den Job, ist sie die Richtige dafür? Dies ist völlig legitim und ich bin mir meiner Verantwortung sehr bewusst. Ich stehe in der Pflicht, mich sehr schnell in Abläufe, Problemstellungen und Prozesse hier in der Kreisverwaltung einzuarbeiten. Die Termindichte ist gerade am Anfang enorm und mein eigener Anspruch hoch. Schließlich ist von der Wahl bis zum Amtsantritt bereits viel Zeit vergangen und viele Entscheidungen müssen gut vorbereitet werden. Die berühmten 100 Tage sind schnell vorbei.

Ich spüre, dass viele eine Weiterentwicklung von festgefahrenen Ideen und Projekten erhoffen. Andere befürchten auch Veränderungen, die ihnen aus jetziger Sicht vielleicht nicht ganz so ideal erscheinen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir es gemeinsam schaffen werden, uns als dienstleistende Kreisverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger weiter zu profilieren und unseren schönen Landkreis stark zu machen für die Zukunft.
 
Wie sah Ihr erster Arbeitstag aus?
M. Sojka: Der war ungeheuer spannend und abwechslungsreich. Ich hatte die ersten Postmappen durchzuarbeiten, mich mit der Vizelandrätin Christine Gräfe abzustimmen, ein Gespräch mit dem Altenburger Oberbürgermeister zum Thema Theater zu führen sowie den Kreisausschuss zu leiten, um mich auf meine erste Kreistagssitzung als Landrätin vorzubereiten. Am Ende des Tages habe ich noch ehrenamtlich an der Fraktionssitzung teilgenommen.
 
Sie sind für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Werfen wir mal einen Blick voraus ins Jahr 2018. Wie soll sich der Landkreis unter Ihrer Federführung bis dahin entwickelt haben?
M. Sojka: Ich stelle mir 2018 einen Landkreis vor, der wirtschaftlich weiter erstarkt ist, in dem es viel weniger Menschen ohne Arbeit gibt, hoffentlich keine jugendlichen Arbeitslosen mehr, weniger Kinderarmut und in dem alle Generationen gern zu Hause sind. Wir haben ein attraktives Bildungsangebot für alle und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung ist voll und ganz auf den demografischen Wandel abgestimmt. Die Ausgaben für Kulturleistungen steigen, während die Sozialausgaben durch einen Rückgang von Leistungsempfängern gesunken sind. Die Städte und Gemeinden sind enger zusammengerückt, kooperieren intensiv miteinander und viele Kommunen konnten den Einwohnerrückgang stoppen. Nach außen hat das Altenburger Land eine hohe Wahrnehmung und es ist gelungen, die touristischen Angebote zu bündeln und bestmöglich zu vermarkten. Sechs Jahre werden nicht ausreichen, um all das zu verwirklichen, doch sollen mindestens Schritte in diese Richtung erkennbar sein.
 
Was muss aus Ihrer Sicht getan werden, damit der Landkreis genau dahin gelangt?
M. Sojka: Nach einem ehrlichen Kassensturz muss es eine Startbilanz geben. Wichtig ist es, die Haushaltshoheit zu behalten und nicht fremd gesteuert zu werden. Schließlich müssen die Schubladen wieder gefüllt werden, um endlich konzeptionell vorbereitet zu sein, etwa bei der Schulnetzplanung, der energetischen Sanierung von kreiseigenen Gebäuden oder beim Straßen- und Radwegenetz. Aufgaben müssen offen diskutiert werden, um im Kreistag Entscheidungen klar „Für“ oder „Gegen“ Etwas zu treffen.
 
Wie darf man sich Michaele Sojka ganz privat vorstellen? Bleibt jetzt noch Zeit für Familie und Hobbys?
M. Sojka: Ich bin ein Familienmensch und kann mich an vielem erfreuen. Ich genieße die wenige Zeit mit meinen beiden erwachsenen Söhnen, wie auch mit meinem Lebenspartner und meiner Mutter, der ich im Leben viel verdanke. Die ersten Tage im Amt zeigen deutlich, dass ich es schnell lernen muss, auch Zeit für Sport und Erholung einzuplanen. Ich gehe sehr gern ins Altenburger Theater, liebe historische Romane und Krimis und fahre viel zu selten Rad.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für all Ihre Pläne und Vorhaben.