Geschlechtergerechtigkeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses
Festveranstaltung des Landkreises anlässlich des internationalen Frauentags muss coronabedingt erneut ausfallen
Altenburg. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist längst noch keine Selbstverständlichkeit. Daran erinnern im März gleich zwei besondere Tage hintereinander. Der 7. März steht als Equal Pay Day für gleiche Entlohnung. Der 8. März lenkt den Fokus zum Internationalen Frauentag erneut auf das Thema Gleichstellung.
Der 8. März ist für Frauen ein besonderer Tag und ein guter Anlass, die Frauen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken, findet Landrat Uwe Melzer und übermittelt natürlich auch in diesem Jahr allen Frauen im Landkreis Altenburger Land herzliche Grüße und beste Wünsche. Besonders bedauert er in diesem Zusammenhang, dass auch 2022 aufgrund der Corona-Pandemie die traditionelle Feier des Landkreises am 8. März erneut nicht stattfinden kann. „Gerade die zurückliegende Zeit der anhaltenden Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, was Frauen leisten“, so Landrat Uwe Melzer, der dabei an den Spagat zwischen beruflichem und familiärem denkt, der beispielsweise von vielen Müttern täglich verlangt wird. „Ich danke nicht nur anlässlich des Weltfrauentags allen Frauen herzlich für den unermüdlichen Einsatz und das Engagement, im Job, in der Gesellschaft, im Ehrenamt und der eigenen Familie“.
Der Tag ist ein Symbol für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und bedeute doch so viel mehr, meint die Gleichstellungsbeauftragte des Altenburger Landes, Carina Michalsky. Frauen sollen auf Arbeit alles geben, sich aber gleichzeitig auch um Familie und Haushalt kümmern. Die Folge sei, so Michalsky: Eine große Mehrheit der berufstätigen Mütter fühlt sich überlastet und gestresst.
Leider werde noch immer vieles was Frauen leisten als selbstverständlich hingenommen, analysiert die Gleichstellungsbeauftragte. „Die geschlechtergerechte Verteilung von Arbeit, Betreuung und Pflege ist ein Gesellschaftsthema, das uns weiterhin beschäftigen wird. Solange in alten Rollenmodellen gedacht wird, bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Thema.“
Immer noch würden Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdienen als Männer. Was letztlich bedeutet, dass Männer vom 1. Januar an ihr Einkommen haben, wo hingegen Frauen erst ab dem 7. März eines Jahres Geld verdienen. Darauf macht jährlich der Equal Pay Day eben am 7. März aufmerksam. „Rein rechnerisch arbeiten Frauen vom 1. Januar an 66 Tage ohne Einkommen”, sagt Michalsky.
Woran das liege, diese Frage stellt sich die Gleichstellungsbeauftragte 2022 erneut. Die ungerechte Bezahlung habe verschiedene Ursachen. Nach wie vor ergreifen Frauen noch immer verstärkt schlechter bezahlte Berufe, obwohl sie heute – statistisch gesehen – besser ausgebildet sind als ihre männlichen Kollegen. Dazu komme, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger und länger als Männer für Elternzeit oder Pflege der Angehörigen unterbrechen oder reduzieren. Auch aus diesem Grund arbeiten Frauen vermehrt in Teilzeit oder in Minijobs. Was letzten Endes auch zur Folge habe, dass Frauen auf höheren Stufen der Karriereleiter immer noch unterrepräsentiert sind. „Die Lohnungleichheit zu durchbrechen, ist eine Frage der Gerechtigkeit. Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer ist unterm Strich ein Gewinn für alle“, erklärt Carina Michalsky. Deshalb würden in Zukunft unter anderem eine gravierende Aufwertung frauentypischer Berufe und bedarfsgerechte Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige gebraucht.
Carina Michalsky
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Altenburger Land