Wir haben gemeinsam viel erreicht
Liebe Einwohnerinnen, liebe Einwohner,
am 30. Juni 2018 endet meine Tätigkeit als Landrätin des Landkreises Altenburger Land. Die Amtsübergabe steht kurz bevor und ab dem 1. Juli wird Uwe Melzer als neuer Landrat die Verantwortung für den Landkreis tragen.
"Gemeinsam mehr erreichen" – mit diesem Slogan bin ich vor sechs Jahren angetreten und heute, zum Ende meiner Amtszeit, kann ich sagen: Ja, wir haben tatsächlich gemeinsam mehr erreicht! Unser Landkreis steht deutlich besser da als noch vor sechs Jahren. Die Wirtschaft ist weiter im Aufschwung, neue Wirtschaftsansiedlungen am Flugplatz und in Löbichau sind gelungen, weitere bahnen sich an, viele Erweiterungen hat es in den letzten Jahren gegeben. Die Zahl arbeitsloser Menschen hat sich deutlich verringert, auch die Löhne steigen allmählich, wenngleich hier noch immer Nachholbedarf besteht. Es ist uns gelungen, mit dem Breitbandausbau zu beginnen und im Spätsommer werden die ersten Bagger rollen.
Familienfreundlich zu sein, stand bei uns immer hoch im Kurs und der Bund hat uns für viele Aktivitäten diesbezüglich ausgezeichnet. Wir haben ein neues Gebäude an das Schmöllner Gymnasium angebaut, die Schulturnhalle in Langenleuba-Niederhain realisiert, ebenso unsere kommunalen Seniorenheime saniert, in Meuselwitz sogar mit einem Anbau ergänzt. Wir haben die Jugendarbeit, insbesondere die Prävention, spürbar verbessert und finanziell abgesichert und wirklich viel in unsere Bildungseinrichtungen investiert. Vor allem die in Erfurt immer wieder hartnäckig akquirierten zusätzlichen Mittel versetzen uns in die Lage, viele Schulen weiter auf Vordermann zu bringen und unsere kulturellen Einrichtungen, zu denen das Lindenau-Museum und das Theater gehören, zu sanieren. Lange Zeit galt das Altenburger Land in Thüringen als „abgehängt“. Das ist nun vorbei. Unsere Anliegen, Projektideen und Probleme finden bei der Landesregierung in Erfurt Gehör; dafür habe ich mich vom ersten Tag meiner Amtszeit an eingesetzt.
Selbst mit Gummistiefeln im Einsatz durfte ich erleben, wie die Menschen im Altenburger Land im Juni 2013 zusammenrückten, als das verheerende Hochwasser weite Teile unseres Landkreises überschwemmte. Wir haben heute fast alle Schäden beseitigt, werden weiter energisch am Hochwasserschutz arbeiten, konnten das eine oder andere komplett neu bauen, dank Gelder aus dem Fluthilfefonds. So gesehen war das Juni-Hochwasser 2013 wohl Fluch und Segen zugleich. Auch die zweite ungeplante große Herausforderung haben wir, wie ich meine, gut gemeistert: Die Ankunft hunderter zugewiesener geflüchteter Menschen in 2015/16. Wir haben keine Zeltstädte errichtet, keine Sport- und Veranstaltungshallen geschlossen, um den Geflüchteten schnell ein Dach über dem Kopf zu geben, keine Heime für viel Geld neu gebaut, die woanders jetzt leer stehen und immense Kosten verursachen. Wir haben auf dezentrale Unterbringung in leerstehenden Wohnungen gesetzt, von denen die meisten nun wieder abgemietet sind. Die Integration der fremden Menschen hingegen wird länger dauern.
Probleme gibt es in unserem Landkreis vor allem im sozialen Bereich, denn noch zu viele Menschen, darunter viele Kinder, leben unter Hartz IV-Bedingungen. Ich hoffe sehr, dass sich diese Situation alsbald bessert. Diese und noch viele weitere Herausforderungen warten jetzt auf meinen Nachfolger.
Als Landrätin des Altenburger Landes möchte ich mich nun von Ihnen verabschieden. Ich bin dankbar, dass ich dieses hohe Amt sechs Jahre lang ausüben und damit meinen Beitrag zur Entwicklung unseres Landkreises leisten durfte.
Ich danke allen, die, auf welche Weise auch immer, dazu beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt meinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Landkreisverwaltung, auf die ich mich immer verlassen konnte. Für unseren Landkreis werde ich mich auch in Zukunft politisch engagieren. Ich bin sicher, in dem einen oder anderen Ehrenamt trifft man sich wieder.
Ihnen, liebe Leser dieses Amtsblattes, uns allen in unserem schönen Landkreis, wünsche ich für die Zukunft Gesundheit und alles Gute.
Ihre Michaele Sojka