Teersee Rositz
Rositz. Mehr als ein Jahrzehnt hat es gedauert - jetzt ist die Sanierung des Teersees „Neue Sorge“ in Rositz endlich abgeschlossen. Nicht nur die kleine Gemeinde und das Altenburger Land, sondern ganz Thüringen, hat damit eine Sorge weniger.
In den Jahren 1916 und 1917 hatte die Deutsche Erdöl AG das Teerverarbeitungswerk in Rositz errichtet, um Kraftstoffe aus einheimischen Rohstoffen zu erzeugen. Bis 1990 wurde das Werk in der DDR als volkseigener Betrieb geführt. Auf dem Gelände wurden ca. 17 Millionen Tonnen Teer, 9 Millionen Tonnen Erdöl sowie 600.000 Tonnen weitere Rohstoffe wie Paraffine und Bitumen verarbeitet. Damit gehörte Rositz zu den größten Industriegemeinden in der DDR. Doch Boden und Grundwasser wurden mit den Jahren erheblich verunreinigt, zu sorglos ging man mit Produktionsabläufen und Chemieabfällen um.
Zuvor hatten bereits zahlreiche Bombardierungen im zweiten Weltkrieg dazu geführt, dass große Schadstoffmengen ins Erdreich gesickert waren. Der Teersee „Neue Sorge“ wurde deutschlandweit zu einem Begriff - zwei Hektar groß und knapp zwanzig Meter tief, wurden hier Teerabfälle verfüllt. Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen legte man das Werk zu Beginn der neunziger Jahre still. Erst 1996 regelten der Freistaat Thüringen und die Landesentwicklungsgesellschaft die Sanierung des Geländes vertraglich. Die Sanierungsarbeiten begannen schließlich 1997 mit der Abdeckung des Teersees. In den Jahren danach wurden rund 343.000 Kubikmeter schädliche Stoffe aus dem Restloch entnommen. Mit mehr als 380.000 Tonnen Bodenmaterial und rund 88.000 Tonnen Ton wurde das Areal danach verfüllt und bis Sommer dieses Jahres rekultiviert. Insgesamt kostete die aufwendige Sanierung 80 Millionen Euro; getragen wurden die Kosten zu neunzig Prozent vom Freistaat Thüringen und zu zehn Prozent von der Landesentwicklungsgesellschaft.