"So geht es nicht weiter": Altenburger Land protestiert am 12. November in Erfurt
Erfurt. Im Altenburger Land formiert sich eine Welle des Protestes. Grund hierfür ist die Absicht der Thüringer Landesregierung, dem Leipzig-Altenburg Airport ab 2011 keine finanzielle Unterstützung mehr zu gewähren.
Hindergrund ist eine von der Thüringer Landesregierung in Auftrag gegebene Studie zu den Entwicklungsmöglichkeiten des Leipzig-Altenburg Airports und des Industriegebietes "Am Regionalflughafen", die Ende September vom Thüringer Verkehrsminister Christian Carius veröffentlicht wurde. Darin wurde der Nobitzer Flugplatz mit verschiedenen Szenarien einer volkswirtschaftlichen, betriebswirtschaftlichen und fiskalischen Überprüfung unterzogen. Ginge es nach den Plänen der Thüringer Landesregierung, soll der Leipzig-Altenburg Airport das bisherige Low-Cost-Geschäft und damit die Geschäftsbeziehung mit Ryanair sofort beenden und eine neue Strategie, die sich "General Aviation" nennt, aufnehmen. Das würde heißen, allgemeinen Luftverkehr ohne Linien- und Charterbetrieb, was nichts anderes heißt, als dass faktisch fast kein Flugbetrieb mehr stattfinden würde und eine Vielzahl von Arbeitsplätzen damit verloren gehen. Möglicherweise wäre dies auch das endgültige Aus für unseren regionalen Airport.
Gerade erst hatte eine Studie der Industrie- und Handelskammer Ost-thüringen das Entwicklungspotenzial für den Flughafen in seiner Bedeutung für Wirtschaft, Tourismus und Bevölkerung eindrucksvoll mit Daten und Fakten untersetzt. Aber das will man in Erfurt offenbar nicht zur Kenntnis nehmen und handelt aus rein politischen Gründen heraus jetzt gegen den unliebsamen Konkurrenten in Altenburg, während man gleichzeitig wieder 16 Millionen Euro im kommenden Jahr für den Flughafen in Erfurt einplant. Eine Vielzahl von Bürgern, Unternehmen, Politikern sowie Vereine und Verbände aus dem Altenburger Land sprechen sich gegen diese Ungleichbehandlung aus und haben Protest angekündigt. Darunter die Anfang Oktober neu gegründete Bürgerinitiative "Zukunft für das Altenburger Land - Druck auf Erfurt" der mittlerweile mehrere hundert Sympathisanten angehören.
"So geht es nicht weiter! Wir dürfen nicht zulassen, dass die Thüringer Landesregierung das Altenburger Land hängen lässt", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Helge Klein. "Wir fordern nicht mehr, als endlich eine gerechte Gleichbehandlung für unsere Region. Dafür ist offensichtlich massiver Druck auf die Landesregierung in Erfurt notwendig", sagte er. Auch die Chefin der Altenburger Brauerei, Petra Haase, die zugleich Mitbegründerin der Bürgerinitiative ist, weiß um die Bedeutung des Platzes für Wirtschaft, Tourismus und Region. "Unser Potenzial wird total unterschätzt. Wenn hier immer weniger passiert, stirbt unsere Region aus und das dürfen wir nicht zulassen", sagte Petra Haase. Zu den Mitbegründern der Bürgerinitiative gehören auch der Nobitzer Bürgermeister Hendrik Läbe, der Journalist Thomas Reiter und der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins des Museums Flugwelten, Dirk Sylvester.
Ziel dieser bürgerlichen Bewegung ist es, über Parteigrenzen hinweg mit Unterschriftenaktionen, Demonstrationen, E-Mail-Kampagnen und Streitgesprächen auf die Situation des Altenburger Flugplatzes aufmerksam zu machen und damit für die Zukunft des Altenburger Landes zu kämpfen. So sind die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises aufgerufen, mitzuhelfen, damit das Altenburger Land auch bei der Thüringer Landesregierung in Erfurt Gehör findet. Für den 12. November 2010 ist eine Demonstration vor dem Thüringer Landtag in Erfurt geplant. "Wir rufen die Bürgerinnen und Bürger auf, sich mit ihrer Unterschrift bzw. ihrer Teilnahme an der Demonstration am 12. November in Erfurt für den Erhalt des Flugplatzes und die Zukunft des Altenburger Landes zu bekennen", so der Sprecher der Bürgerinitiative Helge Klein. Auch in sozialen Netzwerken haben sich bereits Unterstützergruppen formiert.
Auch die Geschäftsführerin der Altenburger Tourismus GmbH, Christine Büring, hat einen nachdrücklichen Appell zur Unterstützung des Nobitzer Flugplatzes an Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht gerichtet. In ihrem offenen Brief heißt es: "Ich fordere Sie auf, dem Leipzig-Altenburg Airport und seiner auf Low-Cost ausgerichteten Geschäftspolitik eine Chance zu geben, für Mitteldeutschland nützlich zu sein".
Doch nicht nur im Altenburger Land, auch außerhalb unseres Landkreises wird Protest gegen die Schließung des Leipzig-Altenburg Airports laut. Immer mehr politisch Verantwortliche sowie Bürgerinnen und Bürger melden sich zu Wort, unter Ihnen die Zwickauer Oberbürgermeisterin, Dr. Pia Findeiß. In einem persönlichen Brief an den Thüringer Verkehrsminister Christian Carius bringt sie nicht nur ihr Bedauern zum Ausdruck, sondern legt zugleich die wirtschaftliche Bedeutung des Airports für Sachsen dar. "Mit über 6.000 Mitarbeitern am Standort Zwickau-Mosel ist Volkswagen Sachsen das größte produzierende Unternehmen in den neuen Ländern. Gerade für den Wirtschaftsstandort Zwickau-Südwestsachsen spielt der Flughafen Leipzig-Altenburg eine entscheidende Rolle im Standortwettbewerb", heißt es in dem Brief. Weiter schreibt sie: "Der Flughafen Leipzig-Altenburg wird seit vielen Jahren von Volkswagen und anderen Unternehmen der Region Zwickau als "Hausflughafen" genutzt. Ausländische Geschäftspartner und potenzielle Investoren werden ebenso wie dringende Ersatzteillieferungen in Altenburg empfangen" so die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau.