Schutz für liebestolle Amphibien
Landschaftspflegeverband setzt zum Schutz der Kröten Zäune.
Bereits seit einigen Wochen wird vielerorts am Straßenrand gewerkelt. Die Zeit der Krötenwanderung steht bevor. Doch ehe die Amphibien aus ihrer Winterruhe erwachen und sich liebestoll auf den Weg zum Tümpel ihrer Geburt aufmachen, müssen Barrieren errichtet werden, denn oft führt der Weg der Kröten über viel befahrene Straßen.
„Insgesamt kümmern wir uns im Landkreis um etwa 5,5 Kilometer Krötenzaun“, sagt Hartmut Reinhold, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land. Ein kleiner Teil davon ist fest installiert, wie entlang der Straße durch den Leinawald oder am Stausee bei Brandrübel. Hand angelegt werden muss hier aber auch, was vor wenigen Tagen erledigt wurde. Der Weg entlang des Zauns müsse freigeschnitten werden, erklärt Reinhold. Etwa ein Dutzend Ehrenamtler kümmern sich während der Wandersaison um die Tiere.
Alle 15 Meter ist entlang der Zäune ein Eimer in den Boden eingelassen. Darin sammeln sich die Tiere. Wenn es im Frühjahr die ersten Tage nahe der 20-Grad-Marke gibt, haben die Kröten Hochsaison. Bis zu 300 von ihnen sind dann pro Tag in den Eimern zu finden. „Es ist wichtig, die Behälter zwei Mal am Tag zu leeren. Zum einen, weil die Tiere nicht austrocknen dürfen. Zum anderen, damit die untenliegenden Kröten nicht von der Masse der Tiere über ihnen erdrückt werden. Und außerdem, weil Waschbären und Füchse die Auffangeimer als Futterschalen missverstehen.“ Die in den Fangeimern vorgefundenen Kröten, Frösche und Molche werden dann von den Helfern zum Laichgewässer transportiert, die Anzahl und die verschiedenen Arten der Tiere in Sammelprotokollen notiert. „Möglichst vielen Tieren einen sicheren Übergang über die Straßen zu ermöglichen ist auch deshalb wichtig, weil die Zahl der Amphibien bei uns insgesamt rückläufig ist und in den Eimern teils sehr seltene Arten sind. Dazu zählen etwa Wechsel- und Kreuzkröten, aber auch verschiedene Molcharten wie der Kamm-, Berg-, und Teichmolch sowie vereinzelt sogar mal ein Fadenmolch“, erklärt Birgit Seiler, Fachdienstleiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Altenburger Landes.
Mobile Krötenschutzanlagen werden in Saara, Langenleuba-Niederhain, beim Märchensee im Leinawald, bei Plottendorf, Nirkendorf, Niederarnsdorf, Zehma, Mockzig, Beerwalde, Hainichen, Ponitz und Löbichau errichtet. Außerdem will Hartmut Reinhold in diesem Jahr auch noch einmal an der Straße Richtung Pahna einen Zaun stellen. Ein letztes Mal, denn hier errichtet der Landkreis im Zuge der Straßensanierung feste Krötenzäune mit Tunneln unter der Fahrbahn. So können die Tiere dann selbst sicher zu ihren angestammten Laichplätzen gelangen.
Weitere Hinweise zu gefährdeten Amphibienwanderstrecken, die noch nicht mit Schutzzäunen versehen sind, sowie Anfragen zur tatkräftigen Unterstützung bei der praktischen Artenschutzarbeit nimmt die untere Naturschutzbehörde gern entgegen: Telefon: 03447 586-496.