Jugendberufsservice bündelt Hilfe und wird seit fünf Jahren gut genutzt
Beratungen für junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Ausbildungsalltag.
Unter dem Namen „Level 3“ startete 2018 der Jugendberufsservice im Altenburger Land. Seit fünf Jahren wird das Angebot von vielen Jugendlichen gut genutzt. Insbesondere bietet der Jugendberufsservice Beratung und Hilfe beim Übergang von der Schule in den Beruf.
Rund 8.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren leben im Altenburger Land. Jeder von ihnen hat seine ganz eigenen Bedürfnisse, dabei manchmal auch ein paar Sorgen. Der eine sucht nach einem passenden Ausbildungsplatz, der andere möchte studieren, weiß aber nicht genau was. Wiederum andere brechen eine begonnene Ausbildung ab, weil sie merken, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben. Ein nächster Jugendlicher kommt vielleicht aus schwierigen sozialen Verhältnissen, braucht ein bisschen Orientierung, ist in eine Schuldenfalle getappt oder gar mit Drogen in Kontakt geraten. In diesen und ähnlichen Situationen bekommen die Jugendlichen seit nunmehr fünf Jahren Hilfe und Unterstützung – und zwar aus einer Hand. Das hat sich gut bewährt, weiß Jörg Neumerkel vom Jobcenter Altenburger Land, der den Jugendberufsservice vor fünf Jahren mit aufgebaut hat und das Projekt seitdem koordiniert. Denn: Landratsamt, Jobcenter und Agentur für Arbeit agieren – unterstützt vom Schulamt Ostthüringen – eng zusammen, haben ihre Beratungs- und Hilfsangebote in der dritten Etage der Fabrikstraße 30 auch räumlich gebündelt, so dass der Jugendliche nicht mehr mehrere Instanzen in der Stadt Altenburg, sondern nur noch eine einzige ansteuern muss. „Neben Vermittlern für Ausbildungs- und Arbeitsplätze sitzen ebenso die Ansprechpartner des Jugendamtes mit vor Ort in der Fabrikstraße. Darüber hinaus weitere Partner wie zum Beispiel Sozialarbeiter, Schuldner- und Suchtberater“, erklärt Jörg Neumerkel. Das ermögliche einen schnellen Zugang zu allen Hilfeleistungen.
Anhand eines Beispiels schildert Jörg Neumerkel, was der Service bewirken kann: „Ich hatte unlängst einen achtzehnjährigen jungen Mann in meiner Beratung, der im Kinderheim aufwuchs und keine Motivation mehr hatte, zur Berufsschule zu gehen. Plötzlich volljährig und für sein Leben selbst verantwortlich – das überforderte ihn. Gemeinsam mit ihm haben wir Schritt für Schritt Lösungen für alle sich ergebenen Probleme herbeigeführt: Es wurde eine kleine Wohnung gefunden inklusive der finanziellen Mittel für eine Erstausstattung. Es gab gemeinsame Gespräche mit dem Vormund des jungen Mannes beim Allgemeinen Sozialen Dienst des Landratsamtes und wir haben seine Berufsschule mit ins Boot geholt. Der Abbruch seiner Lehre war zwar nicht mehr zu verhindern, jedoch ist sofort ein Neustart gelungen: Eine Ausbildung in der Landwirtschaft.“ Manchmal, lässt Jörg Neumerkel wissen, kommen die Jugendlichenvon ganz alleine, wenn sie eine Beratung möchten, manchmal kommen sie mit Oma und Opa, manchmal melden sich zuerst die Eltern. „Willkommen ist uns jeder!“, so Neumerkel.
In Anbetracht des längst auch im Altenburger Land deutlich spürbaren Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, keinen Jugendlichen auf dem Weg in eine berufliche Zukunft „zurückzulassen“, ganz gleich, ob er einen geradlinigen und sorgenfreien oder einen etwas holprigen Start ins Leben hatte. Denn die Chancen auf ein erfülltes Berufsleben und einen ordentlichen Lebensstandard sind im Altenburger Land besser denn je.