Denkmalpreis des Landkreises geht an Kirchgemeinde Dobraschütz
Altenburg. Als Dank und Anerkennung für hervorragendes bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement auf dem Gebiet der Denkmalpflege im Landkreis Altenburger Land erhielt die Kirchgemeinde Dobraschütz für ihre Initiativen bei der Restaurierung des Innenraumes der Kirche anlässlich des Tages der offenen Denkmals am 7. September 2013 den Denkmalpreis des Landkreises Altenburger Land.
Am 3. Mai 1751 wurde in Dobraschütz an der Stelle einer abgerissenen alten Kapelle der Grundstein zu einer neuen, größeren Kirche gelegt, die bis heute das Dorfbild prägt. Mit ihrer bis heute fast vollständig erhaltenen Ausstattung aus der Erbauungszeit ist die Dobraschützer Kirche ein bedeutendes Zeugnis der bäuerlichen Kultur des Altenburger Landes.
Die Flachdecke, die Emporen und die Kirchenbänke wie auch Altar, Taufstein und Kanzel beeindrucken durch ihre einheitliche, aufwändige figürliche und dekorative bäuerliche Ausmalung. Putten, farbige Blumengebinde, Ornamente und Kartuschen mit Bibelsprüchen sind in ihr kunstvoll verbunden. Das Kirchenschiff wird geschmückt von einem geschnitzten und bemalten Leuchter, einer bäuerlichen Arbeit des 19. Jahrhunderts. Eine Ausstattung, wie sie kaum in unserer Region zu finden ist und die sich noch bis in das Jahr 2010 in einem äußerst desolaten Zustand befand.
Dass die kleine Gemeinde die aufwändige Restaurierung durchführen konnte war einerseits ein großer Glücksfall, aber letztendlich vor allem dem Engagement und Einfallsreichtum der Gemeindemitglieder zu verdanken. Der Ort wurde 2010 vom Kirchenkreis Altenburger Land als Projekt für das deutsche Trachtenfest ausgewählt, für das die Landeskirche 45.000 Euro zur Verfügung stellte.
Dieser Umstand wurde als einmalige Chance betrachtet, die seit Jahren geplante und immer wieder wegen unzureichender Finanzierungsmöglichkeiten verschobene Restaurierung einschließlich der notwendigen Holzschutzmaßnahmen des Kircheninnenraumes anzugehen. Beauftragt wurde die Rinn und Volkland GbR, einer der traditionsreichen Restaurierungsbetriebe in Thüringen. Insgesamt investiert wurden letztendlich über 100.000 Euro, von denen die Gemeinde durch ihren Aktionen über die Hälfte beigesteuert hat.
So wurde zum Beispiel eine außergewöhnliche Aktion gestartet, bei der Interessenten für jeweils 40 Euro eine Patenschaft für einen goldenen Stern an der Kirchedecke übernehmen konnten. Das diente nicht nur der Geldbeschaffung, sondern ebenso dazu, dass sich die Bewohner des Ortes wieder enger mit ihrer Kirche verbunden fühlen, was sich in den Besucherzahlen von Gottesdiensten und Konzerten widerspiegelt. Für die Kirchgemeinde bleibt jedoch noch viel zu tun. Die Außenhaut der Kirche muss saniert, ein Anbau dringend statisch gesichert werden.
Dazu kommt eine im Altenburger Land einzigartige Kostbarkeit, die überregional Aufmerksamkeit auf sich zieht und für deren Fortbestehen die Kirchgemeinde eine hohe Verantwortung hat. Auf die Ostempore befindet sich ein Regal mit dreizehn Totenkronen aus dem 18. Jahrhundert. Ein einzigartiges Zeugnis vom Brauchtum der Altenburger Bauern. Mit diesen Kronen wurden die Särge unverheirateter Verstorbener beim Begräbnis geschmückt. Diese einmaligen Ausstellungsstücke befinden sich derzeit bei einem Restaurator und warten auf ihre Restaurierung, die voraussichtlich um die 7.000 Euro kosten wird.