Corona: Gemeinsam Menschenleben retten - Landrat ruft zur gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung auf

26. November 2021

Altenburg. Die Lage ist ernst, sehr ernst sogar. „Ohne eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung bekommen wir die Corona-Pandemie nicht mehr unter Kontrolle“, beschreibt der Landrat des Altenburger Landes, Uwe Melzer, die aktuelle Situation. Erstmals ist der 7-Tage-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner im Landkreis auf über 1.000 angestiegen. „Das Motto der nächsten Wochen ist: gemeinsam Menschenleben retten“, erklärt Landrat Melzer. Denn ein Ende des Negativtrends ist momentan nicht absehbar.

„Im Gegenteil, wir müssen uns darauf einstellen, dass sich in den nächsten Wochen das Infektionsgeschehen weiter zuspitzt“, wendet sich der Landrat an die Bevölkerung. Dabei arbeiten schon jetzt viele Bereiche in den öffentlichen Verwaltungen am Limit, gleiches gilt für Pflegekräfte in der Seniorenarbeit oder die Belegschaft des Klinikums Altenburger Land. „Das Horrorszenario wäre, wenn wir einen Ausbruch in der Belegschaft in einem Pflegeheim haben und durch Erkrankung und Quarantäne die Versorgung der Bewohner nicht mehr gegeben ist. Leider kann ich derzeit eine solche Situation nicht ausschließen. Im Gegenteil, wir müssen uns darauf vorbereiten“, sagt Melzer.

Deshalb ruft der Landrat des Altenburger Landes jetzt die Bevölkerung auf, ihre Bereitschaft zur Mithilfe anzubieten. Unterstützung werde praktisch in allen erdenklichen Bereichen benötigt. „Ganz dringend brauchen wir derzeit Verstärkung, um die Testkapazitäten zu erweitern. Jeder, bestenfalls mit medizinischer Vorbildung, der uns dabei unterstützen kann, ist willkommen“, sagt Melzer und denkt dabei auch an Menschen, die bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Ohne Hilfe ist auch die Kontaktnachverfolgung nicht mehr zu schaffen. Auch für diese Arbeit am Telefon werden dringend und zeitnah Männer und Frauen gesucht, die auch stundenweise die Verwaltungsmitarbeiter unterstützen.

„Wir haben uns entschieden, eine Datenbank aufzubauen, wo Namen und Kontakt der sogenannten ‚ungebundenen Helfer‘ hinterlegt sind, sodass wir im Fall der Fälle auf einen Pool zurückgreifen können“, erläutert der für den Katastrophenschutz zuständige Fachbereichsleiter im Landratsamt, Ronny Thieme. Diese Datenbank werde dann auch nicht ausschließlich für die aktuelle Notlage aufgebaut, sondern für den Katastrophenfall ganz allgemein.

Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich in dieser Einwohnerhilfe-Datenbank registrieren lassen möchten, werden gebeten, sich beim Landratsamt über die E-Mail-Adresse einwohnerhilfe@altenburgerland.de zu melden. Notwendig ist die Angabe des Vor- und Zunamen, Kontaktdaten vorzugsweise Telefon und E-Mail. Außerdem sollte angegeben werden, ab wann ein Einsatz denkbar ist und in welchem zeitlichen Umfang sowie das gewünschte beziehungsweise mögliche Aufgabengebiet, also Hilfe beim Testen, bei der Kontaktnachverfolgung, in der Verwaltung oder in der Pflege. „Bei letzterem geht es nicht um die Pflege von infizierten Patienten, sondern um Unterstützung etwa beim Essenausteilen und ähnlichem“, betont Uwe Melzer.

Und der Landrat fügt an, niemand solle enttäuscht sein, wenn nicht sofort auf das Hilfsangebot eingegangen wird. Melzer: „Am liebsten wäre mir sowieso, wenn nie nötig wird, auf den Pool der Einwohnerhilfe zurückzugreifen.“

Inzidenz erstmals auf über 1.000 gestiegen

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang des Jahres 2020 hat das Altenburger Land eine 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von über 1.000 zu verzeichnen. Mit 205 Neuinfektionen innerhalb eines Tages stieg der Inzidenzwert auf nunmehr 1033,3. Im Klinikum Altenburger Land müssen weiterhin 38 Patienten versorgt werden, sieben davon liegen auf der Intensivstation.

Neue Infektionen in sensiblen Einrichtungen im Altenburger Land:

  • Grundschule Karolinum: 2
  • Grundschule Lucka: 6
  • Regelschule Lucka: 2
  • Kita Finkenweg Schmölln: 1
  • Kita Zwergenstübchen Rositz: 3
  • Kita Spatzennest Altenburg: 1


STATISTIK:

Infizierte insgesamt: 10.469 (+205)
Fälle 7 Tage: 913
Inzidenz: 1033,3
Stationär: 38 (7 ITS)
Verstorben: 329