Berufsschulstandorte in Altenburg bis 2028 gesichert
Altenburg. Die Kreisverwaltung hat in der vergangenen Woche vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport den Bescheid zur Berufsschulnetzplanung 2022 bis 2028 erhalten. Beide Berufsschulstandorte, die Johann-Friedrich-Pierer-Schule Altenburg und die Staatliche Berufsbildende Schule für Wirtschaft und Soziales in Altenburg, sind damit in den kommenden Jahren gesichert. Alle wichtigen Berufsfelder konnten erhalten werden, obwohl die Pläne des Ministeriums ursprünglich vorsahen, sieben verschiedene in Altenburg angebotene Ausbildungsberufe zu streichen.
Bereits im Sommer 2020 hatte Landrat Uwe Melzer mit Blick auf die bevorstehende Schulnetzplanung ein in Zusammenarbeit mit den Landräten der ostthüringer Bildungsregion erarbeitetes Positionspapier vorgestellt, in dem der Erhalt aller wichtigen Berufsfelder im Altenburger Land verankert war. Das Ziel: Die Schulnetzplanung möglichst ohne Änderung fortschreiben; gleichlautend gab es dazu im Mai 2021 für das Altenburger Land einen entsprechenden Kreistagsbeschluss. Diese Planung wurde vom Freistaat Thüringen so nicht mitgetragen.
Ende Juli 2021 diskutierten die Ostthüringer Landräte schließlich noch einmal über all jene Ausbildungsberufe in ihren Landkreisen, zu denen es aus Sicht des Thüringer Bildungsministeriums nach Einreichung der Berufsschulnetzpläne Abstimmungsbedarf gab. "Um ihren jeweiligen Ausbildungsgang Kaufmann für Bürokommunikation nicht wie vom Ministerium vorgesehen komplett nach Gera abgeben zu müssen, haben die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg und ich uns darauf geeinigt, diese Ausbildung alternierend zwischen den Schulstandorten Altenburg und Greiz zu organisieren", erklärt Uwe Melzer den tragbaren Kompromiss, dem das Ministerium laut Bescheid nun auch so zustimmte.
Enttäuschend, aber wenig überraschend kam das Aus für die umwelttechnischen Berufe und das Berufsfeld Produktionsmechaniker und Produktionsveredler Textil. "Ich bedauere das sehr, aber man muss dazu ehrlicherweise sagen, dass es für beide Berufsfelder in den vergangenen Jahren bei uns so gut wie keine Bewerber gab, meist nur ein oder zwei, und somit keine Ausbildungsklassen zustande kamen", so der Landrat. Interessenten können ihre Lehre künftig in Weimar (umwelttechnische Berufe) und Plauen (Textil) antreten.
Was das Berufsfeld Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik betrifft, so wurde die Fachklassenbildung vom Ministerium zunächst erst einmal nur für drei Jahre erteilt. Dazu Uwe Melzer: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch diesen Ausbildungsgang bis zum Jahr 2028 in Altenburg fortsetzen können. Eine positive Tendenz bei der Entwicklung der Schülerzahlen ist bereits zu erkennen. Mit dem Schulleiter der Altenburger Piererschule sind wir hierzu auch schon im Gespräch, um entsprechend die Werbetrommel zu rühren für diesen traditionsreichen Beruf hier im Altenburger Land." Schlussendlich konstatiert Melzer nicht unzufrieden: "Alle anderen Ausbildungsberufe konnten wir vollumfänglich erhalten, somit unsere beiden modernen Berufsschulen für die kommenden Jahre sichern und auch weiterhin eine wohnortnahe Berufsausbildung gewährleisten."
Die Kreisverwaltung muss ihre Schulnetzplanung nun entsprechend des Ministeriumsbescheides anpassen und wird dies dem Kreistag voraussichtlich in der ersten Sitzung des neuen Jahres im Februar 2022 vorstellen.