Bernhard August von Lindenau wäre stolz

1. Juni 2011

Studio Bildende Kunst widmet sich seit 40 ...

Altenburg. Es ist seit 40 Jahren ein fester Bestandteil des Lindenau-Museums in Altenburg: Das Studio Bildende Kunst, das 1971 eröffnet wurde - anknüpfend an eine Idee des Bernhard August von Lindenau (1779 -1854), jungen begabten und interessierten Menschen in einer Museumsschule künstlerischen Unterricht zu erteilen. Träger von Museum und Studio ist der Landkreis. Was das Studio heute zu bieten hat, welche aktuellen Projekte es gibt und was zum 40. Jubiläum geplant ist, dazu sprach Amtsblatt-Redakteurin Jana Fuchs mit Ulrike Weißgerber, die die Einrichtung seit 1996 leitet.

Frau Weißgerber, muss man unbedingt jung und begabt sein, um zu Ihnen ins Studio Bildende Kunst zu kommen?
U. Weißgerber: Überhaupt nicht. Interessiert sollte man sein und einfach offen für Kunst. Unser Anliegen ist es, dass jeder, der zu uns kommt, sich ausprobieren kann, da muss er keine künstlerische Koryphäe sein. Die Schwerpunkte unserer Studioarbeit liegen in den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik und angewandtes Gestalten – und das hauptsächlich für Kinder und Jugendliche, so, wie es Bernhard August von Lindenau einst wollte. Aber natürlich sind auch Erwachsene bei uns willkommen.

Wie haben sich die Kursangebote in den letzten Jahren entwickelt und welche gibt es aktuell?
U. Weißgerber: Angefangen haben wir 1971 mit sechs Kursen. Heute stehen 20 Kursangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Programm, die vor allem von freischaffenden Künstlern aus dem Altenburger Land, dem Leipziger Land und aus Jena geleitet werden. Darunter sind Zeichenkurse, Keramikkurse sowie Kurse zu Druckgrafiken und Naturstudium. Viele Kinder kommen zu uns und wollen am liebsten alles auf einmal ausprobieren: Deshalb haben wir auch spezielle Kurse, in denen die Materialien, mit denen die Mädchen und Jungen arbeiten – Farbe und Ton zum Beispiel – immer mal wieder wechseln. Während die Kinder- und Erwachsenenkurse am Nachmittag und Abend stattfinden, nutzen vormittags vor allem Schul- und Kindergartengruppen die vielfältigen Angebote für einzelne Projekte.

Etwas Besonderes im Studio ist die alte Druckwerkstatt. Für Kinder bestimmt ein Erlebnis …
U. Weißgerber: Viele Kinder wissen oft schon im Vorschulalter, wie man per Computer etwas ausdruckt. Wenn sie dann zu uns kommen staunen sie, womit man noch so alles drucken kann. Wir haben im Studio eine kleine Druckwerkstatt, in der die Kinder die Techniken des Hoch- und Tiefdrucks kennenlernen können. Unsere älteste Druckmaschine ist 200 Jahre alt. Uns ist es wichtig, den Kindern möglichst viel handwerkliches Geschick zu vermitteln.

Kindergärten unseres Landkreises erhalten dieser Tage Informationsmaterial über das Studio Bildende Kunst. Was hat es damit auf sich?
U. Weißgerber: Gemeinsam mit den Kollegen des Lindenau-Museums, mit denen wir übrigens in allen Belangen sehr eng zusammenarbeiten, haben wir ein Programm für die Kindergärten entwickelt und laden ein, die wunderbaren Kunstsammlungen des Museums kennenzulernen. Darüber hinaus bieten wir Veranstaltungen zu den Themen Drucken und Töpfern. Alle drei Angebote sind von den Kindereinrichtungen einzeln buchbar, jedoch ist es für die Kinder aufregender und sinnvoll, alle drei Bereiche kennenzulernen. Wir betrachten uns als Studio Bildende Kunst als einen ganz wichtigen Baustein in der kulturellen Bildung junger Menschen. Und diese Bildung fängt am besten schon im Vorschulalter an.

Was hat sich das Studio Bildende Kunst in den bevorstehenden Sommerferien für die Kinder einfallen lassen?
U. Weißgerber: Für Kinder von 8 bis 14 Jahren wird es eine spannende Projektwoche unter dem Motto „Ene, mene muh - wir bauen 'ne singende Kuh“ geben. Dahinter verbirgt sich ein Workshop für Puppen-, Objekt und Musiktheater. Wir werden Tiere zeichnen und neue, zusammengesetzte Tiere erfinden, deren Köpfe bauen und uns ausdenken, welche Geräusche sie produzieren könnten. Wir experimentieren mit verschiedenen Materialien und entdecken Zusammenhänge zwischen Klängen und Formen. Wir komponieren ein Musikstück für unser Tierorchester, entdecken Rhythmen und suchen passende Bewegungen dazu. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Wer neugierig auf dieses neue Projekt ist, kann sich bei uns schon jetzt dafür anmelden. Das komplette Ferienprogramm steht in Kürze auf unserer Homepage.

In wenigen Wochen wird das Studio Bildende Kunst 40 Jahre alt. Wie wird das Jubiläum begleitet?
U. Weißgerber: Das Jubiläum selbst wollen wir am 13. November 2011 mit einem Kunst- und Feiertag begehen. Gleich nach den großen Sommerferien soll es eine auf das Jubiläum hinführende Startwoche geben, in der wir ein Programm für diesen Tag entwickeln, den wir mit verschiedenen künstlerischen Vorführungen und Präsentationen unser Kursgruppen und Dozenten ausgestalten wollen. Darüber hinaus wird es im November eine Kabinettausstellung unserer Studio-Dozenten im Lindenau-Museum geben. Und übers Jahr verteilt sind zahlreiche Arbeiten unserer Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in Ausstellungen in Altenburg, Schmölln und Erfurt zu sehen.