Alte Dokumente neu im Bestand
Kreisarchiv des Altenburger Landes vervollständigt Sammlung / Zeugnisse aus der Corona-Zeit von Bevölkerung erbeten / Recherche vor Ort wieder möglich
Altenburg. Archive haben oft etwas von Zeitmaschinen. Deren Exponate, Dokumente, Urkunden und Bilder ermöglichen einen direkten Blick in die Vergangenheit. Dieser ist im Kreisarchiv des Altenburger Landes nun wieder persönlich möglich. Interessenten können dann auch die neu aufgenommenen Bestände nutzen. Damit diese auch in Zukunft umfänglich die Geschichte dokumentieren, suchen Kreisarchivarin Kerstin Scheiding und ihr Team gerade Zeugnisse aus der Corona-Zeit.
Die Corona-bedingten Regelungen haben über ein Jahr auch die Besuchsmöglichkeiten und die Auskunftstätigkeit im Kreisarchiv des Altenburger Landes beeinflusst. Eine Direktbenutzung von Akten im Gebäude des Landratsamtes in der Lindenaustraße 9 in Altenburg war nur eingeschränkt und zeitweise gar nicht möglich. "Inzwischen können Bürger und Forscher wieder persönlich im Archiv recherchieren. Es ist lediglich eine vorherige Terminvereinbarung nötig", informiert die Kreisarchivarin.
Komplett auf Auskunft aus dem Archiv musste aber trotz Corona-bedingter Zugangsbeschränkung niemand verzichten, so Scheiding weiter. Die Bearbeitung der zahlreich ungebrochen weiter eingegangenen Anfragen erfolgte während des Lockdown vorwiegend per E-Mail und Telefon. Die nötige Aktenrecherche habe das Archivteam selbst vorgenommen, um die gewünschten Auskünfte zu erteilten, berichtet die Leiterin des Archivs.
Darüber hinaus ging natürlich zeitgleich die Pflege des Archivs weiter. Einzelne Bestände des Rat des Kreises Altenburg wurden zur besseren Nutzbarkeit neu bearbeitet, ebenso der Akten- und Fotobestand des Landestheaters Altenburg aus DDR-Zeiten.
Außerdem konnten eine Reihe von Unterlagen und Akten neu in die Bestände aufgenommen werden. Darunter sind beispielsweise alte Zensuren-Tabellen und Schultagebücher, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts handschriftlich in Ziegelheim verfasst wurden. "Dazu kommen Schriftstücke aus der Schule Nöbdenitz, von der Gemeinde Ziegelheim, der Oberschule Schmölln oder der Lack- und Kittfabrik Hermann Päutz Gößnitz, die jetzt neu zu unserem Bestand gehören", vervollständigt Kerstin Scheiding.
Zum zukünftigen Bestand des Kreisarchivs gehören für dessen Chefin zweifellos auch Zeugnisse der Corona-Zeit. "Inzwischen kann man sagen, dass die Pandemie ein historisch bedeutsames Ereignis für die Geschichtsbücher sein wird, welches Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft, sowohl regional als auch überregional, hatte und haben wird. Zukünftige (Forscher-) Generationen werden sich damit beschäftigen wollen, so wie wir heute über die Spanische Grippe, die Pest und andere Epidemien in Archiven und Geschichtsbüchern lesen", ist sich Scheiding sicher. Daher möchte das Landkreisarchiv auch dazu Aufzeichnungen, Unterlagen, Fotos oder Gegenstände sammeln, um diese dauerhaft für die Nachwelt zu sichern. "Ich bitte die Bürgerinnen und Bürger darum, ihre Erlebnisse zu schildern oder Zeitzeugnisse anzubieten", ruft die Kreisarchivarin auf.
Informationen zu den Beständen des Kreisarchivs des Altenburger Landes sind auf www.archive-in-thueringen.de veröffentlicht.
Kontakt:
Landratsamt
Altenburger Land
Kreisarchiv
Lindenaustraße 9, 04600 Altenburg
Tel.: 03447 586-150
oder
kreisarchiv@altenburgerland.de