Aktion „Handle-jetzt“ der Thüringer Gleichstellungsbeauftragten

13. November 2023

Häusliche Gewalt in Thüringen auf neuem Höchststand – Steigerung um über 18 Prozent gegenüber 2021.

Plakat zur Aktion „Handle-jetzt“

In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt um 13 Prozent angestiegen und liegt nun bundesweit bei 240.547 Fällen. Auch in Thüringen ist die Partnerschaftsgewalt auf neuem Höchststand. Anlässlich dieser Entwicklungen sagen die Landesgleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler und die 29 Gleichstellungsbeauftragten der Thüringer Landkreise und Kommunen entschieden NEIN zu jeder Form von Gewalt.

An der damit verbundenen Aktion „Handle-jetzt“ beteiligt sich auch das Altenburger Land. „Es ist wichtig und nötig, Wachsamkeit und Sensibilität für dieses Thema zu entwickeln“, so Landrat Uwe Melzer. Allein in Thüringen wurden 2022 insgesamt 3.812 Opfer registriert. 18 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Zu 80 Prozent sind Frauen betroffen.
In Deutschland stirbt im Durchschnitt alle zweieinhalb Tage eine Frau durch die Gewalttat ihres Partners oder Ex-Partners. Selbst in Altenburg würde sich etwa jeden zweiten Tag eine Frau melden, die um Hilfe bittet, weiß die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Carina Michalsky aus der Arbeit im lokalen Netzwerk gegen Häusliche Gewalt.
Bis zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November finden Aktionen statt. Dazu gehören zehn tägliche Veröffentlichungen auf der Homepage und dem Facebookaccount der Kreisverwaltung. Parallel
dazu werden im Altenburger Land Plakate an verschiedenen Stellen wie etwa in Frauenarztpraxen oder Damentoiletten angebracht. Diese enthalten unter anderem die Telefonnummern, an die sich Betroffene wenden können und Hilfe bekommen.
Das Ziel der Kampagne sei, zu motivieren, nicht länger auszuhalten, sondern etwas zu tun, um die eigene Situation zu verbessern. Viele Menschen trauen sich nicht aus der Tabuzone häusliche Gewalt heraus. „Sie sollen wissen, dass sie nicht alleine sind und allein gelassen werden, wenn sie ihre Situation verändern wollen“, erklärt Michalsky.
„Handle-jetzt“ will auch das Umfeld von Betroffenen erreichen, von Angehörigen über den Freundes-, Bekannten und Kollegenkreis bis hin zu Verein, Kita und Schule. Auch dort sollte nicht weggesehen, sondern aktiv unterstützt und auf Hilfsangebote hingewiesen werden. Eine Liste mit mehr als einem Dutzend Ansprechpartnern ist auf der Homepage des Landkreises unter www.altenburgerland.de/de/gleichstellungsbeauftragte veröffentlicht.