Schutz für wandernde Kröten und Frösche
Landkreis. Im Frühling beginnt die Massenwanderung der heimischen Amphibien zu den Laichgewässern. Auslöser für das instinktive Verlassen der Überwinterungsquartiere sind Nachttemperaturen über der Marke von fünf Grad Celsius. Die Bestände aller Arten unserer einheimischen Amphibien sind enorm rückläufig und stark bedroht. Deshalb unterliegen die Tiere den strengen Schutzbestimmungen der Bundesartenschutzverordnung. Das Aufstellen entsprechender Krötenschutzzäune im Altenburger Land konnte in dieser Woche abgeschlossen werden.
Die Gründe für den Rückgang der Arten liegen größtenteils im Verlust ihrer Lebensräume. Der komplexe Lebenszyklus vieler mitteleuropäischer Lurche und Kriechtiere kann in gestörten Lebensstätten nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ablaufen. Bei der jährlichen Wanderung im Frühjahr von den Überwinterungsquartieren zu den Laichgewässern lauern die größten Gefahren für die kleinen Tiere, da sie hierbei häufig verkehrsreiche Straßen überqueren müssen. Insbesondere in den ersten lauen Frühlingsnächten und bei regnerischem Wetter folgen die Tiere zu Hunderten ihrem Instinkt. „Wir bitten deshalb die Kraftfahrer, die an den Wanderstrecken aufgestellten Warnschilder zu beachten und durch eine rücksichtsvolle Fahrweise aktiv zum Schutz der Kröten und Frösche beizutragen. Die Wanderaktivitäten der Tiere spielen sich meist in den späten Abendstunden bis in den Morgen ab“, so Birgit Seiler, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.
An einigen Straßenabschnitten im Altenburger Land sind seit vielen Jahren ortsfeste Amphibienschutzzäune in Verbindung mit Straßendurchörterungen installiert, die den kleinen Tieren gefahrloses Unterqueren der Straße ermöglichen. Die am Straßenrand fest installierten Kunststoffwände und die Durchlässe unter den Fahrbahnen werden vor Beginn der Amphibienwanderung von Laub und Schmutz gereinigt und gegebenenfalls repariert. Realisiert wird all dies bei uns durch die Arbeitskräfte des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land e.V. im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde. An vielen bekannten Wanderstrecken der Amphibien konnten bisher noch keine ortsfesten Schutzeinrichtungen eingebaut werden. Deshalb werden jedes Jahr rechtzeitig vor der zu erwartenden Frühjahrswanderung mobile Schutzzäune errichtet, die mit Hilfe engagierter ehrenamtlicher Helfer gewartet und betreut werden. Die niedrigen grünen Schutzzäune werden an den Straßenrändern eingebaut und mit Fang-Eimern versehen, so dass sich die wandernden Amphibien darin fangen und beim Überqueren der Straße nicht überfahren werden.
Durch die Betreuer der Schutzzäune werden die Eimer morgens und abends kontrolliert und die vorgefundenen Kröten, Frösche und Molche vorsichtig entnommen und zum Laichgewässer transportiert. Die Anzahl und die verschiedenen Arten der Tiere notieren die Helfer in Sammelprotokollen. In besonders warmen Nächten haben die Sammler manchmal 400 bis 500 Tiere zu transportieren, zu zählen und zu bestimmen. Alle Wanderstrecken sind jeweils mit Warnschildern versehen. Diese sollen die Autofahrer vor allem auch zur Rücksichtnahme auf die ehrenamtlichen Betreuer auffordern.
Entlang der folgenden Straßen gibt es fest installierte Schutzzäune:
- K 506 zwischen Sommeritz und Brandrübel (am Speicher Brandrübel)
- Ortsausgang von Brandrübel in Richtung L 1361 (Kiesgrube Brandrübel)
- L 2460 im Leinawald
An folgenden Straßenabschnitten werden für den Zeitraum der Wanderungen zwischen Anfang März bis ca. Ende April mobile Amphibienschutzzäune aufgebaut und betreut:
- L 2464, Ortsausgang Zehma Richtung Mockzig
- K 227, Ortsausgang Pahna Richtung See-Campingplatz
- in Plottendorf am Kammerforst und an der Bahnstrecke
- L 2460 im Leinawald/Märchensee
- Beerwalde Dorfstraße, Nähe Feuerlöschteich
- Hainichen, Richtung Köthel
- K 203 Nirkendorf, Ortseingang aus Richtung Ehrenhain
- K 203 Niederarnsdorf, Richtung Ziegelheim
- K 601 Ortsausgang Saara Richtung Großstöbnitz
- Langenleuba-Niederhain, Wiese hinterm Diska-Einkaufsmarkt/Weg zum Leinawald
- Ponitz, vom Gemeindeamt Richtung Gosel