Neue Kreisstraßenmeisterei eingeweiht
Nobitz. Dieser Bau kann sich wirklich sehen lassen! Am Samstagmorgen, den 11. Oktober 2014, weihte Landrätin Michaele Sojka vor zahlreichen geladenen Gästen die neue Kreisstraßenmeisterei in Mockern ein. „Heute, gut eineinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich, freue ich mich nicht nur darüber, dass uns ein qualitativ hervorragender Bau im Herzen unseres Landkreises gelungen ist, sondern auch, dass – nach jetzigem Stand – die Bausumme von vier Millionen Euro gehalten wird“, so Sojka. Im Anschluss konnten sich alle Interessierten während eines Tages der offenen Tür über die neue Kreisstraßenmeisterei informieren.
Während fünf Rundgängen à 45 Minuten erklärte Frank Schmutzler, technischer Werkleiter des Dienstleistungsbetriebs Abfallwirtschaft/ Kreisstraßenmeisterei, den Besuchern alle Feinheiten des hochmodernen Baus. „Zum Beispiel wird die nasse Kleidung der Kollegen im Spind mittels eines Lüftungssystems über Nacht getrocknet“, erläutert der Betriebswirt. Ein weiteres Plus: In der im Gebäude integrierten Werkstatt können die Fahrzeuge größtenteils in Eigenregie repariert werden. Denn u. a. mit Wagenheber, Ölablasswanne, Schweißtechnik und Absaugtechnik für Gase ist diese hervorragend ausgestattet.
Der optische Höhepunkt der neuen Kreisstraßenmeisterei befindet sich – unschwer zu übersehen – im Außenbereich: Die vier jeweils 28 Meter hohen und 8,5 Tonnen schweren Silos können bis zu 1.200 Tonnen Streusalz aufnehmen. „Das reicht für einen normalen Winter“, bemerkt Schmutzler. Ein niederländisches Spezialunternehmen fuhr die „Riesen“ im Sommer dieses Jahres einmal quer durch die gesamte Bundesrepublik, um sie im Altenburger Land abzuladen. Mittels zweier Kräne wurden sie dann in die Halterungen gehievt. Doch nicht nur optisch, auch technisch hat diese Anlage viel zu bieten: „Mit einem Soleerzeuger, der direkt an die Silos angeschlossen ist, wird ein kleiner Teil des Salzes verflüssigt. Im Winterdienst werden die Streuautomaten der Fahrzeuge sowohl mit Sole als auch Trockensalz ausgestattet. Beides wird dann unmittelbar auf dem Streuteller vermischt. Beim Auftreffen des angefeuchteten Salzes auf die Straße kann so der Tauprozess sofort beginnen. Durch die bessere Straßenhaftung des nassen Salzes werden auch Verwehungsverluste durch den nachfolgenden Verkehr minimiert“, erklärt Schmutzler. „Das spart bis zu 30 Prozent Salz“, fügt er an. Auch wird hierfür kein Trinkwasser „vergeudet“, das Wasser wird aus einer Zisterne gespeist.
Dem findigen Besucher fiel allerdings auf: Die Skala, welche den Füllegrad der Silos anzeigt, ist verkehrt herum – der höchste Wert ist am Boden der Silos zu finden. Doch handelt es sich hierbei nicht um einen Fehler, sondern die Anzeige läuft über ein Fallgewicht, das ähnlich wie ein Flaschenzug funktioniert: Ist der Behälter voll, liegt das Gewicht ganz oben auf, also ist der Anzeigepfeil ganz unten.
Die Gebäude und Außenflächen auf dem 15.000 Quadratmeter großen Areal entwarf das Zwickauer Architektur- und Ingenieurbüro „Hoffmann.Seifert.Partner“, das für die komplette Konzeption und Umsetzung des Großprojekts verantwortlich zeichnete. Insgesamt 26 Einzelaufträge wurden vergeben – bis auf einen gingen alle an Firmen aus Thüringen und Sachsen, allein neun an Unternehmen aus dem Landkreis Altenburger Land. „Ein klares Zeichen dafür, dass unsere Region wirtschaftsstark ist und länderübergreifend gut zusammengearbeitet wird“, lobt Sojka.
Doch wie heißt es so schön: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ – deshalb ist sich Schmutzler auch bewusst: „Wir müssen weiter investieren. Sowohl die Kosten für die Reparaturen als auch für die Neuanschaffungen von Fahrzeug- und Gerätetechnik sind horrend. Ein Anbaumähgerät für unsere Unimogs kostet beispielsweise zwischen 60.000 bis 80.000 Euro, ein neuer Schneepflug zwischen 10.000 bis 12.000 Euro und ein Bagger zwischen 90.000 bis 120.000 Euro. Doch die Investitionen müssen getätigt werden, damit wir bei all unseren Aufgaben, vor allem bei starken Schneefällen, schlagkräftig bleiben – schließlich macht der Winterdienst 40 Prozent unserer Leistung aus.“
Ab Donnerstag, dem 16. Oktober, konnte der Werkleiter die kommenden Aufgaben dann auch in seinem neuen Büro angehen: An diesem Tag erfolgten der Umzug von Molbitz nach Mockern sowie die behördliche Abnahme der neuen Kreisstraßenmeisterei.
„Unsere 16 Straßenwärter haben ab sofort beste Bedingungen, um für den Straßenunterhaltungs- und -betriebsdienst auf den insgesamt 227 Kilometer langen Kreisstraßen im Altenburger Land zu sorgen“, bemerkt Sojka abschließend.
Doch was wird jetzt aus der alten Kreisstraßenmeisterei? Eigentlich wurde der Abriss des Gebäudes in Molbitz schon im Kreistag beschlossen. „Allerdings gibt es aktuell einige private, gewerbetreibende Interessenten für das Objekt“, so Schmutzler.