Nach Bauer Bertholds Ausgleichsmaßnahme: Erster Teich in Schlöpitz wieder geflutet
Idyllisch liegt der kleine Teich linkerhand der an dieser Stelle parallel zur Blauen Flut verlaufenen Kreisstraße von Kosma in Richtung Kürbitz in einer beschaulichen Wiesenaue. Der ehemalige Rittergutbesitzer von Schlöpitz schuf sich hier einst ein kleines Gartenrefugium. Vom Rittergut steht heute nur noch eine rudimentäre Mauer. Eine Stockentenfamilie schwimmt gemächlich von einem Ufer zum anderen und zwei blau schillernde Libellen tanzen über der Wasseroberfläche. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich Frösche, Teichmolche und Fischotter beobachten. Noch vor ein paar Monaten war all das undenkbar.
Rechts und links dieses kleinen Teiches befinden sich noch zwei weitere. Zusammen bilden die sie die Teichkette Schlöpitz, die im Europäischen Schutzgebiet „Eremitlebensräume zwischen Altenburg und Schmölln“ liegt. Während der mittlere Teich reichlich Wasser führt und Lebensraum für Wasservögel, Insekten und weitere Tiere ist, fristen die beiden anderen – restlos verlandet – ein ziemlich trauriges Dasein. Doch soll sich auch das bald ändern. Dass Teich Nummer Eins, der vor ein paar Monaten noch genauso aussah wie die beiden anderen, inzwischen saniert werden konnte, ist der Verdienst des in Göhren ansässigen Landwirtschaftsbetriebes Berthold.
Bauer Berthold hatte 2019 einen Rinderstall gebaut. Zudem wurden Lager-, Abstell- und Verkehrsflächen durch den Einbau von Bitumen auf einer Fläche von gut 3000 Quadratmetern versiegelt. Birgit Seiler, Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz im Landratsamt, erklärt: „Im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes ist dies ein klarer Eingriff in die Natur, was durch eine entsprechende Ausgleichsmaßnahme kompensiert werden muss. Anders gesagt: Wer in der Natur etwas kaputt macht, muss an anderer Stelle wieder etwas gutmachen.“
In Absprache mit Seilers unterer Naturschutzbehörde hatte sich Ludwig Berthold unweit seines Agrarbetriebes schließlich für die Teichsanierung in Schlöpitz entschieden, begann damit im November 2022, arbeitete Hand in Hand mit den Verantwortlichen des Landratsamtes. Knapp 1.000 Arbeitsstunden, teils mit schwerem Gerät, waren vonnöten, um den Teich wieder auf Vordermann zu bringen. Große Mengen Totholz wurden entfernt, Gehölze im Uferbereich galt es zu pflegen. Berthold baggerte rund 500 Kubikmeter Schlamm aus dem Teich und nutzte diesen sogleich, um ihn nach einer entsprechenden Beprobung auf seine Felder aufzubringen. Im Teich wurden Fach- und Tiefwasserbereiche angelegt und man achtete auf den Erhalt der Schilfflächen. Außerdem entstand ein Regel- und Ablassbauwerk in Form eines Mönches. Mit der Graseinsaat im Uferbereich war die Teichsanierung Anfang Mai schließlich beendet. Kosten: Gut 70.000 Euro. „Teich- und Wasserflächen sind in der freien Landschaft Lebensraum für unglaublich viele Arten. Die Schlöpitzer Teiche liegen seit 20 Jahren trocken. Nun steht der erste Teich Amphibien, Muscheln, Wasserpflanzen, Fischen und Wasservögeln als Lebensraum wieder zur Verfügung“, freut sich Jens Lindner von der unteren Naturschutzbehörde, der das rundum gelungene Projekt federführend betreut hat. „Die beiden anderen Teiche werden wir demnächst auch noch sanieren. Das wollen wir in Zusammenarbeit mit der Natura 2000-Station Osterland machen“, so Lindner weiter.
Seit vielen Jahren arbeitet die untere Naturschutzbehörde konstruktiv und eng mit zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichteten Unternehmern und Kommunen zusammen. Teiche zu sanieren, ist nur eine Möglichkeit, der Natur etwas Gutes zu tun. Weitere Maßnahmen sind etwa Anpflanzungen von Bäumen, Hecken, Alleen und Blühstreifen, die Umwandlung von Ackerfläche in Grünland oder auch der Rückbau von ungenutzten Wegen und Gebäuden. Viele Eingriffe in die Natur des Altenburger Landes konnten in den zurückliegenden Jahren auf diese Weise wieder gut gemacht werden.