Landkreisgrenzen unspürbar werden lassen – gemeinsam demografische Herausforderungen bewältigen

17. September 2015

Landkreis. Im Landratsamt des Altenburger Landes wurden kürzlich die Ergebnisse des durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) finanzierten Forschungsprojektes „Regionalstrategie Daseinsvorsorge: Mobilität und Infrastrukturen“ vorgestellt. Die präsentierten Analysen und Handlungsmöglichkeiten sollen helfen, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen. Im Zentrum der „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“ stehen die hausärztliche Versorgung, der Lebensmitteleinzelhandel sowie Schulen in Verbindung mit der Erreichbarkeit durch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Zunächst wurde die Entwicklung dieser Daseinsvorsorgebereiche bis zum Jahr 2030 prognostiziert sowie Defizite in der Versorgungsstruktur identifiziert. Anschließend folgte die modellhafte Ausarbeitung des Nahverkehrsnetzes, für die künftige Erreichbarkeit dieser Versorgungsstrukturen.

Im Anschluss an die Präsentation der Regionalstrategie erfolgte eine Übergabe der Ergebnispapiere an die Vertreter der Landkreise. In den darauffolgenden Fachforen erfolgte durch verschiedene politische und gesellschaftliche Akteure eine Einordnung und Einschätzung der Ergebnisse für die Region sowie ein Austausch über die Umsetzung von Handlungsmöglichkeiten. Es diskutierten unter anderem Birgit Keller, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Landrätin Michaele Sojka, Götz Ulrich, Landrat des Burgenlandkreises, sowie Helmut Handschak, stellv. Landrat im Saalekreis, und MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann. Ein wichtiges Thema stellte die durchlässige Gestaltung von Land- und Landkreisgrenzen dar, um die Daseinsvorsorge im MDV-Raum integrativ und effizient zu gestalten. Beispielsweise könnte eine grenzübergreifende Schulnetzplanung die Fahrtwege verkürzen und kluge Köpfe in der Region halten. Zudem wurde hervorgehoben, dass aufgrund der finanziellen Situation der Gebietskörperschaften, aber auch der Nachhaltigkeit von innovativen Entwicklungen künftig die Bürger aus dem ländlichen Raum noch mehr gefordert sind, Impulse zu setzen. Solche Initiativen können dann meist auf Unterstützung übergeordneter Ebenen bauen.

Als weitere Aufgabe für die Zukunft wurde aus den Fachforen deutlich, dass es zu den bestehenden Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern zunehmend wichtig ist, auch die selbsttragende Umsetzung von Projekten verstärkt zu fördern.

Einigkeit herrschte bei den beteiligten Akteuren über die Fortführung der weiteren Zusammenarbeit hinsichtlich der demografischen Herausforderungen der MDV-Region. Demnach soll ein stetiger Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen etabliert und gemeinsame Strategien verfolgt werden.

Zudem bilden die Forschungsergebnisse grundlegende Erkenntnisse für weitere Projekte, die durch den Mitteldeutschen Verkehrsverbund verwirklicht werden, wie beispielsweise in der Region um Schmölln, Weißenfels oder dem Muldental.