Kampagne widmet sich der Gewalt gegen Frauen
Thüringer Gleichstellungsbeauftragte haben gestern die dritte Kampagne „Handle - jetzt!“ zur Hilfe für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt gestartet. An der Aktion beteiligt sich auch die Gleichstellungsbeauftragte des Altenburger Landes Carina Michalsky.
„Frauen werden hinter ihrer Wohnungstür misshandelt, geschlagen, ermordet – von Männern, mit denen sie zusammenleben oder zusammengelebt haben. Jeden zweiten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Mannes. Ein Hauptproblem beim Gewaltschutz ist die Unsichtbarkeit der Gewalt und die Unwissenheit der Betroffenen. Die wenigsten gewaltbetroffenen Frauen suchen sich Hilfe, noch weniger wissen, wer ihnen helfen könnte und an wen sie sich wenden müssen“, so Carina Michalsky.
Die Kampagne „Handle - jetzt!“ der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt und der Landesgleich-stellungsbeauftragten möchte daran etwas ändern. Sie geht vom 16. bis 25. November 2024, dem Internationalen „Tag gegen Gewalt an Frauen“. In 2023 suchten in den zwölf vom Land Thüringen geförderten Frauenhäusern 257 Frauen mit 246 Kindern Schutz. Das ist nur ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Frauen, denn es ist davon auszugehen, dass etwa 90 Prozent der Taten im Dunkeln bleibt.
„Ziel der Kampagne ist es, möglichst viele Frauen, die zu Hause Gewalt erleben, über Hilfsangebote zu informieren“, so Michalsky weiter. Während der Kampagne wird mit zahlreichen Veröffentlichungen auf den Internet-Seiten der beteiligten Partner, auf Social Media-Kanälen sowie in Tageszeitungen in ganz Thüringen auf über 200 Beratungsstellen verwiesen, die Hilfe für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Tatausübende anbieten. Gebündelt sind diese zudem ganzjährig sichtbar als Hilfsangebote der Kommunen und des Landes unter www.handle-jetzt.de. „Hier finden Opfer und Täter, Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen kostenfreie, vertrauliche Anlaufstellen. Zögern Sie nicht, sich an diese zu wenden, lassen Sie sich von Fachleuten beraten“, rät die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Begleitend zur Kampagne finden in vielen der 29 beteiligten Thüringer Regionen auch lokale Veranstaltungen und öffentliche Aktionen statt, zu denen Interessierte herzlich willkommen sind. So hat das Altenburger „Netzwerk gegen häusliche Gewalt” für den 21. November eine Veranstaltung organisiert und lädt Interessierte an diesem Tag um 16 Uhr in die Volkshochschule Altenburger Land ein, um über Schutz- und Hilfsmöglichkeiten von Gewalt betroffenen Frauen zu informieren und Beratungsangebote vorzustellen. Der Netzwerkpartner „Weißer Ring“ wird die Veranstaltung mit der Vorführung des Films „Das Problem ist meine Frau“ bereichern. In einer dokumentarischen Nachinszenierung von Therapiesitzungen wird auf faszinierende Weise den gesellschaftlichen und psychologischen Hintergründen für männliche Übergriffe auf die Spur gegangen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Telefon 116016 – anonym, kostenfrei, mehrsprachig, rund um die Uhr.
Hintergrund:
Das Netzwerk „Handle – jetzt“ ist in den drei Jahren seines Bestehens gewachsen. Mittlerweile gibt es in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten Partner. Die 29 beteiligten Kommunen neben dem Freistaat Thüringen sind: Landkreis Altenburger Land, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Landkreis Eichsfeld, Landkreis Gotha, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Landkreis Sömmerda, Landkreis Sonneberg, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg, Suhl, Wartburgkreis, Weimar und Weimarer Land.