Italienerin erhält Lindenau-Stipendium
Altenburg. Die Italienerin Marta Dal Sasso erhält das weit überregional bekannte Bernhard-von-Lindenau-Stipendium, welches seit 2006 in Ehren des gleichnamigen Museumsgründers († 1854) verliehen wird.
Die 1979 in Schio geborene Künstlerin stellte u. a. schon in Österreich, Deutschland und den USA aus. Sie lebt und arbeitet in Brüssel und Dresden. In der sächsischen Landeshauptstadt hat Dal Sasso 2014 ihren Abschluss an der Hochschule für Bildende Künste gemacht.
In ihren klassischen Ölmalereien, die an Aquarelle erinnern, liebt es die Italienerin, Grenzen zu überschreiten und verschwimmen zu lassen. Ihre schematischen, fließenden Arbeiten zeigen menschliche Figuren in Aktionen zwischen Kampf und Tanz, Abwehr und Umarmung. Organe scheinen durch weißlich-rosafarbene Schichten, Knochen werden sichtbar. „Ich bin immer beeindruckt von der Vielfalt um mich herum“, erklärt Dal Sasso ihre Kunst. „Deshalb habe ich nicht ein Projekt, an dem ich konkret arbeite, sondern ich lasse mich von meinen eigenen Arbeiten führen und von außen nur indirekt beeinflussen. Meist warte ich erstmal ab, bevor etwas Neues entsteht. Sonst wird es zu strukturiert und emotional“, fährt sie fort.
Die sechsköpfige Jury begründet ihre Wahl vor allem mit den ästhetischen Besonderheiten, die sich in Dal Sassos Werken erschließen: „Es waren die knalligen Farben und die Mischung von Malerei und Grafik, die mich für die Arbeiten der Künstlerin eingenommen haben“, so Jurymitglied Prof. Peter Schnürpel. Es sei die unangepasste Frische, welche die Spannung in ihren Arbeiten ausmache. Auch Museumsdirektorin Julia M. Nauhaus lobt: „Marta bringt einen wunderbaren Hauch von Internationalität nach Altenburg.“ Zuvor konnte die Jury unter dreißig Absolventen der Dresdner Hochschule wählen.
Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert und beinhaltet auch einen dreimonatigen Studienaufenthalt im Kulturhof Garbisdorf sowie einen Katalog über ihre Werke. Außerdem ist das Stipendium mit Ausstellungen im Lindenau-Museum und im Kulturhof Garbisdorf verbunden.
„Es freut mich, dass wir vielversprechenden Nachwuchstalenten die Möglichkeit geben können, ungezwungen neue künstlerische Wege zu beschreiten“, freut sich Nauhaus. „Ganz im Sinne Bernhard August von Lindenaus wird seine Idee der Förderung junger Künstler durch uns fortgeführt“, fährt sie fort. Außerdem sei das Lindenau-Stipendium ein schönes Pendant zum Gerhard-Altenbourg-Preis, der im Wechsel mit der Nachwuchsförderung alle zwei Jahre vergeben wird, so Nauhaus weiter.
Dieses Engagement weiß auch Bernd Wannenwetsch von der Sparkasse Altenburger Land zu schätzen, der das Stipendium zusammen mit dem Heimatverein Garbisdorf und der Energie und Wasserversorgung Altenburg GmbH (EWA) maßgeblich fördert: „Wir unterstützen das Lindenau-Museum gerne in seinen Vorhaben. Hier entsteht und entwickelt sich etwas. Das schafft eine Vielfalt, die uns sagt, dass wir in Altenburg nicht nur Kultur für die Region, sondern für Europa haben. Das passt bei der neuen Stipendiatin natürlich besonders gut.“
Die Ausstellung von Dal Sasso ist im Lindenau-Museum vom 7. November 2015 bis 31. Januar 2016 zu sehen. Und später dann auch noch einmal im Kulturhof Garbisdorf.