In zehn Jahren dreißig Teiche saniert
Als Lebensraum für viele Individuen sind die Kleingewässer im Landkreis von unschätzbarem Wert.
Teiche, egal ob kleine oder große, sind in der Natur hübsch anzusehen, bieten den Menschen Raum für Erholung und Entspannung. Für viele andere Individuen aber sind sie von noch größerer Bedeutung. Selbst noch so kleine Gewässer bieten etwa vom Aussterben bedrohten Amphibien die Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Fische, Kröten, Muscheln und Insekten finden in und an Teichen ein Zuhause, verschiedene Vogelarten nisten dankbar und geschützt an den Ufern, Wasser- und Sumpfpflanzen siedeln sich an. Nicht zuletzt wirken Teiche klimaregulierend. Weder die Menschen noch andere Lebewesen können ohne Wasser existieren und so sind auch die vielen Teiche in der zauberhaften Landschaft des Altenburger Landes von unschätzbarem Wert.
Damit sie so wertvoll bleiben, muss man sie pflegen, oftmals aufwendig sanieren. Nicht nur, dass die untere Naturschutzbehörde ein permanentes Auge auf die Teiche hat. Deren Sanierung wird von ihr aktiv organisiert, begleitet und überwacht. Und so gelang es, in den zurückliegenden zehn Jahren im Altenburger Land 30 Teiche zu sanieren, die zusammen eine Wasserfläche von rund zehn Hektar haben. Die meist recht aufwendigen und mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln verbundenen Teichsanierungen gelingen ausnahmslos im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen. Das bedeutet: Wer in der Natur etwas kaputt macht, zum Beispiel etwas baut, eine Fläche mit Bitumen versiegelt, muss an anderer Stelle wieder etwas gutmachen. Seit vielen Jahren arbeitet die untere Naturschutzbehörde konstruktiv und eng mit zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichteten Unternehmern und Kommunen zusammen. Neben dem Anpflanzen von Bäumen, Hecken, Alleen und Blühstreifen sind ganz besonders Teichsanierungen eine Möglichkeit, der Natur etwas Gutes zu tun.
Wieder richtig gut geht es heute der kleinen Teichkette in Starkenberg, einem Flächennaturdenkmal, genannt „Die Drusen“. Rund um die idyllisch gelegenen Teiche kann man wunderbar spazieren gehen. „Nachdem das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr im Oktober 2012 die Ortsumgehung der Bundesstraße 93 in Gößnitz fertiggestellt hatte, widmete sich der Bauherr als Ausgleich der Sanierung der vier kleinen Teiche. Die Überläufe der Gewässer und die Mönche waren kaputt, die Teiche als solche kaum noch erkennbar, weil komplett verlandet“, erinnert sich Jens Lindner von der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes. Gemeinsam entwickelten die beiden Ämter ein Sanierungskonzept und das Landesamt setzte die Maßnahmen in die Tat um: Mit schwerem Gerät wurden die Teiche entschlammt und alle Bauwerke neu hergestellt, so dass aus der Starkenberger Kiesgrube zulaufendes Grundwasser die Teiche wieder fluten konnte. „Die Qualität des Teichwassers ist wirklich sehr gut. Seerosen, Schilf, Fische, Amphibien und Libellen haben hier wieder einen Lebensraum gefunden“, freut sich Jens Lindner, der die Teiche in regelmäßigen Abständen begutachtet und bei einer seiner letzten Stippvisiten sogleich neue Maßnahmen zum Erhalt der Teichkette angeordnet hatte: „Die Dämme müssen gesäubert werden und in Sachen Gehölzpflege ist auch ein bisschen was zu tun. Das wird das Landesamt für Bau und Verkehr bis zum kommenden Frühjahr erledigen.“
Eingebettet in die Felder der Agrargenossenschaft Ziegelheim liegt am Ortsrand von Engertsdorf ein Teich, der dank Sanierung ebenso gerettet werden konnte. Hierfür engagierte sich die Leipziger Gastransportfirma Ontras, die bis vor zwei Jahren eine verschlissene Ferngasleitung durch den Landkreis erneuerte und daraufhin zu einer Ausgleichmaßnahme verpflichtet war. Nach einer grundlegenden Entschlammung des kleinen Gewässers und der Entfernung von reichlich Bewuchs inmitten des Teiches wurden Tief- und Flachwasserbereiche angelegt, in denen sich nun wieder verschiedene Amphibien tummeln. Auch eine Entenfamilie hat den Teich für sich entdeckt und am Ufer gedeihen verschiedene Wasser- und Sumpfpflanzen. „Teiche gehören zu den ökologisch wertvollsten und artenreichsten Lebensräumen in unserer Landschaft. Durch Landwirtschaft, Straßenbau oder andere Eingriffe sind jedoch mit der Zeit etliche Kleingewässer verschwunden und viele Tier- und Pflanzenarten haben damit ihren Lebensraum verloren. Aus diesem Grund müssen wir unsere noch vorhandenen Teiche aufmerksam im Blick behalten, Pflege- und Sanierungsarbeiten rechtzeitig planen und umsetzen“, erklärt Jens Lindner weiter.
Und so sitzen die Verantwortlichen für eine weitere Maßnahme bereits in den Startlöchern. In den kommenden zwei Jahren soll die Sanierung des zwei Hektar großen Teiches in Langenleuba-Niederhain beginnen – eine Ausgleichmaßnahme der Deutschen Bahn, die den S-Bahn-Streckenabschnitt zwischen Regis-Breitingen und Treben als Teil der Sachsen-Franken-Magistrale ausgebaut hatte. „Das wird ein Großprojekt“, blickt Jens Lindner voraus. „Der Teich muss erst einmal komplett trockengelegt werden. Damit die Bagger und Lastkraftwagen dort verkehren können, muss vorübergehend eine Zufahrtsstraße angelegt werden.“ Bereits erneuert wurde der Zulauf zum Teich. Hier entstand eine sogenannte raue Rampe als Ersatz für ein Wehr. Jens Lindner bring es auf den Punkt: „Der Teich ist komplett verschlammt und das wenige Wasser darin ist sehr trüb. Wenn wir jetzt nichts tun, geht uns der Teich verloren. Und mit ihm der Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen.“