Fuhrunternehmerin Ursula Neumann ist „Unternehmerin des Jahres 2019“
Altenburg. Der „Unternehmerinnen-Stammtisch Altenburger Land“ kann in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. Mit einer Festveranstaltung im Gasthof Kosma wurde das Jubiläum gefeiert. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch die „Unternehmerin des Jahres 2019 im Altenburger Land“ geehrt. Der Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, ging an die Ponitzer Fuhrunternehmerin Ursula Neumann.
Die gelernte Wirtschaftskauffrau, die zusätzlich einen Studienabschluss im Fach Finanzwirtschaft in der Tasche hat, begann ihre berufliche Karriere zu Beginn der achtziger Jahre im Gößnitzer ApolloWerk, war in der Hauptbuchhaltung tätig. Zehn Berufsjahre verbrachte sie dort als junge Frau, ehe sie sich 1990 umorientieren musste, weil Apollo,so wie viele Betriebe zur Zeit der politischen Wende, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Längst aber hatte Ursula Neumann zu diesem Zeitpunkt schon so etwas wie einen Zweit-Job, denn sie verbrachte während ihrer Zeit bei Apollo nach Feierabend beinahe jede freie Minute in der Firma ihres Vaters, dem das Fuhrunternehmen Neumann in Ponitz gehörte, und übernahm das Zepter im Büro. „Ich bin als Kind sozusagen auf dem Bock groß geworden“, erinnert sich Ursula Neumann heute, die nach Schulschluss oder in den Ferien eigentlich immer auf dem Beifahrersitz des LKW saß. Mit gerademal 18 hatte sie den LKW-Führerschein in der Tasche. 1962 hatte Ursula Neumanns Großvater das Fuhrunternehmen in Ponitz gegründet, begann die Transporte einst mit Pferd und Traktor, ehe später ein W50 angeschafft werden konnte. 1971 übernahm ihr Vater schließlich den Betrieb, transportierte vor allem Haushaltchemie-Produkte für den Handel und Waren aus Beton.
Ursula Neumann absolvierte eine Weiterbildung Sach- und Fachkunde Güterverkehr und stieg 1991 in den elterlichen Betrieb ein. Und das Unternehmen wuchs stetig. Dank guter Auftragslage kamen schon bald mehr Lastkraftwagen und mehr Mitarbeiter hinzu. Ursulas Vater zog sich nach und nach aus dem Unternehmen zurück, übergab seiner Tochter die Verantwortung und folglich zum 1. Juli 2000 das Fuhrunternehmen. Heute gibt die stolze Flotte von zwölf hochmodernen Vierzigtonnern der Marke Mercedes ein stolzes Bild auf dem Firmenhof in Ponitz ab. 13 Berufskraftfahrer haben hier eine Anstellung gefunden.
Inhaberin und Mitarbeiter können sich heute über eine stabile Auftragslage freuen. Im Nahund Fernverkehr legt jedes Neumannsche Fahrzeug im Jahr rund 130.000 Straßenkilometer quer durch Deutschland zurück. Einer der größten Auftraggeber für das Fuhrunternehmen ist die Gößnitzer Stahlrohrmöbel GmbH. Transportiert werden aber auch Waren für die mitteldeutsche Automobilzulieferindustrie sowie verschiedene Betonteile.
Wenn Ursula Neumanns Mitarbeiter mal wieder über verschiedene Arbeitgeber diskutieren und darüber, wie ein Arbeitgeber im Idealfall sein sollte, und die Männer dann sagen: „Eigentlich haben wir hier doch alles“, macht sie das glücklich. Zufriedene Mitarbeiter und ein gutes Betriebsklima sind Ursula Neumann sehr wichtig und sie selbst betrachtet sich als Teil einer großen Familie, lädt zu kleinen Betriebsfeiern und regelmäßig zu Weiterbildungen und Fahrsicherheitstrainings ein, feiert gemeinsam mit ihren Fahrern Geburtstage.
Nicht nur beruflich ist die Ponitzerin eine Powerfrau. Natürlich ist sie auch noch ehrenamtlich engagiert, arbeitet seit 2014 als erste Beigeordnete des Ponitzer Bürgermeisters, ist seit 2005 Mitglied des Fördervereins Renaissanceschloss Ponitz und agiert seit 15 Jahren im Vorstand des Landesverbandes Thüringer Verkehrsgewerbe, wofür sie in diesem Jahr die Ehrennadel in Gold erhielt. Die Ponitzer Einwohner um Gemeindeoberhaupt Marcel Greunke wissen „ihre“ Fuhrunternehmerin zu schätzen, denn die Geschäftsfrau unterstützt regelmäßig sowohl ortsansässige Vereine als auch die Gemeinde selbst entweder finanziell oder mit kleinen kostenlosen Transporten. Ursula Neumann ist ein Vorbild für viele andere und eine würdige „Unternehmerin des Jahres“ 2019 im Altenburger Land.