Führungswechsel im kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetrieb
An der Spitze des kreiseigenen Dienstleistungsbetriebes Abfallwirtschaft/Kreisstraßenmeisterei wird sich in Kürze ein Wechsel vollziehen. Die bisherige kaufmännische Werkleiterin Andrea Gerth geht zum Jahresende in den Ruhestand. Ihr Nachfolger wird zum 1. Januar 2023 Holger Bessel.
Bessel, diplomierter Betriebswirt und Verwaltungsfachwirt, hat langjährige Berufserfahrungen im Landratsamt. Er leitete 15 Jahre lang im Fachdienst Personal die Aus- und Fortbildung und ist aktuell im Bereich Finanzen mit dem Thema Kreishaushalt befasst, verantwortet zudem die Haushaltsfachverfahren. Holger Bessel wird den Eigenbetrieb künftig als 1. Werkleiter führen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Sicherstellung der Abfallentsorgung im Kreisgebiet, der Betrieb der Recyclinghöfe und der Umladestation sowie die Deponienachsorge.
Landrat Uwe Melzer nutzte die letzte Kreistagssitzung des Jahres am 30. November, um der scheidenden Werkleiterin Andrea Gerth für ihre engagierte Arbeit sehr herzlich zu danken. Als Zeichen der hohen Wertschätzung und der Bedeutung ihres Wirkens für die Region verlieh er Andrea Gerth die „Medaille für besondere Verdienste des Landkreises Altenburger Land“.
In der von Landrat Uwe Melzer vorgetragenen Laudatio auf Andrea Gerth heißt es:
Nach 29 Jahren im Dienste des Landkreises Altenburger Land geht die Leiterin des Dienstleistungsbetriebes Abfallwirtschaft/Kreisstraßenmeisterei, Andrea Gerth, zum Jahresende in den Ruhestand. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, ihr heute für ihre geleistete Arbeit sehr herzlich zu danken.
1993 begann Andrea Gerths Karriere in unserer Kreisverwaltung. Als junge Finanzökonomin schnupperte sie zum ersten Mal Verwaltungsluft und arbeitete im Team der Kfz-Zulassungsstelle in Schmölln. Als 1994 in der Kreisverwaltung die Idee zu einem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft entstand und dieser schließlich ein Jahr später gegründet wurde, übernahm Andrea Gerth dort die Finanzbuchhaltung, sammelte in den Folgejahren an der Seite ihres Chefs Dr. Hartmut Schubert viele wertvolle Erfahrungen nicht nur in Sachen Finanzen, sondern auch hinsichtlich einer klugen und weitsichtigen Betriebsführung. Und als Dr. Hartmut Schubert erster Beigeordneter des Landrates wurde und somit die Stelle des Werkleiters neu zu besetzen war, hatte sich eine Person bestens dafür empfohlen und qualifiziert: Andrea Gerth. Zum 1.1.2002 übernahm sie als 1. Werkleiterin schließlich die Verantwortung für den kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetrieb, zum dem zwei Jahre später, 2004, auch noch die Kreisstraßenmeisterei hinzukam.
Seitdem hat Andrea Gerth die Entwicklung des Dienstleistungsbetriebes Abfallwirtschaft/Kreisstraßenmeisterei entscheidend mitgeprägt. Ein paar Beispiele seien an dieser Stelle genannt: Alle drei Deponien in unserem Landkreis, Altenburg, Schmölln und Hainichen, wurden rekultiviert und in die Nachsorge gebracht. Die Müllmarke hatte bald ausgedient, das war übrigens 2007, und wurde durch ein modernes Identsystem ersetzt.
Flächendeckend im Landkreis wurde die Biotonne eingeführt. Im Recyclingzentrum Altenburg entstand eine neue Umladestation, ebenso in der Leipziger Straße ein neues Waage- und Sozialgebäude. Ein Großprojekt, welches Andrea Gerth mit begleitete, war zweifelsohne der Neubau der Kreisstraßenmeisterei in Mockern, die 2014 eröffnet wurde. Stolz darauf können wir sein, dass wir im Altenburger Land ein wirklich stabiles Abfallwirtschaftskonzept haben und da sind wir besser aufgestellt, also so mancher unserer Nachbarlandkreise. Unseren Bürgern steht ein Vollservice zur Verfügung – fast alles an Müll wird sozusagen vor der Haustür abgeholt. Und um nochmal auf die Deponien zurückzukommen: Beim Abbau der organischen Inhaltsstoffe des eingelagerten Mülls aus vergangenen Jahrzehnten entsteht sogenanntes Deponiegas. Seit Sommer 2021 wird dieses Gas auf den Deponien Altenburg und Schmölln mittels Schwachgasbehandlungsanlagen aufgefangen. Diese im Altenburger Land in Betrieb gegangenen Anlagen waren die ersten dieser Art im gesamten Freistaat Thüringen! Fast 100.000 Tonnen des besonders klimaschädlichen Methangases werden so in den kommenden 25 Jahren nicht in die Atmosphäre gelangen. Dies zu realisieren, war Andrea Gerth äußerst wichtig.
Gesehen, gefallen, gemacht! – Das war in so mancher Situation Andrea Gerths Arbeitsmaxime. Mir fällt da zum Beispiel die Einführung des Dokumentenmanagementsystems ein – unser Dienstleistungsbetrieb arbeitet damit bereits seit acht Jahren. Oder auch das jüngste Projekt, die Einführung einer Abfall-App vor wenigen Wochen, bisher von den Bürgern schon mehr als 3.000 Mal heruntergeladen. Nie aber agierte Andrea Gerth bei solchen Vorhaben voreilig oder planlos, sondern immer wohl überlegt und jederzeit mit kritischem Blick auf die Finanzen.
Andrea Gerth kann heute stolz auf all das schauen, was sie in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten entschieden, mitbestimmt und auf den Weg gebracht hat. Natürlich hat sie all das nicht allein geschafft, sondern hatte immer ein großartiges Team hinter sich und sie wusste, wie man es motiviert. Sie sei immer ein Teamplayer gewesen, sagen ihre Mitarbeiter. Eine ebenso gute Zusammenarbeit gab es immer auch mit allen Vertragspartnern, mit dem Werkausschuss, mit den Kreistagsmitgliedern und mit den Fachdiensten.