Frösche und Kröten machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern
Im Frühling beginnt die Massenwanderung der heimischen Amphibien zu den Laichgewässern – eine gefährliche Reise, denn viele Kröten und Frösche überleben die Straßenüberquerung nicht. Kleine Zäune am Straßenrand sollen die Wanderung der Amphibien sicherer machen. Die Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land e. V. sind seit Ende Februar damit beschäftigt, solche Leiteinrichtungen zu pflegen und aufzustellen.
„Die Bestände aller Arten unserer einheimischen Amphibien sind enorm rückläufig und stark bedroht. Deshalb unterliegen sie den strengen Schutzbestimmungen der Bundesartenschutzverordnung“, erklärt Birgit Seiler, Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz in der Kreisverwaltung und fügt an: „Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Der Verlust ihrer Lebensräume, die Trockenheit der letzten Jahre und die Zerschneidung von Lebensräumen durch Infrastruktur sind hier vor allem zu nennen. Der komplexe Lebenszyklus vieler mitteleuropäischer Amphibien kann in gestörten Habitaten nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ablaufen.“
Bei der jährlichen Wanderung von den Überwinterungsquartieren zu den Laichgewässern lauern die größten Gefahren für die kleinen Tiere, da sie hierbei häufig verkehrsreiche Straßen überqueren müssen. Insbesondere in den ersten lauen Frühlingsnächten und bei regnerischem Wetter folgen die Tiere zu Hunderten ihrem Instinkt. „Wir bitten deshalb die Kraftfahrer, die an den Wanderstrecken aufgestellten Warnschilder zu beachten und durch eine rücksichtsvolle Fahrweise aktiv zum Schutz der Kröten und Frösche beizutragen“, so Seiler.
An einigen Straßenabschnitten im Landkreis sind seit vielen Jahren ortsfeste Amphibienschutzzäune mit kleinen Tunneln installiert, die den Tieren gefahrloses Unterqueren der Straße ermöglichen. Die am Straßenrand installierten Kunststoffwände und die Durchlässe unter den Fahrbahnen werden in diesen Tagen von Laub und Schmutz befreit und gegebenenfalls repariert. Realisiert wird das durch die Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land e. V., der im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde agiert. Dort, wo es noch keine ortsfesten Leiteinrichtungen gibt, stellen die Mitarbeiter vorübergehend mobile Schutzzäune auf, die mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer betreut werden.
Die niedrigen Zäune sind mit Fang-Eimern versehen und die Amphibien fallen dort hinein. Durch die Betreuer der Schutzzäune werden die Eimer morgens und abends kontrolliert und die vorgefundenen Kröten, Frösche und Molche schließlich zum Laichgewässer transportiert. Die Anzahl und die verschiedenen Arten der Tiere notieren die Helfer in Sammelprotokollen. An manchen Tagen haben die Helfer landkreisweit bis zu 500 Tiere zu transportieren, zu zählen und zu bestimmen.
Hinweise zu gefährdeten Amphibienwanderstrecken, die noch nicht mit Schutzzäunen versehen sind, sowie Anfragen zur tatkräftigen Unterstützung bei der praktischen Artenschutzarbeit nimmt die untere Naturschutzbehörde gern telefonisch unter 03447 586-496 entgegen.
Entlang folgender Straßen gibt es fest installierte Schutzzäune:
- zwischen Sommeritz und Brandrübel, am Speicher Brandrübel
- Ortsausgang Brandrübel in Richtung Kiesgrube Brandrübel
- im Leinawald
- Ortsausgang Pahna in Richtung See-Campingplatz
An folgenden Orten werden Schutzzäune aufgebaut und betreut:
- Dölzig
- Niederarnsdorf
- Löbichau
- Beerwalde
- Ponitz
- Altmörbitz
- Rositz
- Buscha
- Nirkendorf
- Hainichen