Forschung begleitet Strukturwandel im Altenburger Land
Bernhard August von Lindenau Fellowship-Programm gestartet / Wissenschaftliche Projekte vorgestellt.
Bernhard August von Lindenau war Staatsmann, Kunstmäzen und Wissenschaftler. Seine prägende Persönlichkeit hat bis heute nachhaltigen Einfluss auf das Altenburger Land. Passend dazu werden künftig unter dem Namen „Bernhard August von Lindenau Fellowship-Programm“ vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwendungsnah den Strukturwandel im Landkreis mit ihrer Forschung begleiten.
Im Rahmen der feierlichen Eröffnung Ende Oktober wurden die ersten vier Projektvorhaben von den wissenschaftlich Aktiven, den Fellows, vorgestellt. Die gemeinsam im Landkreis entwickelten Lösungsansätze zur Begegnung des Strukturwandels sollen langfristig in der Region verankert werden. Universalität und Multiperspektive verbinden dabei die Forschungsansätze der vier ausgewählten Fellows.
So bringen Dr. Kerstin Schenkel und Stefan Andres von der Fachhochschule Erfurt im Fachbereich Stadt- und Raumsoziologie umfassende Theorie- und Praxiserfahrung in ihre Fellowship-Projekte ein. Sie widmensich mit ihrem Projektvorhaben der Etablierung eines Lehr- und Forschungscampus mit starkem Anwendungsbezug im Landkreis. Stefan Andres untersucht auf der Basis eines Studienprojekts gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren der Region die Möglichkeiten zur strategischen Umsetzung einer „zirkulären Stadt“. Dabei werden neue Formen der Zusammenarbeit und die Transformation gesellschaftlicher Strukturen im Mittelpunkt stehen.
Das Themenfeld des zirkulären, biobasierten Wirtschaftens greift auch Lukas Metzger-Lindner, Diplom-Betriebswirt für Ressourcenwirtschaft, auf. Er wird für das Altenburger Land eine Analyse zur regionalen Bioökonomie erstellen. Dafür will er relevante Ansprechpersonen der Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes einbeziehen, um neue Wertschöpfungsketten identifizieren zu können. Die Ergebnisse sollen in Form eines Bioökonomie-Netzwerks im Landkreis verstetigt werden.
Um Synergien wird es auch im vierten Forschungsvorhaben gehen, welches durch Hans-Peter Herrmann geleitet wird. Er wirkt seit vielen Jahren als wissenschaftlicher Autor und Dozent für Tourismuspsychologie. Seine Erfahrungen zu innovativen touristischen Marketingstrategien wird er ins Altenburger Land einbringen. Im Spannungsfeld aus Hochkultur und ländlicher Entschleunigung liegt ein touristisches Potential des Altenburger Landes, welches es zu heben gilt.
Das Programm konnte über eine Kooperation zwischen dem Regionalentwicklungsprojekt „Progressiver ländlicher Raum“ und der Dualen Hochschule Gera-Eisenach ins Leben gerufen werden. Das Fellowship-Programm leistet damit einen wichtigen Beitrag, Fachexpertisen für den Landkreis Altenburger Land langfristig aufzubauen und zu bündeln – ganz im Sinne von Bernhard August von Lindenau. Begleitet durch Impulse und Eindrücke aus dem Leben und Wirken Lindenaus, ist eine Brücke zwischen der Geschichte der Region und neuen Forschungsansätzen mit innovativer Strahlkraft geschaffen worden.
Das Modellvorhaben „Progressiver ländlicher Raum – Altenburger Land“ wird über das Programm „Region gestalten“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert. Ziel ist die Erarbeitung eines strategischen regionalen Entwicklungskonzepts. Die zentralen Elemente sind, Innovationspotenziale zu finden, Fort- und Weiterbildungsangebote auszubauen sowie der Aufbau zentraler Vernetzungs-, Informations- und Kommunikationsstellen.
Nach der Eröffnung der ersten Runde des Bernhard August von Lindenau-Fellowship-Programms sind interessierte Wissenschaftler aufgerufen, sich an der zweiten Runde zu beteiligen. Vertiefende Informationen dazu sind auf der Homepage der Dualen Hochschule Gera-Eisenach veröffentlicht.