Fachdienste Umwelt und Jagd/Fischerei sowie Gewässer- und Bodenschutz ab Mai mit neuen Aufgaben
Landkreis. Mit der Auflösung der Staatlichen Umweltämter in Gera, Sonderhausen, Suhl und Erfurt gehen deren Aufgaben auf die Kreise und kreisfreien Städte über. Damit ergeben sich seit Anfang Mai auch für das Landratsamt Altenburger neue Zuständigkeiten. Neben der Genehmigung und Überwachung von Betrieben und Anlagen, die dem Immissionsschutz unterliegen, übernehmen die Fachdienste Umwelt und Jagd / Fischerei sowie Gewässer- und Bodenschutz künftig weitere Aufgaben u. a. in den Bereichen Altlasten, Artenschutz, Abfallrecht.
"Die Kommunalisierung der staatlichen Umweltämter wird sich positiv auswirken. Vieles wird vereinfacht, Entscheidungswege werden transparenter", erklärt Birgit Seiler, Leiterin des Fachbereiches Bauen und Umwelt. "Unternehmen und Bürger müssen sich mit ihrem Anliegen in der Regel nur noch an eine Behörde wenden. So schafft man viel mehr Nähe und als Umweltverwaltung muss man einfach vor Ort sein."
Um die neuen Aufgaben erfüllen zu können, verstärken neun neue Mitarbeiter, die auf die jeweiligen Aufgaben spezialisiert sind, die Umweltverwaltung. Drei von ihnen werden sich beispielsweise mit der Genehmigung und Überwachung von Betrieben und Anlagen befassen, die dem Immissionsschutz unterliegen. 167 davon gibt es im Altenburger Land, darunter zahlreiche Unternehmen aus der Nahrungs- und Genussmittelbrache, der chemischen oder metallverarbeitenden Industrie, Tankstellen, Entsorgungs- und Recyclingbetriebe. Alle diese Unternehmen gehen mit umweltgefährdenden Stoffen um und können die Natur und natürlich auch die Menschen mit schädlichen Abgasen, Gerüchen und Lärm oder verschmutztem Abwasser gefährden. Deshalb unterliegen diese Betriebe einer besonderen immissionsschutzrechtlichen Überwachung. "Das Landratsamt wird für alle Anlagen Überwachungsbehörde, für einen Teil auch Genehmigungsbehörde. So können Verfahren stringenter und schneller durchgeführt werden", so Birgit Seiler weiter.
Neue Aufgaben gibt es außerdem im Bereich Naturschutz: Ab sofort ist die Behörde für den Vollzug Internationaler Rechtsvorschriften zum Artenschutz sowie der europäischen Richtlinien zuständig. Dabei kontrolliert der zuständige Mitarbeiter u. a. die artgerechte Haltung von exotischen Tieren, die meldepflichtig sind. Für Vorgänge, die den Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten, mit präparierten Tieren oder Produkten wie Elfenbein betreffen, ist er ebenso verantwortlich.
Neue Verantwortungsbereiche übernimmt auch der Fachdienst Gewässer- und Bodenschutz. Das betrifft vor allem Themen wie Altlasten, die kommunale Entwässerung und industrielle Abwässer. Auf dem Gebiet der Altlasten bearbeitet der Landkreis alle Vorgänge mit Ausnahme des ehemaligen Teerverarbeitungswerkes Rositz, welches auch weiterhin unter der Verantwortung des Freistaates Thüringen saniert wird. Im Verdachtsfalle ordnen die Mitarbeiter Maßnahmen zur Erkundung, Sicherung und gegebenenfalls zur Sanierung der Flächen an, von denen Gefährdungen ausgehen können. Die kommunalen und gewerblichen Abwasserbehandlungsanlagen werden von der unteren Wasserbehörde überwacht. Die kommunalen Aufgabenträger werden bei der Planung von Abwasserbehandlungsanlagen beraten und unterstützt.
Der Fachdienst muss darüber hinaus Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten, wenn beispielsweise nach Unfällen wassergefährdende Stoffe wie Benzin oder Öle auslaufen, die Böden und Wasser verschmutzen können. Die Mitarbeiter bieten auch behördliche Beratung bei Grundwasserschadensereignissen an, außerdem sind sie mit der Ursachenermittlung bei Fischsterben und Wasserverunreinigung betraut. Im neuen Verantwortungsbereich liegt auch die fachtechnische Beurteilung von Vorhaben, die den Bodenschutz bzw. Grundwasserschutz betreffen, wie beispielsweise im Kiesabbau. Auch diese Vorgänge, vor allem in geschützten Gebieten, werden fachlich begleitet. Alle Verwaltungsprozesse sollen sich durch die Umstrukturierung auch hier beschleunigen.