Einstige Kohletiefbaufläche in Neubraunshain als Streuobstwiese hergerichtet

18. September 2025

Fünf Hektar große Fläche wurde 2021 als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme hergerichtet/Eine Erfolgsgeschichte

Die einstige Kohletiefbaufläche in Neubraunshain wurde 2021 unter Betreuung der unteren Naturschutzbehörde (UNB) als Streuobstwiese hergerichtet. Zwischen den alten und den neu gepflanzten Obstbäumen haben auch Schafe und Ziegen eine Heimat gefunden – eine Erfolgsgeschichte zum Thema „Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“.

Was so sperrig klingt, ist recht schnell erklärt. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen müssen immer dann durchgeführt werden, wenn Eingriffe in die Natur nicht vermieden werden können. Das ist bei den meisten Baumaßnahmen der Fall. Sei es die Baumfällung auf dem eigenen Grundstück für den Bau beispielsweise einer Garage oder aber wie im Fall von Neubraunshain der Bau einer Gasleitung. Werden Bäume oder Buschwerk usw. entfernt, um Baufreiheit zu schaffen, müssen sie an anderer Stelle wieder nachgepflanzt werden. Das ist im deutschen Naturschutzrecht verankert.
Jens Lindner von der UNB des Landratsamtes betreut die Umsetzung und Einhaltung dieser Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Neben vielen kleineren Maßnahmen gehört die Fläche in Neubraunshain zu seinen größeren Projekten. Regelmäßig schaut er vor Ort vorbei und ist sehr zufrieden mit der Entwicklung des Areals und insbesondere auch der gewinnbringenden Zusammenarbeit mit dem Eigentümer, der zugleich Schäfer der dortigen Ziegen und Schafe ist.

Neben den Schafen werden auf der Fläche auch Ziegen gehalten

„Für die Tiere ist es ein wahres Paradies“, schwärmt Lindner. „2021 haben wir rund 2,5 Hektar entbuscht und 125 Bäume nachgepflanzt. Es wurde ein Stall gebaut und die gesamte Fläche eingezäunt, sodass kein Wolf hineinkommen kann“, so Jens Lindner weiter.
Schon vor der Wende war die Fläche zur Obstgewinnung genutzt worden. 1990 wurde im Naturschutzrecht verankert, dass besonders geschützte Biotope, die durch den Eigentümer nicht mehr bewirtschaftet werden können, durch die UNB zum Zweck der Biotoperhaltung bewirtschaftet werden. Die fünf Hektar große Fläche zu betreuen, war für den Landschaftspflegeverband jedoch herausfordernd. Daher war sowohl der neue Eigentümer als auch die Gelegenheit, die Fläche als Ausgleichsmaßnahme zu entwickeln, für alle Beteiligten eine glückliche Fügung.
Einzig der japanische Staudenknöterich, der sich invasiv auf großen Teilen der Wiese verbreitet hat, muss in Schach gehalten werden. Die Schafe und Ziegen helfen dabei. „Dass es den Tieren hier gefällt, ist eindeutig zu sehen“, so Jens Lindner. „Und dass sie uns dabei helfen, den Staudenknöterich klein zu halten, ist eine Win-win-Situation. Die Streuobstwiese in Neubraunshain ist eine absolute Erfolgsgeschichte“, resümiert Lindner und zeigt sich sehr zufrieden mit dieser gelungenen Ausgleichs- und Ersatzmaßname.