Das Alten- und Pflegeheim im Schloss Löbichau wird saniert

24. November 2007

Landkreis. Bereits im September hat der Kreistag des Landkreises Altenburger Land die Sanierung des Alten- und Pflegeheimes in Löbichau beschlossen. Einen Monat später gab er Zustimmung zum Finanzierungskonzept und zur Neustrukturierung der kreislichen Gesellschaften. Was das genau bedeutet, in welchem Zeitraum die gefassten Beschlüsse umgesetzt werden und was es mit der Neustrukturierung auf sich hat, dazu sprach Amtsblatt-Redakteurin Silke Manger mit Landrat Sieghardt Rydzewski und der Geschäftsführerin der Schmöllner Heimbetriebsgesellschaft mbH Gabriele Matzulla.

Herr Rydzewski, mit dem Sanierungskonzept hat der Kreistag auch die Angliederung der Schmöllner Heimbetriebsgesellschaft mbH an die Kreiskrankenhaus gGmbH zugestimmt. Was bedeutet dies in Zukunft für beide Unternehmen und warum wurde dieser Schritt gegangen?

Sieghardt Rydzewski: Nach vielen Bemühungen ist jetzt ein umsetzbares Gesamtkonzept entstanden, mit dem erfreulichen Effekt, dass in Löbichau gebaut werden kann, dass die Heimplätze in ausreichender Anzahl gesichert werden und für die Bewohner finanzierbar bleiben. Das schon vor zwei Jahren formulierte Ansinnen, medizinische und altenpflegerische Unternehmen des Landkreises unter ein Dach zu bringen, wird damit ebenfalls zur Realität. Wir erwarten daraus weitere positive Synergieeffekte aus einer abgestimmten Gesundheits- und Daseinsfürsorge für beide Bereiche.

In Teilen der Öffentlichkeit wird davon gesprochen, dass durch die Angliederung Vermögen aus der Kreiskrankenhaus gGmbH abfließt. Ist das so?

Wenn man die wirklichen Fakten und Zusammenhänge außer Acht lässt, kann man das auch so darstellen. Tatsache aber ist, dass die Schmöllner Heimbetriebs-gesellschaft ein Vermögen von etwa 11 Millionen Euro mitbringt und wenn die künftige Muttergesellschaft Kreiskrankenhaus bei ihrer Tochter Heimbetriebsgesellschaft investiert bzw. dieser einen Kredit einräumt, dann bleibt jeder Euro erhalten und das Vermögen mehrt sich. Das haben, mit einer einzigen Ausnahme, alle anderen Kreistagsmitglieder bei der letzten Abstimmung so gesehen und deshalb diesen Beschluss gefasst.

Frau Matzulla, der Kreistag hat grünes Licht für Neubau und Sanierung des Alten- und Pflegeheimes im Schloss Löbichau gegeben, was sind jetzt die nächsten Schritte?

Gabriele Matzulla: Das Schloss Löbichau, in dem sich das Alten- und Pflegeheim befindet, ist in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Unsere Überlegungen gingen dahin, das Haus in gleicher Kapazität mit neuem Konzept für die Bewohner nutzbar zu machen. Bereits die ersten Gespräche dazu haben gezeigt, dass der bestehende Raum des Gebäudes dafür nicht ausreicht. Hierzu haben wir bereits mit der Oberen Denkmalschutzbehörde abgestimmt, dass die Außenwand des Schlosses zum Hof hin um fünf Meter versetzt werden kann.

Ein entscheidender Schritt in nächster Zeit wird sein, diese Überlegungen in die Realität umzusetzen. Die ersten Planungen des Architekten haben begonnen, erste Gespräche mit Fachplanern aus den Bereichen Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär und Statik wurden geführt, der Brandschutz ist zu berücksichtigen. Uns ist es wichtig, alle Fachleute sehr frühzeitig in das Projekt einzubinden, damit möglichst wenig Zeitverluste bei der Umsetzung entstehen und evtl. Änderungen aus fachlicher Sicht frühzeitig vorgenommen werden können.

Wie sieht das künftige Konzept für das Alten- und Pflegeheim aus, wie viele Heimplätze wird es geben und welches Finanzvolumen ist vorgesehen?

Konkret wollen wir im Alten- und Pflegeheim Löbichau ein Konzept der vierten Generation umsetzen. Das bedeutet, dass dort jeweils 8 bis 12 pflegebedürftige Menschen in einer Hausgemeinschaft wie in einer Familie zusammenleben. Dieses Modell wird derzeit im Altenburger Land nur im ganz kleinen Umfang praktiziert. Auch thüringenweit gibt es noch kein Heim in der Größenordnung von Löbichau, welches auf dieses Konzept umgestellt wurde. Gute Beispiele dafür liefern uns unsere sächsischen Nachbarn. In Torgau haben wir uns von der erfolgreichen Umsetzung eines solchen Projektes überzeugt.

Weiterhin ist es erklärtes Ziel, die derzeit 80 Heimplätze zu erhalten und dort künftig pflegebedürftige Menschen, vor allem Demenzkranke, zu betreuen. Für die Umsetzung dieses Vorhabens sind insgesamt 7,1 Millionen Euro vorgesehen.

Das Alten- und Pflegeheim ist im Schloss Löbichau untergebracht. Das Gebäude selbst ist ein Bau- und Kulturdenkmal nach dem Thüringer Denkmalschutzgesetz. Wird es vor diesem Hindergrund Besonderheiten am Bau geben?

Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viel sagen, da wir uns derzeit in der Feinabstimmung befinden. Wir arbeiten hier sehr eng und gut mit der Oberen Denkmalschutzbehörde in Erfurt sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises zusammen. Die historische Fassade des Gebäudes wollen wir auf jeden Fall erhalten.

Ein weiteres Ziel besteht darin, den Park in seiner alten Schönheit wieder herzustellen. Auch hierzu haben bereits erste Absprachen mit den zuständigen Behörden stattgefunden. Wir wollen den Park im alten englischen Stil wiederherstellen. Dazu laufen jetzt erste Planungen an.

In welchem Zeitrahmen soll die Sanierung bzw. der Neubau stattfinden?

Ziel für den Baubeginn ist Herbst 2008. Wir rechnen mit einer zweijährigen Bauzeit. Mit der Wiederherstellung des Parks hoffen wir 2009 beginnen zu können, so dass das Schloss Löbichau mit Park im Jahr 2010 gemeinsam fertig gestellt sein könnte.