Ansprechpartnerin für die großen und kleinen Sorgen der Mädchen und Jungen
Im Altenburger Land sind derzeit 25 Schulsozialarbeiterinnen an den Bildungsstätten tätig.
Liebeskummer, Ärger in der Schule, Stress mit den Eltern ‒ wenn Susanne Reiche von ihrem Berufsalltag als Schulsozialarbeiterin in der Wieratalschule in Langenleuba-Niederhain spricht, dann wird schnell klar: Die Mädchen und Jungen bewegen heute ganz ähnliche Sorgen und Nöte wie schon ihre Eltern und Großeltern.
„Doch heute sind die Rahmenbedingungen anders, Computer und Smartphone haben großen Einfluss“, sagt Susanne Reiche, die seit zehn Jahren eine wichtige Stütze für Mädchen und Jungen der Wieratalschule ist. Wenn die Kinder ihr Telefon nur für zehn Minuten ausschalten, komme es nicht selten vor, dass dann 100 neue Nachrichten eingegangen sind und diese seien noch nicht einmal immer freundlich. „Das erzeugt Druck, damit muss man erst einmal umgehen können“, erläutert Reiche. Das Thema soziale Medien nimmt dementsprechend Raum in der Schulsozialarbeit ein. „Darüber hinaus beschäftigt die Kinder natürlich alles das, was zum Aufwachsen und zur Schule gehört.“ Dabei mache es auch keinen Unterschied, ob es sich um eine Dorf- oder Stadtschule handelt, berichtet Susanne Reiche, die als Teamleiterin der 25 Schulsozialarbeiterinnen im Landkreis, bei vier verschiedenen Trägern angestellt, einen guten Überblick hat.
„Darunter sind auch neue Sozialpädagogen, die 2023 ihre Arbeit an weiteren Standorten aufgenommen haben“, informiert die Leiterin des Fachdienstes Jugendarbeit/Kinderbetreuung, Marion Fischer. Gemäß dem vom Kreistag beschlossenen Jugendförderplan erhalten jährlich zwei neue Standorte Sozialarbeiter, so Fischer weiter. Die Reihenfolge richtet sich nach den gegenüber dem Jugendamt angezeigten Bedarfen von den Schulen. Der aktuelle Plan gilt noch bis 2024, der neue werde gerade erarbeitet.
Ziel sei es, an allen Schulen Sozialarbeit zu etablieren. „Für uns ist die Entwicklung des Kindes das Maß der Dinge“, betont die Fachdienstleiterin. Denn wenn ein Kind Probleme hat, kann es sich in der Regel nicht auf das Lernen konzentrieren. „Die Schulsozialarbeit hilft den Kindern, Lösungen zu finden und unterstützt sie in allen Belangen“, sagt Fischer. Im Büro von Susanne Reiche, die an der Wieratalschule alle nur „Susi“ nennen, meint die 14-jährige Saskia: „Ohne Susi würde ich nicht mehr zur Schule gehen.“ Doch in Susi hat die Achtklässlerin eine Vertrauensperson gefunden, mit der sie über alles reden kann. Häufig in der großen Pause. Dann ist bei Susi Hochbetrieb. In entspannter Atmosphäre fassen die Jugendlichen Vertrauen und sprechen über ihre Probleme. Ja, auch sie sei oft hier, es gebe immer Themen, bestätigt die Zehnklässlerin Finja, die den nächsten Beratungstermin bei Susi hat.
Obgleich solche Gespräche der Kern der Schulsozialarbeit sind, gehört einiges mehr dazu. Susanne Reiche verweist auf verschiedenste Projekte, wie zum Beispiel zur Entwicklung von Demokratieverständnis, zur Stärkung der Gemeinschaft, Projekte gegen Mobbing. Natürlich arbeiten die Sozialarbeiter auch mit Eltern und Lehrern. Insgesamt braucht es ein hohes Maß an Fachlichkeit und Empathie der Sozialpädagogen, um Kinder auf ihrem Entwicklungsweg wirksam zu unterstützen.