Alle Fraktionen des Thüringer Landtages unterstützen Flugplatz Altenburg-Nobitz

5. Oktober 2007

Entwicklung bis 2015 könnte jährlich 500.000 ...

Nobitz. Die Linienflugverbindungen nach London und Barcelona, Ansiedlungen von Unternehmen wie der Kunststofftechnik Nobitz oder Thielert Aircraft Engines, der Ausbau der Start- und Landebahn - die Entwicklung am Flugplatz Altenburg Nobitz in den vergangenen Jahren ist schon bemerkenswert. Ende 2006 waren 833 Arbeitsplätze direkt, indirekt oder durch die Leistungserbringung mit dem Flugplatz verbunden. Damit ist dieser Standort schon jetzt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die mitteldeutsche Region.

Diese strategische Position hier im Altenburger Land gilt es weiter zu stärken und auszubauen. Klar ist auch - ein solches ehrgeiziges Vorhaben kann die Betreiber-Gesellschaft langfristig nicht allein realisieren. Dazu bedarf es der Unterstützung durch den Freistaat Thüringen. Landrat Sieghardt Rydzewski hat dazu abermals die Initiative ergriffen und in den vergangenen Monaten mit allen drei im Thüringer Landtag vertretenen Fraktionen Gespräche zur Perspektive des Flugplatzes Altenburg-Nobitz geführt. Mit dabei waren die beiden Geschäftsführer des Flugplatzes sowie mehrere Landes- und Kommunalpolitiker aus dem Altenburger Land wie Dr. Birgit Klaubert, Michaele Reimann, Christian Gumprecht, Fritz Schröter, Dr. Hartmut Schubert, Jürgen Ronneburger und Uwe Melzer. In diesem Zusammenhang wurden den Fraktionsvorsitzenden auch umfangreiches Zahlenmaterial und gutachterliche Unterlagen übergeben. Im Ergebnis der Gespräche haben die Landtags-Fraktionen von CDU, DIE LINKE und SPD zugesichert, die Entwicklung des Flugplatzes Altenburg-Nobitz zielführend zu unterstützen. Welche Tragweite dies für den Flugplatz hat, dazu sprach Amtsblatt-Redakteurin Silke Manger mit den beiden Geschäftsführern Jürgen Grahmann und Dietmar Harbig.

Herr Grahmann, alle im Thüringer Landtag vertretenen Fraktionen haben ihre Unterstützung für den Flugplatz Altenburg-Nobitz zugesagt, welche Bedeutung hat diese Aussage für Sie?

Jürgen Grahmann: Das ist schon ein beachtlicher Erfolg, einen ganzen Thüringer Landtag von der Richtigkeit unserer Entwicklungsziele überzeugt zu haben. Mit Unterstützung aus Erfurt wird es viel schneller und besser gelingen, diesen wichtigen Wirtschaftsstandort zu stärken und auszubauen. Altenburg-Nobitz ist nicht der einzige Flughafen in Mitteldeutschland. Was spricht dafür, gerade hier zu investieren?

Jürgen Grahmann: Die Vorteile des Flugplatzes Altenburg-Nobitz liegen vor allem im dicht besiedelten Einzugsgebiet und in der kostengünstigen Struktur. Außerdem haben wir mit Ryanair den Marktführer im Low-Cost-Bereich am Platz. Unser Ziel ist es, der Low-Cost-Flughafen in Mitteldeutschland zu werden. Dass wir dabei auf dem richtigen Weg sind, unterstreicht auch die Studie des Luftfahrtexperten vom Zentrum für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs der Fachhochschule Trier Prof. Dr. Richard Klophaus, die wir vor einigen Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Neben einer Bestandsaufnahme werden ganz klar die Perspektiven von Altenburg-Nobitz im Hinblick auf die anderen Flughäfen in Mitteldeutschland bis 2015 aufgezeigt. Die Experten sagen, dass der Luftverkehr der Low-Cost-Airlines in den kommenden Jahren überproportional steigen wird. Die Studie von Prof. Dr. Klophaus rechnet mit Passagierzahlen von 500.000 im Jahr 2015. In diesem Jahr werden es immerhin schon um die 130.000 sein.

Viele Fluggäste ist das eine, aber führt das auch zu mehr Arbeitsplätzen in der Region?

Dietmar Harbig: Ein Anstieg bei den Passagierzahlen bringt immer neue Einkommens- und Beschäftigungseffekte mit sich, nicht nur direkt am Flugplatz, sondern auch im angrenzenden Industrie- und Gewerbegebiet und künftig sicher noch stärker im Tourismus. Wenn die geplante Entwicklung so kommt, könnte die Zahl der Erwerbstätigen, die direkt am Flugplatz, im angrenzenden Gewerbegebiet und Arbeitsplätze die aus der Leistungserbringung resultieren, nach den Berechnungen auf über 2.200 bis zum Jahre 2015 ansteigen.

500.000 Passagiere und 2.200 Arbeitsplätze, das wünschen sich sicher viele Bürgerinnen und Bürger, doch reicht dafür die bestehende Verkehrsinfrastruktur am Flugplatz aus?

Dietmar Harbig: Eindeutig, nein. Hier muss weiter investiert werden und dazu ist einiges geplant. Im Haushaltsentwurf des Freistaates Thüringen sind finanzielle Zuschüsse für Altenburg-Nobitz in Höhe von 4 Millionen Euro eingestellt, allerdings derzeit noch mit einem Sperrvermerk versehen. Mit der Verabschiedung des Landeshaushaltes für die kommenden zwei Jahre erwarten wir die Freigabe dieser Gelder. Diese Mittel wollen wir 2008 und 2009 zusammen mit einem Eigenanteil von 2,8 Millionen u. a. für den weiteren Ausbau der Start- und Landebahn, des Vorfeldes, der Rollwege und zur Schaffung von Abstellflächen für Flugzeuge nutzen.

Vielen Dank für das Interview!